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Rants and Ramblings

Offline JustinCognito

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am: 24. Dezember 2004 um 04:05
Der Thread für Leute die schreiben möchten was sie im Moment richtig wahnsinnig macht:

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Ich möchte da erstmal von meinem Tag heute berichten. Beim mediamarkt gibts jedenfalls bei uns nen automatischen Fotodrucker für Digicams. Also ein Riesen-Apparat der am Ende Bilder in "Fotolabor-Quali" ausdruckt. Spitzenteil also. Hatte ein paar nachteile:

1. Unter "Fotolabor-Qualität" verstehen der mediamarkt und ich scheinbar zwei verschiedene Dinge.  
2. Es war eine sehr lange schlange
3. In der Schlange waren seeeehr alte Leute. Nach 5 Minuten am gerät erkannte ein findiger Rentner "Ei guck.....ich glaub des schluckt keine "normalen" Filme"

Weitere 15 Minuten, und exakt 5 erklärungsversuche später konnte er von mir schließlich überredet werden den normalen Film bitte genauso normal abzugeben weil das am digitalen Foto-Stand "scheinbar" nicht so recht funktionieren wollte.

Es sollte nicht unbedingt besser werden....Ein junges paar das in den vergangenen 10 jahren scheinbar ohne technik gelebt hatte beschloß sich von 300 Fotos genau das letzte auszudrucken. Leider stellte die verwirrte Frau fest das sie "aus versehen" genau jedes Foto außer dem ausdruckte das sie eigentlich wollte. Der Mann amüsierte sich im ersten moment darüber, sein lächeln wurde jedoch von Foto zu Foto kleiner bis es bei erreichen des Rechnungsbetrages von über 50 € zu einer Grimasse verzogen war die selbst Angela Merkel nicht besser hinbekommen hätte
Grausame 50 Minuten später, als ich gerade dachte das pärchen hätte nun den Frieden mit der Technik geschloßen wurde ich eines besseren belehrt. Man sollte nach sowas ja eigentlich erwarten das der gleiche fehler einem nicht zweimal hintereinander passiert. Aber am 23.Dezember ist scheinbar alles möglich.....zum glück wurde das ganze dann nach weiteren 20 fotos von einem Medimarkt-Mitarbeiter unterbunden und freundlich darauf hingewiesen das andere leute auch noch an das Gerät wollen. Bei den nächsten zwei Kunden lief dann alles glatt auch wenn einer panische angst hatte man könnte ihm bei den Vorschaubildern über die Schulter schauen. Selten so eine unnatürliche Körperhaltung erlebt.... nunja lange rede kurzer sinn: Als nächster war ich an der Reihe...die Bilder waren rehct shcnell druckfertig und nach 10 Minuten war die sache gegessen. Am Ende stand ich also 4 Stunden (ungelogen) vor diesem scheiß teil nur um nach 10 Minuten wieder fertig zu sein. mensch das hat genervt. Ich hatte nicht übel lust Eddies Quarter-Rant zu modifizieren.    
« Letzte Änderung: 24. Dezember 2004 um 04:06 von JustJustin »
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Offline bobafett

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Antwort #1 am: 24. Dezember 2004 um 12:17
Jetzt stell Dir mal vor, der Pocher wäre um die Ecke gekommen und hätte Dir noch seinen neuen Werbe-Slogan vorgeträllert.
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Offline JustinCognito

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Antwort #2 am: 24. Dezember 2004 um 14:57
Jetzt stell Dir mal vor, der Pocher wäre um die Ecke gekommen und hätte Dir noch seinen neuen Werbe-Slogan vorgeträllert.

