Oh Mann, Southside war klasse.
Erstmal total chaotische Anreise, ca. 1,5 Stunden Schlange stehen (nur um danach zu erfahren, dass man am anderen Eingang in 10 Minuten reingekommen wäre), totaler Handyausfall (eigentlich nicht weiter schlimm, allerdings konnte man so seine Kollegen nicht mehr finden, vor allem, weil die unsere Schlafsäcke mitgenommen haben), dann ist das Zelt kaputt (verdammte Schwester), komische Zeltnachbarn und zu guter letzt verliert auch noch die Luftmatratze langsam aber beständig ihren Inhalt. Naja, konnte also wirklich nicht mehr schlimmer werden, deswegen auf schnellstem Wege zur Bühne und zu Audioslave. Verdammt, war das geil. Erst ein paar Audioslave Sachen und dann einen mörderischen Jam der in Sleep now in the fire übergeht. Black Hole Sun, wtf? Nur um dann zum kollektiven Sicherungsrausknallen zu kommen: Killing in the name!! Hui, da waren alle Strapazen wieder vergessen.
Noch besser war IMO Beck mit seiner Truppe von herrlich sympatisch durchgeknallten Freaks (der dance Commander). Jedenfalls spielte der Meister ein überragendes Set vor relativ kleiner Kulisse (thx SOAD). Vor allem gegen Ende reihte er Highlight an Highlight (Loser! Sexx Laws!! Do you realive von den Flaming Lips!! Golden Age!! Ein kurzer Einwurf Black Hole Sun ("Well, we heard that backstage), Where it's at und und und und...). Ein ganz großes Konzert des kleinen Mannes.
System of a down hörten wir dann erstmal aus sicherer Distanz.
Die Nacht jedenfalls war ein einziges Desaster. Einfach nur scheißkalt und ungemütlich. Ausserdem ist ein Zelt am Hauptweg einfach sehr ungünstig platziert, wenn man seine Ruhe haben will.
Aufgrund dieser sehr beschwerlichen Nacht kam ich ungewöhnlich früh, so gegen 5.30 Uhr, aus der Kiste und gönnte mir einen kleinen Spaziergang über das Festivalgelände. Wie krank muss man aber bitte sein um bei diesen abartigen Temperaturen, zu dieser sehr komischen Zeit, nur mit einem Badetuch bekleidet duschen zu gehen??? Auch egal, kurz drauf war ich wieder am schlafen, allerdings verlief das Aufstehen dieses mal sehr viel harmonischer, eigentlich richtig euphorisch. Die Sonne schien tatsächlich durch unser kaputtes Zeltdach. Und vor allem funktionierten endlich wieder die Handys. So konnte innerhalb kürzester Zeit (den Weg zum Parkplatz mal stillschweigend ignorierend) endlich unser Gepäck aufgetrieben werden. Ausserdem war auch noch ein erheblich besserer Zeltplatz in der Nähe bekannter Gesichter frei. Kurzum: Umzug.
Traurigerweise setzte dies diverse Fußmärsche über das halbe Campinggelände voraus. Als erstes Restgepäck rüber schleppen, was sich als recht problemlos erwies. Kompliziert wurde es aber als das Zelt dran war. Zu faul um es ab- und wieder aufzubauen, beschlossen meine Freundin und ich (okay, eigentlich ich und sie hatte keine andere Wahl), das Zelt aufgebaut einfach zu seinem neuen Standpunkt zu verfrachten. Wenn also irgendjemand Samstags Vormittags ein ca. 1,60 große, rothaarige, weibliche Person und einen ca. 1,75 großen Kerl mit schwarzem Mando Diao T-Shirt mit roter Aufschrift gesehen hat, die ein grau-rotes Zelt über den Hauptweg trugen gesehen hat, das waren wir.
Der Tag selbst ging mit diversen Mengen Alkohol, abartig schlechten Dosenspaghetti und dem entnervenden Versuch sich ein Oasis T-Shirt zu kaufen voran. Um sich mal noch ein wenig Luft zu machen... Dieser Merchandise Stand war ja wirklich so ziemlich das Letzte, zum teil aber unverschuldet.
Es kann doch nicht sein, dass ich für ein einziges T-Shirt 45 Minuten anstehen muss, davon 20 allein vorne in der ersten Reihe. Nur um dann wirklich traurige Sachen mitzuerleben. Am Schlimmsten sicherlich das ca. 15 jährige Mädchen. Steht geschätzt genauso lange an wie ich und fängt dann so bald es dran kommt an zu überlegen welches Shirt, natürlich eins von Die Ärzte und ein Southside Shirt, es sich denn nun kaufen soll. Meine Güte, vorher etwa nicht genug Zeit gehabt?? Das Highlight war aber eine junge Dame die sich tatsächlich jedes T-Shirt welche eventuell, vielleicht, unter Umständen für sie in Frage kommen könnte wirklich noch extra aus der Nähe ansehen musste, natürlich inkl. Befühlen. Und dann wurde sich nicht ein einziges Exemplar gekauft... Um jetzt aber nicht die weibliche Bevölkerung zu diskriminieren sollte man erwähnen, dass die Verkäufer (durch weg männlich) auch sehr überfordert waren. Oder wie sonst ließe es sich erklären, dass eine Person die sich mit mir anstellte, am Schluß neben mir in der ersten Reihe stand, sein T-Shirt tatsächlich ca. eine Viertelstunde vor mir hatte?? Und dann war das schönste Oasisshirt natürlich noch total überteuert...
