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Bright Eyes - Method Acting

Gast · 53 · 16079

Hajü

  • Gast
Antwort #30 am: 21. Juli 2004 um 13:29
@mindcrime, danke. Datscha: sowas Ähnliches und Verwandte.

Also, dann rechne ich alarmschnurtechnisch gesehen mal Ende August mit Dir. Das ist immerhin ein Wort.
vor Deinem Urlaub laufen wir uns hier bestimmt auch noch mal über den Weg, ansonsten bis dann - alles Gute für Dein Projekt und auch gute Erholung danach. :D

Hajü


Hajü

  • Gast
Antwort #31 am: 23. Juli 2004 um 00:13
@el_duderino, schöne Interpretation. :D

Jetzt mal zu dem Begriff Refrain gefragt: Du als Musiker bezeichnest das bestimmt anders. Kannst Du das bitte mal erklären? Mich würde mal interessieren, ob es da Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu dem "alten Begriff" gibt. Unter der Hand gehe ich irgendwie immer davon aus, dass wir hier Lyrik vor uns haben.


so, i've made peace with the falling leaves
i see their same fate in my own body
but i won't be frightened when i am awoken from this dream
and returned to that which gave birth to me

Jetzt ein Vorschlag zu dem Schluss von dem Text:

So habe ich Frieden mit dem Fallen der Blätter gemacht
Ich sehe deren Schicksal an meinem eigenen Körper.

Mit dem So verweist er auf den vorhergegenden Teil des Textes. In diesen beiden Zeilen wird ein Vergleich zwischen dem menschlichen Leben und dem Baum hergestellt. Schicksal der Blätter ist, im Herbst zu verdorren und vom Baum zu fallen. Und diesen Alterungsprozess sieht er am eigenen Körper. Der Tod der Blätter ist wie Schicksal nicht aufzuhalten. Also ebenso sein eigener Verfall und Tod. Aber - I´ve made peace - das ist ja nicht weiter beunruhigend, denn das ist gerade das meisterhafte an diesem Vergleich: Unausgesprochen bleibt, dass der Baum lebt, Werden und Vergehen der Blätter aber zyklisch verläuft.

but i won't be frightened when i am awoken from this dream
and returned to that which gave birth to me

Einerseits bedeutet folglich die erste Zeile: Der Illusionsverlust - z. B. den Traum ewiger Jugend begraben zu müssen, erschreckt nicht. Aber diese Traummetapher bedeutet mehr: Das Erwachen aus dem Traum steht für den Tod. Und mit dem Tod kehrt er zurück zu dem, was ihn entstehen liess. Hier schliesst sich also der Kreis: Werden und Vergehen fallen in eins.

Das, Zyklische, was sich in der Struktur des Textes widerspiegelt, z. B. im Rahmen des Textes, ist hier am Schluss also dann auch inhaltlich der Höhepunkt. Das Lied verebbt danach mit diesen Wiederholungen, die auch das Zyklische der menschlichen Existenz betonen sollen. Er vergeht, stirbt - und kommt wieder. Und deshalb heisst es erst it goes on, dann wird Verlaufsform gebraucht, aber immer wiederholt. Continuous-Formen so aneinander zu reihen ist ja eigentlich paradox. Denn diese Form beinhaltet ja schon das Andauern des Zustandes. Es entsteht meiner Meinung nach dadurch der Eindruck eines sich immer schneller drehenden Karussels.


Also: der bemüht sich nicht um eine höhere spirituelle Ebene. Die Musik - verkörpert hier in dem Gesang - hat ihm gezeigt, wie das Dasein im Grunde ist. Zyklisch. Die Musik als einzige kann diesen "Urgrund des Sein" abbilden. Deshalb wird Leben hier auch mit Traum in eins gesetzt. Existenznotwendige Illusion. Tod wird verglichen mit dem Erwachen aus dem Traum und der Rückkehr zum Urgrund, aus dem alles geboren wurde, und das auch ihm die Geburt gab.

