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Given to fly

Hajü

  • Gast
Antwort #15 am: 19. Januar 2005 um 02:08
das passt fast zu den letzten Zeilen des Textes.

H.

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Hajü

  • Gast
Antwort #16 am: 19. Januar 2005 um 02:22
Fast mit Korridor (Bild).  

Im Text ist es so, dass jemand von seinen Subjektiven Erlebnissen der Freiheit so überzeugt ist, dass er glaubt, den Menschen einen Heilsweg verkünden zu können. Er benimmt sich wie ein Prophet. Im Text heisst es, er wolle (seine Erkenntnisse) nur mit den anderen teilen. Er will also helfen. Zeigt sich, ist altruistisch. Sein Freiheitserlebnis, dieser Flug und seine Rückkehr wird auch ganz raffiniert dargestellt. Er ist nicht wirklich der Handelnde....wird eigentlich von dieser "entfesselten Natur" bewegt. Diese ist eigentlich die Handelnde. Er schwingt eigentlich nur mit. (Wie ein Surfer). Flugmetaphorik und Welle des Meeres, das aus einer Pfütze sich aufbaut und dann zurückgeht, überlagern sich. ((((Der Surfer hat natürlich seine Manöver zu lenken, z. B. den Turn, die Wende: ....Wie war das noch in "Tremor Christ": "...Turns the bow back...."? ))))

Bestimmte Typen halten ihn für verrückt. Und bringen ihn zu Tode. Oder?

Und dann arbeitet der Text heraus, dass er wirklich der "moderne" Erlöser ist. Aber das habe ich schon gesagt.


Ausgangspunkt ist der niederschmetternde Korridor, die Ohnmachtserfahrung - für den Flug, diesen Realität zerbrechenden "Traum" des Fliegens.

Im Film Brazil von 1984 taucht auch der Wahnsinn auf. Aber quasi als Happy-End. Der total verwalteten tristen Welt und ihren Schergen kann der Held sich nur durch den Wahnsinn entziehen. Er ist nicht mehr erreichbar. Auch nicht für den Schmerz des Folterers. Am Ende des Films passiert das, was hier am Anfang steht und sich "langsam" aufbaut. (Aber der kommt zurück, hat was mitzuteilen, eine Botschaft...)

Diese Flugsequenzen, die hinterher in diesen Kampf mit dem gigantischen Samurai und der Befreiung der "Prinzessin" münden, entstammen den Träumen des Helden. Sind von Anfang an als irreal gekennzeichnet. Im Traum darf´s sein... Deutlich wird von Anfang an, dass diese Träume von Freiheit Reaktion auf diese trostlose, düstere Zukunftswelt sind. Hier sind Fillm und Text wohl einig: Der Korridor mag für Trostlosigkeit der Welt und des menschlichen Lebens/Daseins stehen. (Es bedarf der Erlösung) ......

Dass der Text im zweiten Teil eine Kreuzigung darstellt, habe ich an anderer Stelle schon gesagt.
Dann hätte dieser Held also doch diese trostlose Welt erlöst?

Muss wohl doch noch mal richtig "durchgeführt" werden.  Denn der Text ist wirklich ganz hervorragend. In jedem Detail.

Am Schluss taucht das Ich fast als "Handelnder" auf. Nachdem im ersten Teil des Textes nur der Flieger im Vordergrund stand.

Dass ich nicht glaube, dass es sich hier um Blasphemie handelt, sagte ich. Denn es geht wohl wirklich um ein Erlösungskonzept.... Es ist wohl eher der Versuch der Verlebendigung von Erlösung.  Erscheinen die traditionellen Symbole abgenutzt? "abgehangen"?

Diese Darstellung des Fluges, des Flugerlebnisses im Text ist vielschichtiger als die des Filmes und sehr kunstvoll. Auch das lohnt sich wirklich genauer anzusehen, wie die Realität zerbricht, äh, wie dies Zerbrechen gestaltet ist. 

Von den "faceless men" wird das, was er zu verkünden hat, wohl als Allmachtsfantasien abgetan. Hier ist jemand, der Realitätsverlust erlitten hat, bei dem Fantasie nicht durch Realtiätskalkül gezügelt erscheint, jemand, der Fehlverhalten zeigt. Und dann überlagern sich die Ebenen von Psychiatrie und Kreuzigung. Durch diesen Gebrauch von "faceless man" bekommt der Vorgang etwas von Normabweichung und Sanktion, Strafe. Faceless men könnte direkt aus der Perspektive dieses dingfest gemachten Fliegers stammen. Für mich ist es auch Symbol für die, die einfach "im System" funktionieren.

Ich denke es geht hier um ein ähnliches Phänomen wie in Crazy Mary. Es ist wirklich der Ausbruch einer psychischen Erkrankung, wie immer sie auch entstanden ist, die hier beobachtet und dargestellt wird. Hier wird ein Geisteskranker zum Erlöser gemacht. Er bekommt das Leiden der Welt, die eigentlich die Kranke ist, aufgepackt. Fragen wir uns, was "faceless men" eigentlich zu bedeuten hat? Und worin besteht die Krankheit und das Elend der Welt? Sagt der Text was drüber? Ich denke ja, dass schon erklärt wird, dass und warum das Leiden an der Welt ursprünglich berechtigt ist.

H.

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« Letzte Änderung: 21. Januar 2005 um 00:10 von Hajü »