Ich denke, wir sollten Skripnik seine Chance geben und sehen, was er daraus macht. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass solch eine interne Lösung funktioniert, wie wir Werderaner ja nur zu gut wissen. Ähnliche Konstellationen gab es aber auch woanders schon (Hypiä/Lewandowski z.B., da kam Hypiä auch quasi als Praktikant auf die Profi-Bank, wenn ich mich recht erinnere).
Ich frage mich eher, wie überhaupt irgendein Trainer aus der Mannschaft etwas konkurrenzfähiges bauen will. Zumindest in der Abwehr haben wir glaube ich momentan nicht mal mehr Drittliga-Niveau (siehe Pokalspiel in Chemnitz). Und ob Aycicek jetzt den 10er geben kann, nachdem er bisher fast gar nicht zum Zuge kam, sei auch mal dahin gestellt.
Was Eichin angeht denke ich, dass er jetzt auch noch mehr zu seinen Entscheidungen stehen muss. Ich denke aber, dass die Misere nicht unbedingt Eichins/Dutts Schuld ist. Eichin hat ja im Sommer bereits neue Wege zur Geldbeschaffung aufgezeigt und ist vom AR in die Schranken gewiesen worden. Zwei Monate später geht es dann aber doch. Da hat man meiner Meinung nach auch verpennt, rechtzeitig die Bremse zu ziehen und das Risiko zu erhöhen. Dann hätte man im Sommer vielleicht noch ein wenig Qualität kaufen können und es sähe jetzt ganz anders aus. Und Robin Dutt hat jetzt einfach auch das Pech gehabt, in der ganzen Kette eben das schwächste Glied zu sein.
Naja, jetzt zieht Marco Bode die Strippen, da kann es ja nur bergauf gehen
Nun bzgl. Skripnik habe ich mich wohl geirrt; ich hatte nur mit einer Interimslösung gerechnet. Die Lösung ist nicht schlecht, aber es reißt halt woanders Lücken. Diese Lösung aber gibt zumindest Hoffnung, dass er die jungen Spieler tatsächlich besser/sinnvoller einbauen kann, als Dutt es überhaupt - nachdrücklich! - versucht hat. Ob es wirklich besser wird - abwarten, siehe oben. Aber das Trainerbingo kann damit - vorerst - wieder zu. Hyppiä ist übrigens schon wieder weg und Lewandowski hat leider keinen Bock auf Bundesliga. Will nur sagen - kann klappen, muss aber nicht langfristig sein, und das Leverkusener-Problem spielte sich auf ganz anderem Niveau ab - nämlich nicht auf der Existenzklinge.
Zur Mannschaft: Grundsätzlich
glaube ich auch, dass die Mannschaft nicht zwingend auf Platz 18 stehen
muss. Der Spielplan gibt das aber nun einmal so her, und der Trend ist nicht unser Freund. Da waren Spiele gegen (aktuell) potenzielle CL-Qualifikanten dabei - muss man nicht gewinnen, kann man eher verlieren, ging aber unentschieden aus. Dann nutzt man in zwei Spielen die Chancen nicht, wird zusätzlich vom Schiri verarscht, verdödelt Wolfsburg (muss man aber auch nicht gewinnen), irgendwann kommt Bayern und plötzlich ist alles scheiße. Chancen nutzen - sie waren da, jetzt sind sie weg.