Das hätte tote gegeben...gaaanz sicher
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Offline JustinCognito

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Antwort #3 am: 27. Dezember 2004 um 01:13
Schwere Erdbeben in Asien und außer zwei Sondersendungen bei den privaten interessiert das niemanden. Die privaten Sender haben es mit nem ein-minüter in den news erwähnt während beim WTC-Unglück 24 Stunden berichtet wurde. Und was lernen wir daraus ? Menschenleben sind weniger wert wenn sie durch Naturkatastrophen sterben....und seien es auch 3mal soviele opfer.
« Letzte Änderung: 27. Dezember 2004 um 01:14 von JustJustin »
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Mongolom

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Antwort #4 am: 27. Dezember 2004 um 02:15
Justin, CNN hat den ganzen Tag nonstop darüber berichtet, bei NTV war es auch das Thema des Tages. Im Gegensatz zum WTC-Attentat ist das aber eine Naturkatastrophe, was soll da denn ausser ein paar Sondersendungen auf den regulären Kanälen drin sein? Es ist passiert, es ist tragisch, aber es gibt keine Schuldigen, über deren Herkunft und Motive man sich 'nen Kopp machen könnte. Und ganz ehrlich, ich brauch das nicht nochmal, dass man auf wirklich JEDEM Sender Tod und Elend sieht, ganz egal aus welchem Anlass  ::)

Ich hoffe nur, dass aus diesem Unglück Konsequenzen gezogen werden und Geld in ein Warnsystem fliesst, das bis jetzt offensichtlich niemand in diesen Regionen für nötig hielt   :-\


Offline JustinCognito

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Antwort #5 am: 27. Dezember 2004 um 02:54
Na CNN NTV und co sind nachrichtensender. Die berichten auch darüber wenn in China mehr als 2 Säcke Reis auf einmal umfallen. Das war logisch das bei ihnen darüber berichtet wird. Ich persönlich konnte den Newsmarathon zum WTC nicht ab...war mir zuviel und das wäre es mit auch gewesen wenn jetzt 12 Stunden über die naturkatastrophe berichtet worden wäre. Aber den anderen Sendern wars nur ne Randnotiz wert.  Und das beobachte ich seit jahren......seien es die Attentate in israel oder die millionen tote in ruanda im Bürgerkrieg. Aber da sind ja nur "hutus" von "tutus" umgebracht wurden. Oder wars doch andersrum....titis und hutsis ? Am Ende bleibt doch wenn überhaupt nur übrig das es "Neger" waren...ach nein halt: neger sagen wir ja nicht mehr. Wieivle dort verrecken ist uns egal aber neger sagen wir nicht mehr. Soweit sind wir ja shcon im freien Abendland.
Hat bei den fast zwei Millionen Toten in Ruanda jemand nach dem grund gefragt ? Gab es dort Sondersendungen oder einfache Nachrichten darüber das die Blauhelme auf befehl der USA ihren Schwanz einziehen mussten und den Rückzug antraten und so das gemetzel in gang brachten ? Das hat mich damals mehr interessiert als die Frage wer am 11.9 denn genau in welchem stock des WTC saß. Aber da berichtet niemand drüber weil 3000 tote Amis mehr wert sind als 1,5 Millionen Afris. Das überleben der unterentwickelten verstößt halt scheinbar doch gegen die Prinzipien des freien Abendlandes... oder besser gegen die prinzipien der freien marktwirtschaft.  
« Letzte Änderung: 27. Dezember 2004 um 05:13 von JustJustin »
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Mongolom

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Antwort #6 am: 27. Dezember 2004 um 08:31
Was hat Krieg mit Naturkatastrophen zu tun? Das eine ist vorsätzliches Menschenwerk, das andere unausweichlich, das kannst du nicht in einen Topf werfen. Und auch wenn ich jetzt Prügel kassiere: ja, mir IST es herzlichst egal, dass sich in Teilen  Afrikas die Menschen gegenseitig zu tausenden umbringen. Seit ich bewusst Nachrichten verfolge tun die das aus für mich meist nicht nachvollziehbaren Gründen, sei es um ein Stück komplett wertlose Wüste oder um irgendwelche Stammesgeschichten. Es juckt mich nicht mehr, den Kontinent hab ich aufgegeben. Der Hutu-Tutsi-Scheiss hat mich nicht gewundert, irgendwann musste sowas ja im grossen Stil passieren. Mit oder ohne Blauhelme, mach dir da doch nichts vor.

Und nein, ganz egal was du mir nun an den Kopp knallst, ich schäme mich nicht für meine Einstellung zu diesem Thema. Der Glaube, dass man dort grundlegend etwas ändern kann, ist mir vor Jahren abhanden gekommen, dazu steh ich.


