Ja, Heinrich Lübke und seine Frau Wilhelmine. Ich halte das mal für gelöst. Das war eben die Mode der 60er Jahre, die auch zur Ähnlichkeit beigetragen hat. Also bist Du dran, @elderly woman...
Lübke war zur Zeit des Satiremagazins Pardon Bundespräsident. Ich kann das hier nicht historisch "korrekt" ausloten. Aber er ist das Beispiel dafür, dass dies Amt offensichtlich vor Torheit nicht schützen kann. Die meisten Angriffspunkte boten seine Redetalente. "Equal goes it loose" ist heute noch ein Spruch in vieler Munde, der ihm zugeschrieben wird. Möglicherweise war er der genau passende Repräsentant, in einer Zeit, als sich die 68er Bewegung schon ankündigte. Überhaupt gab es in der Zeit eine Hochblüte des Kabaretts. Ich habe vor Kurzem von einem Kabaretisten den Satz gehört, er werde, damit es dem Kabaret gut gehe, natürlich CDU wählen.
Ich zitiere mal einfach:
"Unser zweiter Bundespräsident Dr. h.c. Heinrich Lübke aus Enkhausen im Sauerland ist nicht als großer Staatsmann in die Nachkriegsgeschichte eingegangen, sondern als ungelenker Redner. Mit seinen zahllosen verbalen Fehlgriffen trieb er in den 60er Jahren seine Parteifreunde in den Wahnsinn. Die jüngere Generation ergötzte sich hingegen an den Ausführungen ihres Staatsoberhauptes: "Man musste schon deshalb jeden Abend die 'Tagesschau' gucken, weil Lübke ja irgendwo wieder eine Rede gehalten haben konnte!" (Zeitzeuge)
Das berühmteste Lübke-Zitat ("Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger") ist vermutlich gar nicht von Lübke, sondern ihm in den Mund gelegt worden – zumindest gibt es keinen Beleg für diesen Patzer."
"Dass seine Reden häufig nicht die gewünschte Wirkung erzielten, war auch Heinrich Lübke bewusst. Seinen Beratern drehte sich der Magen um, wenn Lübke "vom vorbereiteten Manuskript abwich und 'frisch drauflos improvisierte', sich dabei häufig verhaspelte oder 'Banalitäten sagte'." (Morsey, S. 386)
Dagegen meint Johannes Hermanns: "Selbst in der sichtbaren Hemmung, die Heinrich Lübke vor dem Auge der Fernsehkamera befällt, und in der unpathetischen, spröden Art seines Vortrags sind immer das tiefe Empfinden und die Anteilnahme spürbar, die ihn mit dem Gesagten jeweils verbinden. Seine ruhige, leidenschaftslose Art zu sprechen - rhetorische Floskeln finden sich in seinen Reden nie - nimmt den Zuhörer um so stärker gefangen, sobald er begriffen hat, daß der bewußte Verzicht auf glanzvolle sprachliche Ausschmückung es ihm erlaubt, sich ganz auf die Substanz der Worte zu konzentrieren." (Hermanns, S. 12)
-Meine Mutter gab mir vor Reden immer Rotwein mit Ei, damit meine Stimme besser klingt.
-Das freie Wort schlägt unter uns Brücken von Mensch zu Mensch.
-Ich bin erstaunt über das Niveau der Vorträge, die hier gehalten werden. Aber man ist ja auch nicht verwöhnt.
-Es ist sehr schwierig, jedesmal eine neue Rede zu erfinden.
-Sie müssten eigentlich mehr Beifall spenden, weil ich zwischendurch trinken muss, um meine Stimme zu schonen.
-Ich soll ja nicht mehr frei reden.
-Das Rednerpult war für meinen Vorredner Gerstenmaier hergerichtet. Darum war der Abstand zwischen meinen Augen und dem Manuskript zu groß. [nach einer Rede, bei der er sich mehrfach versprochen hatte]
-Da hört niemand zu, was? Können Sie meine Stimme hören?"
nach:
http://www.heinrichluebke.de/reden.htmlWilhelmine Lübke sah man immer wieder mit Stichwortzetteln. Ähnlich wie später Reagens Gattin...
Sicherlich ist das Ganze nicht nur lustig. Später zeichnete sich bei Lübke eine ernsthafte Erkrankung ab. wie auch später bei Wehner.
Ich kann ja noch mal "recherchieren"
.
H.