Zu Eichin, mein aktuelles Lieblingsthema: Ich glaube dem Mann nicht ein Wort. Es liegt nicht daran, was er inhaltlich sagt; er scheitert schlicht schon daran, das mit Haltung und Überzeugung rüberzubringen. Mir scheint das WAS bei ihm eher das kleinere Problem zu sein, obwohl da auch einiges im Argen liegt. Das Herumgeeiere iS. Skripnik im Doppelpass gesehen? Ganz schlimm. Die nachträglich zu lesenden Aussagen zu Skripnik lassen auch tief blicken - Skripnik als Trainer Entwicklungsoptionen zu geben - OK; ihn aber auch tatsächlich "als Platzhalter für solche Situationen" zu bezeichnen, sagt doch zwei Dinge aus:
1. Skripnik ist ein Platzhalter
2. Dutt ist zwar noch nicht so lange da, aber egal, wir brauchen einen Platzhalter.
Das ist die Vorabdemontage des aktuellen und ein Nachtreten gegenüber dem vorherigen Trainer bzw. nachträglich die Bestätigung dafür, dass er offensichtlich schon lange Zeit nicht mehr von Dutt überzeugt war. Wie soll ein Trainer auf Dauer mit so jemandem im Rücken anständig arbeiten können?
Abgesehen davon - alles was und wie er sagt, ist doch eine Durchhalteparole. Ds ließ ich mir gefallen in der vorletzten Saison; war ja auch nicht mehr viel Zeit mit Schaaf zusammen den Abstieg zu verhindern. Irgendwann muss doch aber auch mal mehr kommen, wenn der Verein tatsächlich wieder in sportlich attraktive(re) Tabellenregionen entwickelt werden soll.
Die Neuverpflichtungen sind auch insgesamt "komisch" oder aber von Dutt komisch behandelt/eingesetzt worden. Galvez, ein Innenverteidiger, wird nicht als solcher eingesetzt. War aber "preiswert" und mit Blick auf einen möglichen Prödl-Abgang - OK. Jetzt bleibt Prödl - dafür verlängere ich dann mit Lukimya? Schon weil Prödl nächsten Jahr gehen könnte? Gleichzeitig fehlt aber offensichtlich im Mittelfeld jemand, und zwar so dringend, dass die beide beim Aufsichtsrat vorstellig werden - ja, herrgott noch einmal, das weiß man doch vorher, wo es im Argen liegen wird, der Kader war doch diesbzgl. ein halbes Jahr vorher bekannt. Warum doktert man an solchen Stellen herum oder warum nutzt der Trainer die vorhandenenen Möglichkeiten (Obraniak) dann nicht? Wie werden denn da die Prioritäten gesetzt? Das wirkt alles nicht konsistent auf mich.
Insgesamt ein unverständliches Gebaren, was beide da an den Tag gelegt haben, auf allen Ebenen. Einer darf damit leider noch weitermachen.
Marco Bode zieht glaube ich noch keine Strippen; die liegen mind. zum Teil noch bei Willi in der Hand. Strippen ziehen ist ja auch sowieso nicht Aufgabe des Aufsichtsrates - der führt ja nur die Aufsicht. Da allerdings meine ich, hätte der AR ruhig früher mal richtig in die Parade fahren können-müssen; vielleicht wären KA/TS dann sogar weit früher gegangen. Als Mertesacker damals ging, hieß es im Präsidium (=Verein) - nicht Vorstand=GmbH, dass noch ein Transfer dieser Größenordnung her müsste. Die echte Reißleine hätte früher gezogen werden müssen, dann wäre der Absturz - der so ja auch nicht verhindert wurde - schneller und deutlicher eingetreten, aber dafür wären vom EK vielleicht noch 15-25 Mio. da - die Spanne ist weit, aber es lag mal bei 40 Mio. und alles ist weg. Es hätte für einen Neuaufbau also noch Asche gegeben, die fehlt jetzt und die anderen Bräute sind jetzt viel hübscher auf dem Vereinsmarkt.
Andere Stimmen wären ja lieber eine andere Strategie gefahren - nämlich damals schon richtig ans Eigenkapital gehen. Damit kann ich persönlich aber nicht recht chloroform gehen, denn die Ausgaben hatten ja nun auch so schon eine gewisse Hausnummer; Fehlschläge aus dem Eigenkapital wären da doppelt so teuer geworden. Wie dem auch sei - die erlebte Entwicklung zeigt, dass das nix halbes und nix ganzes war.