Offline bluemoon

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Antwort #7 am: 27. Dezember 2004 um 12:27
Was mich momentan ärgert ist Mongoloms Einstellung zu Afrika.Denn nicht zuletzt wir Europäer mit unsere damaligen Kolonialpolitk tragen durchaus mitschuld an  der Situation heute.
Dieser Kontinent darf uns nicht egal sein.
*immernochdenKopfschüttel*
Aber so denken wahrscheinlich viele Europäer.Leider.
 :-[
« Letzte Änderung: 27. Dezember 2004 um 19:47 von Bluemoon »


Offline bluemoon

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Antwort #8 am: 27. Dezember 2004 um 12:31
Was hat Krieg mit Naturkatastrophen zu tun? Das eine ist vorsätzliches Menschenwerk, das andere unausweichlich, das kannst du nicht in einen Topf werfen. Und auch wenn ich jetzt Prügel kassiere: ja, mir IST es herzlichst egal, dass sich in Teilen  Afrikas die Menschen gegenseitig zu tausenden umbringen. Seit ich bewusst Nachrichten verfolge tun die das aus für mich meist nicht nachvollziehbaren Gründen, sei es um ein Stück komplett wertlose Wüste oder um irgendwelche Stammesgeschichten. Es juckt mich nicht mehr, den Kontinent hab ich aufgegeben. Der Hutu-Tutsi-Scheiss hat mich nicht gewundert, irgendwann musste sowas ja im grossen Stil passieren. Mit oder ohne Blauhelme, mach dir da doch nichts vor.

Und nein, ganz egal was du mir nun an den Kopp knallst, ich schäme mich nicht für meine Einstellung zu diesem Thema. Der Glaube, dass man dort grundlegend etwas ändern kann, ist mir vor Jahren abhanden gekommen, dazu steh ich.

Falsch.Das man dort gar nichts änderen kann stimmt so nicht.Was ist mit Südafrika? Auch wenn sie noch einen langen weg zu wirklicher Gleichberechtigung vor sich haben,ist Südafrika  doch ein Beispiel dafür das es auch Veränderung geben kann und das nicht alles verloren ist.
Außerdem würden die Industrie-Staaten endlich ihre Märkte für afrikanische Produkte öffnen könnte man dort sehr wohl was erreichen.Man muß nur wollen dann geht vieles.
« Letzte Änderung: 27. Dezember 2004 um 12:47 von Bluemoon »


Offline sefie

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Antwort #9 am: 27. Dezember 2004 um 15:46
Was mich momentan ärgert ist Mongoloms Einstellung zu Afrika.Denn nicht zuletzt wir Europäer mit unsere damaligen Kolonialpolitk tragen durchaus mitschuld an  der Situation heute.
Dieser Kontinent darf uns nicht egal sein.Wie arrogant ist das bitte schön?
*immernochdenKopfschüttel*
Aber so denken wahrscheinlich viele Europäer.Leider.
 :-[

Sehe ich genauso. Wenn man sich mal eine Karte von Afrika anschaut, dürfte ziemlich auffallend sein, dass viele Staaten dort Staatsgrenzen wie mit dem Lineal gezogen haben. Den Europäern war es damlas ziemlich egal, was für verschiedene Stämme sie in ein Land bzw. Kolonie zusammen gesteckt haben. Und später wundert man sich, warum die sich alle bekämpfen. Man stelle sich mal vor, man würde z. B. in Europa Franzosen, Deutsche und Polen zu einem Staat zusammenfassen, da wären schließlich auch Konflikte vorprogrammiert.
« Letzte Änderung: 27. Dezember 2004 um 15:47 von sefie »


Offline bobafett

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Antwort #10 am: 27. Dezember 2004 um 20:11
Um auf den Anfang des Themas zurückzukommen, mir ist es ganz recht, dass die Beichterstattung nicht ununterbrochen läuft, da ja eh niemand gesicherte Informationen hat und es in einer Tour nur dieselben Beiträge gibt.

