ich möchte gern kurz was zu dem "großen" Eintrag von Hajü sagen:
(auch wenn es nicht mehr so viel mit "soon forget" zu tun hat...)
und zwar glaube ich, daß der letzte absatz, in dem du schreibst, daß uns vorgetäuscht wird, mit corvette, eigenheim, etc. glücklich und beliebt, anerkannt zu sein.
ich möchte auf dieses glücklich hinaus.
und zwar denke ich, daß auch viel davon abhängt, wieviel man gewohnt ist zu haben. wenn man seine kindheit und jugend beispielsweise in einem schönen großen haus auf dem land mit riesigem grundstück verbracht hat, ist es sicherlich für viele wahnsinnig schwer, wegen studium oder ausbildung in eine größere stadt zu ziehen und dort in einer kleinen wohnung zu leben versuchen.
natürlich, corvette und nobelvilla muß nun wirklich nicht sein, aber wenn man ähnliches gewohnt ist...
mir ist klar, daß es weit schlimmeres geben kann, als das geschilderte beispiel, jedoch kann es schon zu einer belastung werden.
Hab´s nur mal eben überflogen, hoffe Dich richtig zu verstehen. Das eine sind ja die Statussymbole, das hat viel mit der Anerkennung durch die anderen zu tun. Schon an den Kindern kannst Du das ja heute beobachten, die sich in bestimmten Klamotten garnicht in die Schule trauen. Markenartikel. Das ist teilweise schon ziemlich lächerlich. Ja, und für so einen Markenartikel gibtst Du weit mehr aus - als den Gebrauchswert. (im engeren Sinne).
das andere sind die Besitzstände, die unsereiner hat, z. B. die Menge an Wohnraum, das Auto, das Fahrrad, jeden Tag Fleisch zu essen, was weiss ich. Den Besitzstand und die damit verbundenen Bedürfnisse herunterzuschrauben, ist wohl verdammt schwierig. Plötzlich mit weniger Geld auskommen zu müssen, bedeutet Verhaltensänderungen im Konsumverhalten - und das ist schwierig - und tut weh. Das Landhaus ist da nur ein Beispiel.
Aber es kommt auch auf die Sichtweise an: Ein 20-Zylinder Auto ist doch bei unseren Strassen und Autobahnen eigentlich Schwachsinn. Im Stadtverkehr stellen - naiv ausgedrückt - mindestens 16 dieser Zylinder nur eine Last dar, die mitgeschleppt werden müssen. Es könnte natürlich auch sein, dass jemand wirklich eine Leidenschaft für so ein Auto hat. Möglicherweise baut er das Auto in mühseliger Kleinarbeit fast als Kunstgegenstand oder Zeitdokument wieder auf. Das könnte doch auch eine Art Selbstverwirklichung sein. Ist doch was ganz anderes, als wenn ich mich wegen der Nachbarn, wegen der Firma genötigt sehe, mir so etwas zuzulegen. Das sehe ich dann als eine Art Entfremdung an. Und darauf spielt der Song meiner Meinung nach an. Der Song zeigt, dass über Statussymbole die wahren Bedürfnisse nicht gedeckt werden können. Er unterscheidet die richtige von der falschen Lebensweise.
Was Bill Gates anbetrifft, wenn es in dem Song darum geht, halte ich das nicht für die treffendste Argumentation. Warum die in der Garagenwerkstatt angefangen haben, an Personal Computern herumzuschrauben, hatte sicherlich noch nichts mit Corvette oder Ähnlichem zu tun. Sag ich mal mit Fragezeichen. Aber vielleicht sollte man sich den Text noch mal genauer angucken. (und auch in die Gates-Biographie) Da steht glaube ich noch viel mehr drin.
Wenn es um Gates geht, ist es ein Spottlied - sagen wir mal mit traurigen, tragischen Untertönen - und dient der Entmythologisierung. (Das ist garnicht so ein grosses Vorbild. Im Gegenteil - ein unglücklicher Wurm.) Garkeine Gestalt, an der wir alle unser Leben ausrichten könnten. So in etwa.
H.