Hört sich ein bisschen dick aufgetragen an???? ;D Aber das erinnert doch eben wieder sehr stark an Schopenhauer. Also in dieser Sonderstellung der Musik auf jeden Fall. Die Herkunft des zweifellos vorgeführten Wiedergeburtsgedankens hier kann ich nicht so genau einordnen. Dazu kenne ich den Autor hier zuwenig.

so wird´s durchgeführt.
 
gave birth to me
gave birth to me
gave birth to me

and the story goes
and the story goes

and it goes on and on and on and on
it's going on and on and on and on
it's going on and on and on and on
it's going on and on and on and on
it's going on and on and on and on
it's going on and on and on and on
it's going on and on and on and on and on and on and on and on

Deshalb habe ich auch geschrieben, dass das wieder mal mein (bisheriges) Lieblingsthema sei. Jetzt muss ich mich hier aber mal nach andren Texten umgucken. Garden liegt auch schon wieder zu nah an diesem Themenbereich dran. Noch mal zur Sonderstellung der Musik (bei Schopenhauer unter allen Künsten herausragend!). Das bedeutet hier - wie schon gesagt - der Gesang ist von allerhöchster Legitimation. Und das erfährt das Lyrische Ich im ersten Teil. Auch, dass alle Lasten durch Musik von ihm genommen sind.

Hajü
« Letzte Änderung: 23. Juli 2004 um 00:36 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #32 am: 23. Juli 2004 um 00:45
Halt!

Die Interpretation ist noch nicht abgeschlossen.

so michael, please keep the tape rolling
boys, keep strumming those guitars
we need a record of our failures
we must document our love
i've sat too long in my silence
i've grown too old in my pain
to shed this skin, be born again,
it starts with the ending
so thank you friends for the time we shared
my love stays with you like sunlight & air
oh, how i truly wish i could keep hanging around here
but my joy is covering me
soon, i will disappear

Das ist zunächst doch noch mal genauer anzugucken, zu analysieren.

Ja - und dann ist die Frage eigentlich erst noch zu klären, warum dieser Text "Method Acting" heist. Ich denke mal, es wird eine Begründung geliefert dafür, wie Musik eigentlich wirklich zu sein hat. Das geht möglicherweise auch in Richtung theoretischer Text oder Ästhetik. - Schauen wir mal! Das stünde dann - vielleicht versteckt - in der Tradition von Gedankenlyrik.

Im obigen Zitat (entspricht einer Strophe) nimmt diese Zeile genau die Mittelstellung ein:
to shed this skin, be born again
also Häutung und Wiedergeburt.
Womit wir zumindest wieder einen Verweis auf das hier drüber behandelte Thema haben. Der Text ist auch in der Feinstruktur fabelhaft: grown too old. Ist glaube ich eine gängige Formulierung, aber grown - kommt von dem Verb wachsen. (grow). Also, wenn man sich die obigen Überlegungen ode Grundannahmen des Textes, dies Zyklische von Existenz vor Augen hält, dann kann es ja keinen Punkt geben, ab dem Wachstum und Entwicklung enden. Alles ist eben Wachsen, auch das Altern, Verdorren und Fallen der Blätter....(Das bezieht sich auf grown old. Natürlich schränkt too das ein.) Aber das passt einfach! (Hier hat die englische Sprache einen anderen Discurs!)
Oder dies ist fast ein Paradoxon: It starts with the ending (auch wieder ganz fein, dass das Continousform ähnliche Nomen gewählt wurde!) widerspiegelt im Kleinen, im Detail dies Zyklische. Nur mit diesem Zyklischen ist es auflösbar. Da wird doch Sprache selbst zur Musik. ;D
Aber später -

H.
« Letzte Änderung: 25. Juli 2004 um 12:59 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #33 am: 23. Juli 2004 um 01:38
it's not a movie,
no private screening
this method acting,
well, i call that living
it's like a fountain,
a door has opened
we have a problem with no solution
but to love & to be loved

Ja, und das ist auch schon die Antwort, auf das, was Method Acting sein soll. Es ist Kunsttheorie. Diskutiert wird das alte vitalistisch formulierte Problem der Isolation der Kunst vom Leben. Wenn die Problemstellung so formuliert wird, ist die erträumte Lösung vorgegeben: Die Trennung von Kunst und Leben aufheben. Und das soll Method Acting leisten.