Ich selber warte seit dem Unglück auf Nachricht einer sehr guten Freundin, die kurzentschlossen auf Sri Lanka das Ende ihrer Diplomarbeit feiern wollte und am 23.12 geflogen ist und von der weder ihre Familie noch der Reiseveranstalter etwas gehört haben.
Da bin ich zumindest froh, wenn nicht dauernd über diese Katastrophe berichtet wird, wenn es eh keine neuen Erkenntnisse gibt.
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Hajü

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Antwort #11 am: 28. Dezember 2004 um 10:12
"einer Grimasse verzogen war die selbst Angela Merkel nicht besser hinbekommen hätte"

schöner Vergleich hehe ;D


Ich fand auch, der Naturkatastrophe mit sovielen Toten an den Feiertagen konnte man ganz gut ausweichen. Die meisten Sender haben wohl ihr Feiertagsprogramm ziemlich ungerührt durchgezogen. Mal abgesehen von Sondersendungen.

Mein Gott, diese Zahlen von 10000 und mehr - Fischer sprach gestern von 20000 - eine Kollegin heute morgen von 40000 sind einfach abstrakt. In der Runde heute morgen sprach jemand von wer weiss wie vielen Deutschen, die da betroffen sind. T-online spricht von 700 Deutschen, die auszufliegen sind.

Andererseits - wird es dadurch, dass Deutsche involviert sind, schlimmer?

Eine Kollegin sprach davon, dass sie auch Pläne hatte, in die Gegend zu fahren. Dann wird es für einige ja erst besonders interessant. Wenn sie so persönlichen Zugang zum Thema bekommen.

Ich finde schon merkwürdig, wie wir so etwas in der Regel erleben und verarbeiten - und verdrängen.

Ich bleib dabei: Die Zahl ist einfach abstrakt und uns wird in der Regel garnicht deutlich, was dahinter steht... an Schicksalen. Und Schmerzen.

Mit dieser möglicherweise vorhandenen Unfähigkeit im Umgang mit abstrakten Zahlen rechnen in der Regel auch die Fernsehsender. Wenn sie Betroffenheit erzeugen wollen, dann gibt es Fallgeschichten, dann wird eine Familie oder ein Einzelner ganz besonders intensiv beobachtet usw. Das wiegt nach der Meinung der Medienmacher schwerer als der abstrakte Bericht. Ist das so? Das ist auch oft Quelle der Manipulation. Manchmal denke ich mir, die behandeln uns Menschen da für dümmer als wir sein müssten. Unkenntnis schaffen sie so nicht aus der Welt. Der Umgang mit solchen Zahlen in Presse oder elektronischen Medien ist also immer auch ein didaktischer.

Die andere Frage ist: Krieg ist menschengemacht und folglich auch vermeidbar. Die Naturkatastrophe entzieht sich scheinbar dem Zugriff (des Menschen).
Ich kenn das aus dem Zauberberg von Thomas Mann. Hier findet eine Art Bildung und Entwicklung eines vorher recht schlichten Charakters statt. Dieser Hans Castrop steht zwischen dem Italiener "Lodovico Settembrini, Aufklärungsoptimist und »Zivilisationsliterat«, Republikaner und Humanist," und "der(m) Jesuit(en) und Kommunist(en) Leo Naphta (für den der Philosoph und Literaturtheoretiker Georg Lukács (1885-1971) Modell gestanden haben soll). In grossen Grundsatzdiskussionen, bei denen sie auch mal die Standpunkte unmerklich vertauschen, umwerben sie miteinander konkurrierend den Zögling. Deutlich wird unter anderem, dass ein grosses Erdbeben - in Lissabon - vor vielen Jahren quasi die Aufklärung beendet hat. Die Naturkatastrophe hat den Menschen und den Anhängern dieser Richtung schockartig vor Augen geführt, dass dem Glauben an den Fortschritt und die Machbarkeit aller Dinge Grenzen gesetzt sind. Die Natur lässt sich nicht völlig domestizieren. Das nimmt man auch nicht gerne wahr. Es könnte Ohnmachtsgefühle verursachen.

