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Märchenstunde

Offline mone

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am: 24. Dezember 2004 um 11:49
Nachdem ich es in letzer Zeit so selten geschafft habe hier mal vorbeizuschneien, möchte ich jetzt wenigstens allen ein wunderschönes, gemütliches Weihnachtsfest wünschen.   :D

Der Weihnachtsnarr

Im Morgenland lebte vor mehr als 2000 Jahren ein junger Narr. Und wie jeder Narr sehnte er sich danach Weise zu werde.
Er liebte die Sterne und wurde nicht müde, sie zu betrachten und über die Unendlichkeit des Himmels zu staunen. Und so geschah es, dass in der gleichen Nacht nicht nur die Könige Kaspar, Melchior und Balthasar den neuen Stern entdeckten, sondern auch der Narr.
Der Stern ist heller als alle anderen, dachte er; es ist ein Königsstern. Ein neuer Herrscher ist geboren. Ich will ihm meine Dienste anbieten denn jeder König braucht auch einen Narren.
Ich will mich aufmachen und ihn suchen. Der Stern wird mich führen.
Lange dachte er nach, was er dem König mitbringen könne. Aber außer seiner Narrenkappe, seinem Glockenspiel und einer Blume besaß er nichts, was im lieb war.
So wanderte er davon, die Narrenkappe auf dem Kopf, das Glockenspiel in der einen Hand und die Blume in der anderen. In der ersten Nacht führte in der Stern zu einer Hütte. Dort begegnete er einem Kind, das gelähmt war. Es weinte, weil es nicht mit den anderen Kindern spielen konnte. Ach, dacht der Narr, ich will dem Kind meine Narrenkappe schenken. Es braucht die Narrenkappe mehr als ein König.
Das Kind setzte sich die Narrenkappe auf den Kopf und lachte vor Freude. Das war dem Narren Dank genug.
In der zweiten Nacht führte ihn der Stern zu einem Palast. Dort begegnete er einem Kind das Blind war. Es weinte weil es nicht mit den anderen Kindern spielen konnte. Ach, dachte der Narr, ich will dem Kind mein Glockenspiel schenken. Es braucht das Glockenspiel mehr, als ein König. Das Kind ließ das Glockenspiel ertönen und lachte vor Freude. Das war dem Narren Dank genug. In der dritten Nacht führte ihn der Stern zu einem Schloss. Dort begegnete er einem Kind das taub war. Es weinte, weil es nicht mit den anderen Kindern spielen konnte. Ach, dachte der Narr, ich will dem Kind meine Blume schenken. Es braucht die Blume mehr als ein König. Das Kind betrachtete die Blume und lachte vor Freude. Das war dem Narren Dank genug. Nun bleibt mir nichts mehr was ich dem König mitbringen könnte. Es ist wohl besser wenn ich umkehre. Aber als der Narr zum Himmel emporschaute, stand der Stern still und leuchtete heller als sonst. Da fand er den Weg zu einem Stall mitten auf dem Feld. Vor dem Stall begegnete er drei Königen und einer Schar Hirten. Auch sie suchten den neuen König. Er lag in einer Krippe, war ein Kind, arm und bloß.
Maria die eine frische Windel über das Stroh breiten wollte, schaute hilfesuchend um sich. Sie wusste nicht, wo sie das Kind hinlegen sollte. Josef fütterte den Esel und alle anderen waren mit Geschenken beladen. Die drei Könige mit Gold, Weihrauch und Myrrhe, die Hirten mit Wolle, mit Milch und Brot. Nur der Narr stand da mit leeren Händen. Voll Vertrauen legte Maria das Kind auf seine Arme. Er hatte den König gefunden, dem er in Zukunft dienen wollte. Und er wusste auch, dass er seine Narrenkappe, sein Glockenspiel und seine Blume für dieses Kind hingegeben hatte, das ihm nun mit seinem Lächeln die Weisheit schenkte, nach der er sich sehnte.