Im ersten Schritt müssen wir uns angucken, wie die Trennung überwunden werden soll. Erstens durch einfache Akklamation: well, i call that living. Schlüsselbegriff wird aber dann wohl deser zwei (drei)mal im Text auftauchende Begiff Liebe sein. Es geht nicht um perfektes Kunsthandwerk, wird andererseits betont. (we need a record of our failures)(aber und das wird nicht durch mangelnde Perfektion ausgeschlossen: we must document our love). Den Zusammenhang der beiden Zeilen kann man aber glaube ich so noch nicht hinreichend beschreiben!!!???

Im zweiten Schritt sollte man aber das Kunst-Leben-Problem aber doch etwas kritisch "beleuchten". - ja und die Frage stellen, was für eine Funktion hier diese Kunst-Leben-Theorie hat. Wahrscheinlich stützt sie nur die hohe Legitimation des Gesanges, die wir schon beschrieben haben. Ich kann ja jetzt schon mal drauf hinweisen, dass bei vielen Anhängern der "Kunst für die Kunst"-Theorie der Aspekt artistischer Perfektion absolut im Vordergrund stand. (Beispiel Flaubert und der strenge, geradezu asketische Dienst an der Kunst!?) Method Acting verneint das.

für heute reicht´s - morgen abend nach der Arbeit....wahrscheinlich. ;D

H.
« Letzte Änderung: 25. Juli 2004 um 13:03 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #34 am: 23. Juli 2004 um 02:14
Noch etwas: Der hier wird sich hüten, von Kunst zu sprechen. Er spricht einfach vom Leben - und von diesem method acting ... allerdings ist die ´Debatte, die der Text hier führt´wirklich analog zu der Fragestellung in den erwähnten kunsttheoretischen Entwürfen zu sehen. (Nehmen wir Dehmel z. B.)

Und: Das dürfte deutlich geworden sein, mit welchem Impetus der hier die Würdigkeit der Musik - respektive des Gesanges herausarbeitet. Das muss einfach als Kunstanspruch interpretiert werden. Liegt quasi auf der Hand. (Oder wir haben hier - abgesehen vom Englischen - ein Sprachproblem vor uns.)

so michael, please keep the tape rolling
boys, keep strumming those guitars

die beiden Zeilen sind auch einfach gut. Zeile 1 davon widerspiegelt auch wieder das Zyklische Element. (Zeile 2 dann durch die Wiederholung des "Keep") So entsteht  kurz der Eindruck "ewig" andauernder Musik. Oder besser, ein solcher Anspruch wird formuliert.

Zur Isolationsproblematik kann noch gesagt werden, dass zumindest im ersten Teil des darüber stehenden Zitats die Isolation des Sprechers/Ich selbst rückblickend vorgeführt wird. Diese erscheint durch die Musik auch überwunden. Musik - Kunst erscheint so als kommunikativer Akt, als Gemeinschaftserlebnis. Gemeinschaft ist somit auch ein Lösungselemt für dies Kunst-Leben-Problem. Bzw. ist das Bestandteil des method acting. (Love)

Aber die Strophe wollte ich mir sowieso noch genauer angucken. Ist glaube ich zu schön! ;D

H.
« Letzte Änderung: 25. Juli 2004 um 13:07 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #35 am: 23. Juli 2004 um 23:30
so michael, please keep the tape rolling
boys, keep strumming those guitars
we need a record of our failures
we must document our love
i've sat too long in my silence
i've grown too old in my pain
to shed this skin, be born again,
it starts with the ending
so thank you friends for the time we shared
my love stays with you like sunlight & air
oh, how i truly wish i could keep hanging around here
but my joy is covering me
soon, i will disappear


tape rolling verzahnt diese Strophe mit der ersten und der nächsten Strophe - s.o. und it´s not a movie - . Die Bildlichkeit wird also beibehalten, bzw. durchgespielt.

