Gestern das NMA-Konzert in Bremen. Einige Dinge ändern sich scheinbar nie.
Als wir gegen 10 vor 8 im Modernes eintrudeln ist der Laden bereits gut gefüllt. Die Vorband "Honigdieb" hätte mir persönlich gestohlen bleiben können. Rammstein meets Folkrock, oder so ähnlich. Andererseits war es wenigstens nicht langweilig.
Gegen 21.25 Uhr betreten dann meine Helden von damals die Bühne. Von der Besetzung, die ich zuletzt gesehen habe sind nur noch Justin Sullivan und Nelson am Bass dabei. Rob Heaton leider verstorben, die 12 Jahre beschäftigte Gitarrenaushilfe Dave Blomberg hat die Band auch gerade erst verlassen, mit Marshall Gill wurde aber m.E. würdiger Ersatz gefunden (verleiht dem Sound einen etwas rockigeren Touch).
Opener ist "Over The Wire", danach gleich der Klassiker "The Charge", neben "White Coats" (nicht gespielt) einer der Songs, die mich überhaupt auf NMA gebracht haben (lang ist's her). Anschließend folgt das erste Stück des neuen Albums, "Water". Justin bemerkt, dass Lüftung im Modernes offensichtlich ein Fremdwort ist und bemerkt treffend, dass es noch heißer werden würde. Und selbst wenn man sich noch so sehr wünschen würde, dass das Dach sich öffnet - "it just ain't gonna happen". Sauna pur. Den Moshpit haben die Engländer fest im Griff, einige Gesichter kommen mir von damals (ca.1991) noch bekannt vor. Die Menschenpyramiden sind seltener und kleiner geworden, aber es gibt sie noch.
Im weiteren Set folgt eine gelungene Mischung zwischen alten und neuen Songs. Ua. werden "Wonderful Way To Go", "Here Comes The War", "Purity", "No Rest" und "Better Than Them" (Justin Solo) gespielt. Dabei versäumen NMA es nicht, auch abgewandelte Versionen zu spielen, so zB bei "Before I Get Old", jedoch immer sich selbst treu bleibend.
Vom neuen Album schaffen es "Carlisle Road", "Another Imperial Day", "Red Earth" (mit zwei Drumsets, Nelson zeigte sein Schlagzeug-Können) und "Island" auf die Setlist. Auch diese Songs funktionieren live gut.
Gegen Ende erinner ich mich dann noch an "Get Me Out", "Poison Street", "Green And Grey" und natürlich "51st State", den meistgewünschten Song auf NMA-Konzerten in den USA.
Nach gut eineinhalb Stunden fiel dann der Vorhang und zufriedene Besucher verließen das Modernes in der Gewissheit, dass manche Musik für die Ewigkeit zu sein scheint. Ich hab jetzt glatt Lust auf das Weihnachtskonzert in Köln bekommen. Wer kann sollte es auf jeden Fall einrichten. Es lohnt sich.