Naja, das Thema ist wahrscheinlich für die meisten recht langweilig und hier auch fehl am Platz, deswegen kurzgefasst:
Die klasssiche Wirtschaftstheorie geht davon aus, dass Märkte optimale Institutionen sind um Tauschvorgänge effizient abzuwickeln.
Entscheidend sind dabei die Annahmen die diesem Theorem zu Grunde liegen. Es braucht dafür:
1. eine hohe Anzahl von Anbietern und Nachfragern, sodass niemand den Preis beeinflussen kann, er ergibt sich durch Angebot und Nachfrage auf dem niedrigtsmöglichen Niveau (d.h. gerade noch kostendeckend für die Produzenten)
2. Es herrscht VOLLKOMMENE INFORMATION bei Anbietern und Nachfragern (d.h. z.B. der Käufer ist vollständig über das Produkt informiert)
3. mehrere kleinere Annahmen wie keine Transaktionskosten, homogene Güter, offene Märkte, etc.
Diese Bedingungen liegen also dem Modell eines funktionierenden Marktes zu Grunde. Man sieht natürlich recht schnell, dass so etwas fast nirgends gegeben ist. Ich weiß nicht, ob Du den SmartSurfer zur Interneteinwahl kennst...so etwas ist sehr nah an einem vollkommenen Markt, die Ausnahme bestätigt hier die Regel.
Aber wie auch immer. Man war halt lange davon ausgegangen, dass selbst wenn eine Annahme verletzt ist, es keine großen Abweichungen gibt beim Ergebnis.
Und genau das ist hinsichtlich der vollkommenen Informationen in den letzten Jahren widerlegt worden. Es ist also wahrscheinlich, dass wenn der Käufer eines Produkts weniger über das Produkt weiß als der Verkäufer (bei Gebrauchtwagen sehr oft), es zu Marktversagen führen kann.
Das ganze ist nur ein Beispiel dafür.
Ein anderes ist, dass Märkte zu Preisübertreibungen neigen können. Stichwort Aktienblase bei Firmen der Neuen Märkte. Es treten irrationale Überschwänge auf, was ebenfalls auf (unter anderem) unvollkommene Informationen zurückgeht.
Da hat sich in den letzten Jahren wirklich viel getan. Joseph Stiglitz hat zusammen mit George Akerlof und Michael Spence 2001 den Nobelpreis für das Phänomen der asymmetrischen Informationen bekommen und vielen neo-liberalen auf den Schlips getreten.
Stiglitz schreibt auch in seinen Büchern, dass damit die Neo-Liberale Prägung der 80er und 90er Jahre überwunden sei, und nun wieder viel mehr die Frage nach einem nebeneinander von freien Märkten und staatlichen Regulierungen in den Vordergrund rückt.
Hier übrigens ein Interview mit Stiglitz, mit dem passenden Titel: Der Markt wurde überschätzt!
http://www.taz.de/pt/2004/02/02/a0185.nf/text