we need a record of our failures
we must document our love

bezieht sich auf:

we have a problem with no solution
but to love & to be loved

wobei ich die letzten Zeilen so übersetze:

wir haben ein Problem mit keiner Lösung
ausser zu lieben und geliebt zu werden.
Ich verstehe das so, dass es für das Problem nur diese eine und einzige Lösung gibt.
Wobei das Bild des Problems ohne Lösung auch bedeutet, hier ist etwas, das zu ewiger, nicht abzuschliessender Beschäftigung auffordert. Ja, was ist denn hier eigentlich das Problem? - Method Acting würde ich sagen. Diese Art, Musik zu machen.

Mit den 4 zitierten Zeilen findet also wiederum die Verzahnung von dieser und der nächsten Strophe statt, die definiert, zusammenfasst, was method acting sein soll.

In dieser Strophe hier werden also dem Sänger die anderen Musiker an die Seite gestellt. Kunst als kommunikativer Akt.

Deshalb wird kontrastierend die Isolation des Ich, die vorher war, dem an die Seite gestellt.
i've sat too long in my silence
i've grown too old in my pain

Dann folgt die Zeile, die von Häutung und Wiedergeburt handelt, die ich oben als zentrale Zeile der Strophe bezeichnet hatte. Das ist die Zeile vom Neuanfang, der mit der Aufforderung an die anderen Musiker zusammen hängt, mit dem Beginn des gemeinsamen Musizierens.

Jetzt folgt der andere Ast dieser Parabel. Da er gealtert ist in Leid und Einsamkeit, kann er das natürlich nicht abschütteln, deshalb heisst es:

it starts with the ending (ending ist auch so eine Wortwahl, ein scheinbares Gerundiv).

aber die Zeilen

so thank you friends for the time we shared
my love stays with you like sunlight & air

bringen die Verabschiedung der Freunde, die der macht, der möglicherweise seinen baldigen Tod vor Augen hat, einfach nur formelhaft. Als eine Art Anstandsformel. Deutlich wird, dass es sich um eine fast inhaltsleere und nicht dramatische Formel handelt durch dies

like sunlight & air (&)

Natürlich hängt er am Leben, das er hat, hatte. Das macht die hinter dem Ausruf oh, folgende Zeile deutlich. Aber Leben wird hier als "hanging around" bezeichnet. Das ist ein möglicherweise sympatischer, liebenswerter Ausdruck, andererseits aber eine nur eingeschränkt positive Formel, bei der auch das Adverb truly fast eher den Zweifel nährt. Dazu bildet das Folgende so fast den Kontrast:

aber meine Freude überwältigt mich,
denn bald werde ich verschwinden.

but my joy is covering me

Eigentlich ist die Übersetzung falsch: Denn es bedeutet eher, dass diese Freude ihn bedeckt und schützt. Dieser Schutz erscheint als andauernder Zustand. (Cont. Form). Im Gegensatz zu der Aussage an die Freunde, eine Formulierung, die viel uneingeschränkter wirkt.
Erklärlich ist das nur dadurch, dass das Ende auch der Neue Anfang mit vielen vielen Möglichkeiten wird.

Ja, was könnte denn die (im Text an entscheidender Stelle immer wider auftauchende) Liebe im Zusammenhang mit diesem Musizieren bedeuten? Das möglicherweise nicht fehlerfreie Zusammenspiel der Musiker und des Sängers zeigt, wie Kommunikation eigentlich sein sollte. Die hier protokollierte und aufgezeichnete Harmonie im Zusammenspiel - mit ihrer Verbindung zum "Urgrund" -

it's like a fountain,
a door has opened -

ist dann ein Modell, wie menschliches Zusammenleben eigentlich sein sollte, wie es funktionieren könnte. :D - Also ist diese Musik (auch auf Konserve)(daher diese Tape-"Metapher"!) von höchster Wichtigkeit. Konserve bedeutet elektronische Konserve, Medium. Im ersten Teil zeigt der Text, dass es da auch falsche Medien gibt - meaning-Problem. Ich hab hier versucht das weiter oben mit dem Verzahnungsargument anzudeuten. Also: Hohe Ansprüche werden mit dieser Musik verbunden!!! ;D
Einerseits begründet diese Musik sich als Erkenntnismittel, bildet den Urgrund und das zyklisch dargestellte Dasein ab, andererseits legitimiert sie sich quasi ethisch, moralisch, möchte Modell sein für ein gelungenes, furchtfreies, gelingendes Zusammenleben der Menschen. Als Themenstellung wird das schon im ersten Teil des Textes deutlich gemacht, wie wir uns erinnern: wir brauchen ...