Andererseits schreibt T-online heute, dass eine Vorwarnzeit von vier Stunden gewesen wäre. Die Amerikaner hätten sogar versucht, zu warnen. Es wäre also viel Zeit gewesen, viele Menschen, wahrscheinlich die meisten zu retten.

Ein Frühwarnsystem scheint es in der Gegend nicht zu geben. Aber gleichwohl hat es grosse Fortschritte in der Vorhersehbarkeit gegeben. Aufklärung aus dem All, was weiss ich...

Die andere Frage ist, wie in Presse und Medien über Naturkatastrophen berichtet wird.

Afrika: Die teilweise schnurgraden Grenzziehungen der Kolonialisten sind erwähnt worden. Manche Hungerkatastrophe ist durch Monokultur und Zerstörung funktionierender Strukturen zum Zwecke besserer Ausbeutung durch die Imperialisten verursacht worden, also menschengemacht. Die Kriege in Afrika sind keine Naturkatastrophen im obigen Sinne.

Noch eine andere Frage tauchte auf: Welcher Krieg von den vielen, die zur Zeit stattfinden, ist berichtenswert? Wieso sind die Ereignisse des 11. September, wo ja viel weniger Menschen als jetzt umgekommen sind, scheinbar berichtenswerter? Erst konntest Du die Türme quasi in Echtzeit einstürzen sehen, dann wurden die Bilder so oft wiederholt, dass es wie eine Endlosschleife wirkte. Der 11. September hat westliche Verbündete betroffen. Man musste mit machtpolitischen und militärischen Konsequenzen auch für das Leben hier rechnen. Ohnehin befindet oder befand Deutschland sich in einer Art Übergangsphase, was die internationalen Verpflichtungen anbetrifft. Da sind auch Interessenten, denen es nicht schnell genug gehen kann, dass die Deutschen militärisch überall in der Welt - also auch ausserhalb von Natogebiet - natürlich eingebunden in Bündnis und unter dem Dach der Uno - militärische Beiträge leisten können. (Das ist ja schon keine Frage mehr.) Sowas beeinflusst die Bereitschaft zu berichten auch. Dann waren Amerikaner zum ersten mal auf ihrem eigenen Gebiet betroffen, nachdem sie voher sehr viel "ausgeteilt" hatten. Und dann gibt es in Amerika natürlich viel Medienpower.


Naturkatastrophe ist ein recht schwammiger Begriff. Die Grenzen sind da sehr fliessend. Das Wort beinhaltet schon viel Deutung. Und es wird von vorneherein eine Haltung im Umgang mit den Phänomenen nahegelegt:  Katastrophenhilfe und milde Gaben. Also, das Abarbeiten an Symptomen. Denn die Ursachen sind scheinbar nicht beeinflussbar.

Aber die Kriege in Afrika dürfen wir nicht als Naturkatastrophe darstellen und erleben.
Das könnte sich nämlich auch rächen.

Und dann würde mich mal interessieren, wer die Entscheidungen, wie über so etwas berichtet werden soll, in welchem Umfang in das laufende andere Programm eingegriffen wird, eigentlich trifft? Und nach welchen Massstäben diese Entscheidungen fallen.

Ich denk noch mal drüber nach :-\

Übrigens NTV ist bis auf Ausnahmen einer der langweiligsten Sender überhaupt. Ich kann mich noch gut an Peter Staisch erinnern. Raketen-Peter. Viel mehr Kopf-Power findet man auf Phoenix. (Ist allerdings kein Nachrichtensender im eigentlichen Sinne.) (Das gilt auch für CNN: Zu wenig Kopfpower, obwohl es hier schon recht abenteuerlich zugeht.)  Der obige Vergleich mit dem Sack Reis, der umfällt, stimmt. NTV nivelliert irgendwie alles, habe ich so den Eindruck.
H.
« Letzte Änderung: 28. Dezember 2004 um 11:33 von Hajü »


Offline matthias

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Antwort #12 am: 28. Dezember 2004 um 12:58
um nochmal auf das thema berichterstattung der medien zurückzukommen. ich denke, dass es generell schwer ist,  für ein bestimmtes thema das rechte maß an berichterstattung zu finden. das ist doch eh meistens interpretaionssache.

