Zu der Japan-Sache:
Meiner Meinung gibt es nach wie vor einiges von dort zu lernen.
Nur ein Blick in die Autobranche, japanische Hersteller führen inzwischen sämtliche Erhebungen was Zuverlässigkeit, Qualität und auch Service angeht an. Da sind Hersteller wie Toyota und Nissan qualitätsmäßig vor Mercedes und Audi.
Das kann auf Dauer für deutsche Unternehmen nicht gut gehen.
Hajü schreibt von der Zulieferbranche. Ich glaube dort liegt ein großer Unterschied zu uns. Die Firmen sind mit ihren Zuliefern eng verbunden, und es wird nicht alles über die Preisschiene abgewickelt.
Hier gibt VW doch an die Zulieferer das Kommando: "Preise um 30% kürzen oder wir kaufen woanders."
Im BWL-Studium lernst Du in Fächern wie Produktionsmanagement, Kostenrechnung, Marketing und Organisation japanische Modelle. Da ist es bei weitem nicht still drum geworden.
Was Japan Anfang der 90er in die Krise gestürzt hat war die Vetternwirtschaft, vor allem in der Finanzbranche. Da wurden en masse Kredite aufgrund von Beziehungen und nicht aus wirtschaftlichen Gründen vergeben. Irgendwann musste das zusammenbrechen und das geschah auch.
Hinzu kam die Immobilienblase Ende der 80er. In 1990 war ein Grundstück von der Größe des Kaiserpalastes in Tokio so viel Wert wie ganz Kalifornien! Auch das konnte nicht gut gehen.
Ich denke, Du hast recht wenn Du davon schreibt, dass die deutsche und japanische Entwicklung gleich verlief nur zeitversetzt. Sehe ich genau so.
Japan war für die USA die Gefahr die China heute für alle zu sein scheint (zumindest denken das viele...). Aber keine Volkswirtschaft kann unendlich so stark wachsen.
Da gibts vielleicht auch Parallelen über die Sparquote zu Deutschland. Eine hohe Sparquote ist wichtig für den Aufbau einer Volkswirtschaft, irgendwann sollte der Kosum jedoch die aufgebauten Kapazitäten auch auslasten. Das ist in Japan und Deutschland nicht der Fall.