a higher message,
just tell us what to fear

Von hier aus wird das ausgefaltet.

Im Grunde ist alles gesagt, was ich dazu sagen kann. Jetzt müsste es "nur" noch "sortiert" werden.

Hajü
« Letzte Änderung: 24. Juli 2004 um 10:00 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #36 am: 24. Juli 2004 um 01:51
Nur eins davon:

[gelöscht durch Administrator - Anhang zu alt]


Hajü

  • Gast
Antwort #37 am: 24. Juli 2004 um 09:24
Abschliessende Bemerkung, bevor es irgendwann in der nächsten Zeit mal an das Sortieren geht. Ich wusste echt nicht, mit was ich es da zu tun hatte. Nach dem Text hätte der Sänger - möglicherweise hier repräsentiert in dem lyrischen Ich - auch recht alt sein können. Dann nähme er Abschied und formulierte hier quasi sein Testament. So kommt es doch daher! Auf den Bildern der Internetseite der Gruppe ist niemand, auf den das irgendwie zutreffen könnte, zu sehen. Ich war recht überrascht von den Bildern.

Auf den Schwarz-Weiss-Fotos sind scheinbar Auftritte der Gruppe dargestellt oder Phasen aus den Proben oder von der Produktion. Letzteres macht möglicherweise am ehesten den Eindruck, der dem im Text Dargestellten ziemlich nahe kommt: Einige Fotos suggerieren, als ob es sich um ein Musizieren-Rund-um-die-Uhr handelt, als ob es garkeine Trennung zwischen Arbeit, Freizeit und Leben gibt. Leben als permanente Session. Vielleicht kann man sagen, Berufsmusiker, die es bitterernst meinen.

Ja, wie soll "man" das denn hier werten? Auf jeden Fall ist es also ein Text mit Tiefgang - und auch philosophischem Anspruch. Der Text ist in vielen Argumenten sehr autoreferentiell, heisst: sicherlich sprechen alle Argumente, die vorgetragen werden, für diese Musik selbst. Und dann kommt es ja eigentlich hammerhart, ist ja fast eine Art von Überwältigung, als ob garkein Weg an dieser Musik vorbeiführen könnte. Hat ein kleines Bisschen was von Gewalttätigkeit, wenn das Produkt den in ihm vorgetragenen Massstäben gerecht zu werden vermag.

Nun muss man sich die Frage stellen, ob die vorgetragene - bzw. hier herausgearbeitete Argumentation auf ausgetetenen Pfaden wandelt.

Ich denke mal, das ist auch ein kleines Bisschen Glaubenssache, inwieweit der oder die Rezipienten dem Vorgetragenen folgen können, oder zu folgen bereit sind.

Musik als Erkenntnismittel, das sich - aber gewaltig - über die flüchtige Meinungsmache erhebt, und den Urgrund des Sein abzubilden beansprucht, Musik als Jungbrunnen, als Modell gelungenen Zusammenlebens der Menschen. Ein kleines Bisschen Hybris, würd ich mal sagen. ;D Oder soll ich das eher als ein Spielen mit diesen Argumentations-Traditionen bezeichnen? Allerdings ist das schon alles aus einem Guss, passt schon, ist schon alles sehr gut integriert, allerdings viel auf einmal.
.... und insofern auch wieder ein kleines, kleines Bisschen grotesk. ;)
H.
« Letzte Änderung: 24. Juli 2004 um 11:19 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #38 am: 24. Juli 2004 um 12:22
el_duderino!