dennoch ist mir aufgefallen, dass es auch bei den medien bestimmte präferenzen gibt. das thema 9/11 vs. naturkatastrophen wurde hier schon mal kurz angesprochen. das ist insofern ein gutes besipiel, als das es sich hierbei um zwei unterschiedliche themenkomplexe handelt. beim thema 9/11 ging es um das täter-opfer motiv, dass heisst es war von vornherein klar, dass dort eindeutig menschliches handeln hinter diesen dingen steckte.
beim thema naturkatastrophen ist dies nicht so eindeutig. obwohl man (mittlerweile) eingesehen hat (zumindest einige staaten), dass die zerstörung der umwelt vom menschen zum großen teil mitverursacht wird, ist es nicht klar, zu wieviel prozent der mensch nun wirklich täter ist.
letzten endes bleibt dies spekulation und ist nicht wirklich auflösbar.
ergo ist es für die medien nicht so interessant mit irgendwelchen klimaexperten über theorien zu diskutieren, in denen der mensch unter umständen nur eine untergeordnete rolle spielt.

nochmal zum thema 9/11: hier war es doch IMO so, dass zum großteil nicht wirklich über die anschläge selber diskutiert und debatiert wurde, sondern alles was danach kam. sprich, verschwörungstheorien, täter-opfer rolle, terror als globales phänomen etc. man konnte dort menschliches handeln als auslöser dingfest machen, dass heisst, es kann demnach genauso gut möglich sein, dieses handeln einiger menschen durch maßnahmen jeglicher art zumindest einzuschränken und versuchen dafür zu versorgen, dass nur noch ein gewisses restrisiko übrigbleibt.
genau darum haben sich doch alle polit -diskussionen letzten endes gedreht.

ich will jetzt gar nicht mal sagen, dass das alles so gut ist, wie es ist. ich denke, der mensch sollte angesichts der umwelt problematik bewusster mit diesem thema umgehen.
nur sehe ich das problem, dass, wenn sich die umweltproblematik nicht akut stellt und aufdrängt, werden sich auch die medien diesem thema nicht mit solcher ausführlichkeit widmen, wie es z.b. in der kriegs-problematik der fall ist.
« Letzte Änderung: 28. Dezember 2004 um 13:02 von matthias »


chillinthemost

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Antwort #13 am: 28. Dezember 2004 um 13:23
Um auf den Anfang des Themas zurückzukommen, mir ist es ganz recht, dass die Beichterstattung nicht ununterbrochen läuft, da ja eh niemand gesicherte Informationen hat und es in einer Tour nur dieselben Beiträge gibt.

Ich selber warte seit dem Unglück auf Nachricht einer sehr guten Freundin, die kurzentschlossen auf Sri Lanka das Ende ihrer Diplomarbeit feiern wollte und am 23.12 geflogen ist und von der weder ihre Familie noch der Reiseveranstalter etwas gehört haben.
Da bin ich zumindest froh, wenn nicht dauernd über diese Katastrophe berichtet wird, wenn es eh keine neuen Erkenntnisse gibt.


Ich hoffe, du hast inzwischen eine positive Nachricht erhalten!!!

Zu den Berichterstattungen, machen wir uns doch nichts vor, wäre diese Welle über Portugal/Spanien gekommen, oder hätte die Ostküste der USA erreicht, wäre mehr berichtet worden... ich habe einen Kollegen, mit dem ich gerade über die Sache geredet habe, und der meinte "Ist halt 'ne Naturkatastrophe, da unten herrscht sowieso Überbevölkerung"... Klingt für mich immer noch heftig, auch wenn es so sein mag, würde ich das so nicht sagen...!


Offline JustinCognito

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Antwort #14 am: 28. Dezember 2004 um 15:07
Interessante Theorie von irgend so einem Geologen auf N24: Das Seebeben könnte eine Spätfolge der Unterwasser-Atombombentests der Franzosen gewesen sein.....vielleicht also doch eine von menschen gemachte "Naturkatastrophe" ?
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