Die Musik am zweiten Tag war allerdings großartig, wenn ich auch dank Freundin und Wir sind Helden die Queens verpassen durfte. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir wirklich viel zu früh in der Menge standen. Nur um festzustellen das Wir sind Helden Fans komisch sind (Beispiel eins: Wir stehen in vierten oder fünften Reihe, also nah genug um rauszukriegen ob Judith einen BH trägt oder nicht und dann drängeln sich vier Kerle noch vor. Eigentlich normal, aber die waren geschätzt durchweg alle mindestens 1,90. Muss das denn wirklich sein?), Rammsteinfans lustige Begründungen für das vermeintlich Genie ihrer Band parat haben und das es bei manchen Bands vorne wirklich abgrundtief beschissen ist.
Um aber nochmal auf den Rammsteinfan zu sprechen zu kommen, oder an all die Zweifler hier auf dem Board, die parout nicht einsehen wollen, warum diese Band so großartig ist:
Im O-Ton des Rammsteinfans und diverser Kritiker:
1. "Ein Text von Rammstein ist ein Gedicht aus dem 17. Jahrhundert, ist das nicht Wahnsinn??"
"Ja, natürlich. Vor allem weil früher keine Scheiße geschrieben worden ist."
Oder:
"Hat der Kerl endlich eingesehen das er keine Texte schreiben kann."
2. "In Amerika sind Rammstein weltberühmt!"
Ohne Kommentar. Den Satz einfach wirken lassen.3. "Dieser Bandname: Rammstein. Der ist so genial, der hat eine Bedeutung. Wisst ihr was das bedeutet? Da war ein Flugzeugabsturz."
"Aha. Und? Übrigens schreibt man das Ramstein mit einem m"
"Das ist ein Protest gegen die deutsche Regierung sowas nicht mehr zu machen..."
"Ist Ramstein nicht eine amerikanische Basis?"
"Ach, doch trotzdem genialer Name. Diese Kritik, diese Warnung das sowas nicht mehr vorkommt"
Auf meine Frage ob Aussschwitz dann auch ein guter Bandname wäre, reagierte die junge Dame allerdings mit Ablehnung.
Wir sind Helden ging übrigens meiner Freundin, obwohl ziemlicher Heldenfan, auch übelst auf die Nerven, worauf wir uns ins Zelt zurückzogen, um für das eigentlich Festivalhighlight fit zu sein.
Fuckin' Oasis. Mittendrin. 5. Reihe. Zwischen den Ultras. Großartig. Wahnsinn. Allein als Fuckin' in the bushes erklang. Jesus, war das geil. Einfach zu groß. Sogar die neuen Songs waren riesig. Aber dann: Bring it on down, Morning Glory, Cigarettes and Alcohol, Live Forever. Nur um zur Krönung zu gelangen: Champagne Supernova. Ich stand da in der 6 Reihe mit meiner Freundin im Arm, um mich herum Fans im Wahn der Begeisterung, schloss einfach die Augen und genoss es. Meine Freundin sagt anfangs hätte ich mitgesungen, dann geschwiegen, fast geheult und dann nur noch irgendwas unverständliches vor mich hingemurmelt. Ich weiß es nicht mehr. Besser gehts nicht.
Jedenfalls wurde es meiner Freundin vorne ein wenig eng, weswegen wir uns danach ein wenig zurückzuzogen. Leider während Rock'n'Roll Star. Zum Abschluss nochmal Wonderwall von Liam wie üblich komplett zersungen, trotzdem unsterblich schön. Übrigens an dieser Stelle noch ein herzliches Fuck Off! an alle Schwachmaten die nach Wonderwall das Konzert verließen.
Dann noch Don't look back in anger und My Generation.
Auch wenn Oasis wohl nie eine richtig überragende Liveband werden, war dies mit Abstand das beste Konzert, welches ich je sah. (Wehe, es kommt mir jetzt jemand mir objektiven Hickhack)
Sonntag wurde leider hauptsächlich zum Abbauen und Heimfahren genutzt.
Und meine Top 5 meiner liebsten Auftritte auf dem Southside:
1. Oasis
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2. Beck
3. Audioslave
4. Mando Diao
5. Queens of the Stone Age