So noch aufgekratzt jeweils vom Spätdienst (und dem, was man sich den ganzen Tag da anhören muss) >:(, sind dann die Pferde mit mir durchgegangen. Ist zwar sicherlich so nicht in Deinem Sinne, "aber ich konnt´nicht anders!".  Ist ja nur ne Interpretation.

Hajü
« Letzte Änderung: 24. Juli 2004 um 12:23 von Hajü »


el_duderino

  • Gast
Antwort #39 am: 24. Juli 2004 um 13:46
el_duderino!

So noch aufgekratzt jeweils vom Spätdienst (und dem, was man sich den ganzen Tag da anhören muss) >:(, sind dann die Pferde mit mir durchgegangen. Ist zwar sicherlich so nicht in Deinem Sinne, "aber ich konnt´nicht anders!".  Ist ja nur ne Interpretation.

Hajü

keine sorge, ist alles in ordnung, muss mir das mal alles in ruhe durchlesen und verarbeiten  ;)

interessant ist vielleicht noch, dass conor oberst(aka bright eyes) zur zeit entstehung von method acting ca. 21 jahre alt war, das macht den ganzen text für mich noch einmal größer. in diesem alter schon solche sachen verfassen ist großartig. bei manchen stellen denke ich mir oft, wieso mir sowas nicht einfällt(siehe present tense von einem gewissen herrn vedder). du musst dir mal don't know when but a day's gonne come und let's not shit ourselves anschauen. das sind ebenfalls absolute wahnsinns texte. da hast du sicher auch deine freude dran  ;D

muss jetzt noch mal ein älteres visions rausholen wo mal ein bright eyes artikel drinnen war. da hat conor glaube ich was über method acting gesagt.


Hajü

  • Gast
Antwort #40 am: 24. Juli 2004 um 23:22

keine sorge, ist alles in ordnung, muss mir das mal alles in ruhe durchlesen und verarbeiten  ;)

interessant ist vielleicht noch, dass conor oberst(aka bright eyes) zur zeit entstehung von method acting ca. 21 jahre alt war, das macht den ganzen text für mich noch einmal größer. in diesem alter schon solche sachen verfassen ist großartig. bei manchen stellen denke ich mir oft, wieso mir sowas nicht einfällt(siehe present tense von einem gewissen herrn vedder). du musst dir mal don't know when but a day's gonne come und let's not shit ourselves anschauen. das sind ebenfalls absolute wahnsinns texte. da hast du sicher auch deine freude dran  ;D

muss jetzt noch mal ein älteres visions rausholen wo mal ein bright eyes artikel drinnen war. da hat conor glaube ich was über method acting gesagt.

el, wenn ich mich nicht irre, bist Du 17. Hast also noch ein paar Jahre Zeit. ;) :D ;D. Ich denke, wer solche Texte und Musik auf die von Dir angedeutete Weise zu schätzen weiss, ist garnicht soweit entfernt davon. Das wird schon!
Ich weiss auch nicht so genau, wie das ist. Einigen Leuten gelingt es, in diesem Alter Geniestreiche, geniale Entwürfe hinzulegen. Ich schätze mal, dass eine grosse Rolle spielt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bei den richtigen Leuten zu sein. Oft ist es so, dass der erste Entwurf dann aber zu einer schweren Hypothek wird. Das muss nächstes mal eingeholt, bzw. übertroffen werden. Dann fehlt in der Regel die gehörige Portion Naivität und Spontanität, die auch unbedingt dazu gehört. (Ich denk da an Th. Mann z. B. - War nicht nach den Buddenbrooks erst mal Flaute? Er hat´s dann aber in den Griff bekommen. Legendär ist Rimbaud. War der nicht erst 16? Später kam garnichts mehr.

