Ich wollte, es wäre so einfach, dass man in irgendeinem Lexikon nachschlagen könnte, was so eine Metaphorik bedeutet. Das gibt es doch: Lexikon der Taumsymbole. z. B. Aber alles irgendwie albern, illegitime Reduzierung von Komplexität der Welt.
Was den Traum anbetrifft, gibt es glaube ich eine Richtung der PA, die kollektive Symbole aufzuspüren versucht. Repräsentanten eines kollektiven Unterbewussten, an dem wir alle teil haben. Aber da glaube ich nicht dran, finde das unexakt - und würde es uns weiterbringen hier?
Sicherlich gibt es Konsens(e) über den Gebrauch von Metaphern, Motiven, z. B. das Meermotiv-, die Seemetapher(n). z.B. glaube ich, dass, wenn Wagner einen "Seelenverkäufer", ein Totenschiff über das Wasser, das Meer schickt, hat er sicherlich das Meer Schopenhauers vor Augen. Hier steht dann das Meer für die Welt, wie sie im Grunde ist, für das Dasein, wie es im Kern (nach Schopenhauer)ist. - am besten in der Musik widerzuspiegeln, nicht direkt wahrzunehmen. Man braucht gleichsam die Illusion. Ich weiss nicht, ob Schopenhauer schon das Word absurd gebraucht.
Wenn Thomas Mann bestimmte Figuren am Meer träumen lässt, spielt er auf dasselbe an. In den Buddenbrooks taucht an bestimmter Stelle "die Welt als Wille und Vorstellung auf". Sensible Naturen haben beim frühen Thomas Mann irgendwie ein Gespür dafür, wie chaotisch die Welt, der Wille im Grunde ist. Diese Einsicht ist mit dem Leiden an der Welt und dem Leben verbunden. Letztlich mit Lebensuntüchtigkeit. Dekadenz und, aber auch Vergeistigung
Dieser Text hier beginnt wie eine Ballade, ein Erzählgedicht über einen Seemann - das geht bis zur vierten Zeile bis zum, "but a chance blamed fate", das die ganze davor stehende Erzählung, brüchig macht, die Seemann und Meer als Metaphern, Symbole erscheinen lässt, den Retter schliesslich schon als Christus.
In einer Ballade würde man ab jetzt die eloquente Erklärung der Vorfälle erfahren neben dem Weitertreiben der Handlung auf dem Meer und am Strand. Möglich wäre: Warum musstte die Beziehungskiste scheitern?
Man könnte eine Strukturbeschreibung, Analyse der Struktur des Textes versuchen. Damit bliebe man am ehesten "wissenschaftlich". Struktur ist die Relation der einzelnen Elemente des Textes zueinander.
Man könnte so auch die Schönheit des Textes erweisen. Ist schon deutlich geworden, glaube ich.
Zum Beispiel so etwas wie dive und divine in der Strophe nach dem I`ll decide.
Hier geht es auch wieder vom Wasser hin zum Göttlichen.
Dasselbe, was wir schon mehrfach beobachtet haben. Eine in diesem Text typische Struktur.
Ja für was steht das alles hier?
Vielleicht brauchen wir garkein Lexikon der Metaphern, denn ...
Auch hier wird eine grundsätzliche Aussage über Welt und Dasein gemacht:
Little secrets, tremors...turned to quake...
The smallest oceans still get...big, big waves...
Kleine Mysterien, (kleines Zittern wandelten sich zum Erdbeben
Jetzt kommt etwas, das wie eine Regel klingt:
Die kleinsten Ozeane können immer noch (still adverb)(somit einschränkende Färbung dieser Aussage)grosse, grosse Wellen werden.
oder zweite Möglichkeit still als still, unbewegt. Zeigt das Meer in verschiedenen Erscheinungsformen.
Dies Paradoxon smallest Ozeans bekommt seine Logik vom Ende der Zeile her: Wenn der kleinste Tümpel immer noch - oder auch wenn er ganz ruhig ist, den Ozean und den Orkan in sich hat, kann man ihn doch von vorneherein nur als Ozean wahrnehmen.
Dies ist die Welt als ineinander geschachtelte Reihe von Universen. Diese Weltanschauung ist auch in populären Mythen zu finden: Man denke an die Galaxie, die um den Hals einer Katze gehängt ist in dem ersten Teil von "Men in Black". Oder in "Die Macht sei mit Dir"-.. einem Teil von Krieg der Sterne misst bei dem jungen Darth Vader ein Jedi das Vorhandensein von Kleinstlebewesen ...
In dieser Weltsicht ist im Blatt der Baum repräsentiert. Meditation und Kontemplation sind die Königstrasse zum Erkennen des Ganzen, das ja überall repräsentiert ist.
Aber auch eine Aussage über die Qualität der Welt wird gemacht: Was so ruhig und klein erscheinen mag, ein ruhiger Tümpel, ist im höchsten Grade explosiv: es kann einem um die Ohren fliegen. Das hat der in der Seite blutende Seemann der ersten Zeile erkannt. Die Welt beinhaltet das Absurde, Chaotische, den Orkan.
Im Grunde ist das eine Aussage über die menschliche Natur: nur ein dünner Zivilisationsfaden schützt uns letztlich selbst.
Nun kommt die Frage, über die ich mir nicht klar werden konnte: Was war zuerst (ich spreche nur über den Text): Das Leiden - das hier physisch apostrophiert wird - Organ - die Herzensromantik ist weggelassen worden - oder das Erscheinen des Retters. Hat der Retter die Illusionen über Menschen und Welt zerstört? Oder ging das Leiden als Ursache der Erkenntnis vorweg? Der Text legt sich da meiner Meinung nach nicht fest.
Es könnte aber so sein, dass z. B. Liebeskummer das Leiden - an der Welt auslöst. Aber hier wird nicht von Herzschmerz im romantischen Sinne gesprochen. Könnte auch physische Leidenschaft so was auslösen?
Oder gar die Erkenntnis, dass man mit einem Menschen nicht klar kommen konnte, nicht dafür geschaffen war? Dass man sich nur zerfetzt hat?
In einem Falle heisst die Übersetzung - sie ist dabei in seinem Erwachen zu ertrinken - das könnte auch bedeuten, dass die Seele, die hier nicht benannt wird, in der Wiederauferstehung des Retters ertrinkt.
Die Welt ist hier aber noch näher charakterisiert, gestaltet:
Ohne allzuviel spekulieren zu müssen, es ist eine polarisierte zweigeteilte Welt:
hier der Orkan, das Driften steuerlos in der See,
genau parallel gebraucht wird die Versuchung durch den Teufel, der längst abgeschlossene und funktionierende Teufelspakt. Beide Bilder stehen für dasselbe: In ihrer Kombination wird eine Qualiätsaussage über die Welt, wie sie zur Zeit funktioniert und ist, gemacht. Das steht für ein aussichtsloses Gefangensein im Chaos und Absurden. Für zwar kurzfristige Befriedigung (pleasing Words), aber ein ewiges Verloren sein.
Da hilft nur noch Erlösung. Da muss jemand das Tor zum Paradies wieder aufstossen, das ewig verschlossen ist.
Das ist die eine Seite der Welt, der eine Pol.
Der andere Pol ist in Chistus, den Engeln, der etwas abstrakteren, geistiger erscheinenden Metaphorik gegeben:
Muss erst mal wieder Schluss machen.
Hajü