Hab einen neuen DVD-Player, der fast alles abspielen kann. *freu*. Und eine neue DVD: Zimmer mit Aussicht - v. James Ivory. (Maggie Smith, Helena Bonham Carter, Denholm Elliot, Julian Sands,)
Ivory ist Spezialist für Literaturverfilmungen, arbeitet fast immer mit der Inderin Ruth Prawer Jhabvala (Drehbuch). E.M. Forster ist Autor der Romanvorlage.
Das ist ein alter Film - und somit ein bisschen retro. (1985)
Der erste Teil des Films spielt in der Toscana. Es gibt Leute, die behaupten von sich, zu Toscanafans aufgrund dieses Filmes geworden zu sein. (Bin ich nicht!, obwohl es da sehr schön ist.)
Schönste Szene des Films ist die Kussscene im Kornfeld (?) bei dem Ausflug, den diese englische Gesellschaft macht. Untermalt von einem klassischen Gesangsstück und perfekt getimt.
Als ich den Film das erste mal gesehen habe, musste ich auch das Buch haben. Die Personen sind recht skuril gezeichnet. Allerdings bekommen sie durchaus Konturen und Tiefe. Kann man an dem Verlobten der weiblichen Heldin sehen, als sie mit ihm dann Schluss macht. Der verkörpert den Typus des Ästhetizisten, des Dilettanten. Die Engländer der auch prüden viktorianischen Epoche - vom Italienfieber gepackt. Witzig - und auch romantisch.
Ob sowas sadsoul auch gefallen würde, wenn sie wieder bluemoon sein sollte?
Hajü
Das hab ich noch gefunden:
Ja, das sind wirklich die Oppositionen, die den Film voran treiben: usw.
"Zimmer mit Aussicht" ist eine gelungene Verfilmung von E. M. Forsters Romanvorlage. Mit verhaltenem Jubel erzählt Ivory den Sieg des Herzens über Vorurteile, der italienischen Renaissance über viktorianische Prüderie, der Sinnlichkeit über steife Kragen. Ivory, der die bürgerlichen englischen Interieurs ebenso gekonnt in Szene setzt wie die Straßen von Florenz, zeigt die Entwicklung seiner Figuren auf überzeugende Weise. Erwähnenswert sind die herausragenden schauspielerischen Leistungen von Maggie Smith als verklemmte Tante und Daniel Day-Lewis als geschlechtsloser Ehemann. Das "Lexikon des Internationalen Films" schreibt: "Die zarte Geschichte eines sich öffnenden Herzens geht in einer atmosphärisch wie psychologisch stimmigen Inszenierung und Darstellung eine schlüssige Verbindung mit einer ironischen Studie englischer Mentalität und Begegnung mit einer fremden Kultur ein. Zugleich eine Liebeserklärung an das ausgehende viktorianische Zeitalter." Und das "Time Magazine" befindet: "Eine der besten Literaturverfilmungen, die es je gab". Der Film wurde mit drei Oscars ausgezeichnet, für das beste adaptierte Drehbuch, für das Dekor und die Kostüme.
Regisseur James Ivory, 1928 im kalifornischen Berkeley geboren, studierte an der University of Oregon Architektur und Bildende Künste. Seinen ersten Dokumentarfilm reichte er 1957 mit "Venice: Theme and Variations" als Magisterarbeit im Studiengang Kino an der University of Southern California ein. In den 60er Jahren drehte Ivory verschiedene Filme in Indien, deren Drehbücher von der indischen Schriftstellerin englischer Abstammung Ruth Prawer Jhabvala verfasst wurden, die auch das Buch zu "Zimmer mit Aussicht" schrieb. Dieser Film aus dem Jahr 1985 sowie "Wiedersehen in Howard's End" (1992) und "Was vom Tage übrig blieb" (1993) machten Ivory weltberühmt. Auswahl aus seiner Filmografie: "The Wild Party" (1975), "Der Tanzpalast" (1977), "Der große Trubel um Georgies und Bonnies Bilder" (1978), "Die Europäer" (1979), "Jane Austen in Manhattan" (1980), "Quartett" (1981), "Hitze und Staub" (1983), "Maurice" (1987), "Großstadtsklaven" (1989), "Mr. und Mrs. Bridge" (1990), "Jefferson in Paris" (1995), "Mein Mann Picasso" (1996), "The Golden Bowl" (2001) und "Eine Affäre in Paris" (2003).