Und dann darfst Du auch Erfolg nicht unterschätzen. Ist bei manchen Leuten eine Produktions"droge". Viele Theaterstücke sind wahrscheinlich garnicht geschrieben worden, eben, weil keine Nachfrage bestand, weil niemand den Autor aufführen wollte. Weiss garnicht, wie das bei Van Gogh war, der niemals ein Bild verkauft hat. Der war sich wohl aber sicher, zur absoluten Avantgarde zu gehören? Wahrscheinlich haben aber viele gesagt, was das den für Klecksereien seien, und ihn als absoluten Spinner abgetan. Sein zeitweiliger Freund Gauguin war Börsenmakler, um dann brotloser Künstler zu werden. Lies mal "Silbermond und Kupfermünze von William Somerset Maugham. Eigentlich mag ich das Wort nicht: Vielleicht braucht man eine "Vision".

Ja, wie schafft man sich geeignete Bedingungen, um sowas zustande zu bringen?
Bei dem Text hier sieht es ja so aus, als ob kein Weg dran vorbei führt, Musik zu machen. Man muss das auch einfach wohl wichtig nehmen. Ja, und dieses Jammen, das steht wohl dann auch für sich selbst, ist in sich selbst einfach super wichtig, hier wird was ausgedrückt, was in keiner anderen Sprache machbar ist. Vielleicht ist´s ja ein Rezept, was die hier geben? ;D Bei dem Rezept könnte eben auch der Spassfaktor eine Rolle spielen.

Und den Artikel, bzw., was er da gesagt hat, das poste bitte!!!

Hajü
« Letzte Änderung: 25. Juli 2004 um 10:04 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #41 am: 25. Juli 2004 um 13:20
Oben hatte ich noch die Frage gestellt, was denn mit den Menschen ist, die nicht singen können, die nicht selbst musizieren. Das ist eigentlich schon beantwortet. Auch die sollen ja lernen können vom Modell, auch wenn es nur auf einer Musikkonserve anwesend ist.

H.


Offline Stinky

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Antwort #42 am: 05. August 2004 um 17:09
ich weiß das hier ist ein pj interpretationsforum. aber da wir ja tolerante menschen sind(und ein gewisser lucky und ein gewisser dude große fans dieser band sind), hau ich mal meinen, seit eingen monaten, absoluten lieblingstext rein.

Zurück ausm Urlaub und schon wartet die Arbeit  :)

Ich lasse diesen Thread mal hier stehen.. Aber dass mir im PEARL JAM INTERPRETATIONSFORUM in Zukunft nur noch PJ Songs interpretiert werden, sonst.....  ;D  ;)
Millionen sehnen sich nach Unsterblichkeit und wissen nicht, was sie an einem regnerischen Sonntagnachmittag mit sich anfangen sollen.


Hajü

  • Gast
Antwort #43 am: 06. August 2004 um 09:38

Zurück ausm Urlaub und schon wartet die Arbeit  :)

Ich lasse diesen Thread mal hier stehen.. Aber dass mir im PEARL JAM INTERPRETATIONSFORUM in Zukunft nur noch PJ Songs interpretiert werden, sonst.....  ;D  ;)

Schön, @Stinky, da hätt ich Dich ja fast mal "erwischt". Wahrscheinlich bist Du schon wieder auf und davon.  ;D
Worum es geht: Eine, meine Interpretation von Do The Evolution befindet sich im Talk_Thread. Talk\Thema: Do The Evolution Referat - und versinkt schon in den Tiefen des VAF. >:(

(http://www.pearl-jam.de/index.php?board=3;action=display;threadid=2521;start=0)

Könntest Du das bitte hierhin verschieben, vielleicht an den "Do The Evolution"-Part hier anmontieren? Die Interpretation ist z. T. zumindest ganz gut, ist aber noch nicht fertig.

Hajü

Wenn ich nichts höre, kopiere ich das selbst um. :-\
« Letzte Änderung: 06. August 2004 um 09:44 von Hajü »


Offline Steffen

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Antwort #44 am: 06. August 2004 um 10:03
@hajü:
Das müsste wenn einer der Admins machen also Christian, Jobst oder Michael, aber ich glaube das ist gar nicht so einfach nur einzelne Beiträge zu verschieben...

Ich würde Dir empfehlen, wie Du ja auch schon meintest, die Sachen zu kopieren und im Evolution Thread einzufügen...ist wohl am einfachsten.