Rants and Ramblings

[Mongolom]

Wenn ich mir eure Forderung nach mehr Berichterstattung so durchlese: wie oft am Tag wollt ihr denn die Bilder der Katastrophe im "normalen" TV sehen? Laufende Berichterstattung bieten die Nachrichtensender, für den Rest ("wie und wo") reichen die Sondersendungen der grossen Sender imho vollkommen aus. Und ich hab nicht den Eindruck, dass diese Katastrophe unter "ferner liefen" behandelt wird. Natürlich auch, weil es wohl doch sehr viele Touristen erwischt hat. Gestern habe ich dazu einen sehr guten Satz in NTV gehört: "Angesichts der medizinischen Versorgungslage merken die Leute nun, dass sie in der dritten Welt Urlaub machen." Treffer. Manche haben den Schuss ja immer noch nicht gehört, wenn ich Heimkehrer in Interviews sagen höre "da man dort bei den vielen Schäden ja nicht mehr an Urlaub denken kann sind wir halt zurückgeflogen", dann schwillt mir die Halsschlagader. Alle weiteren Gedankengänge gehen in Richtung Körperverletzung...

[chillinthemost]

Ich habe gestern einen Touristen gesehen, der meinte im Fernsehen, dass er ausser seinem Pass alles verloren hat! Er sagte wortwörtlich:"Unsere Pässe haben wir bekommen, sonst haben wir nichts mehr...!" Mein Gott, er hat seine Badelatschen, weißen Socken und Hawaiihemden verloren, was sollen denn die Leute sagen, die wirklich ALLES verloren haben...

Wow, ich hab die 100 voll...
Dachte eigentlich, mein kleines Jubiläum wäre zu einem positiven Thema!!

[JustinCognito]

@Mongo...irgendwie hast du das nicht verstanden. Ich will doch nicht mehr Berichterstattung sondern einfach mehr beachtung. Jetzt hat sich das natürlich geändert weil auch Deutsche tot sind und die Opferzahl auf über 50.000 angestiegen ist.....jetzt haben natürlich auch RTL und co ihre Newsflashes gebracht. Diese perfide Doppelmoral kotzt mich halt shcon ein wenig an.  

[Mongolom]

@Mongo...irgendwie hast du das nicht verstanden. Ich will doch nicht mehr Berichterstattung sondern einfach mehr beachtung. Jetzt hat sich das natürlich geändert weil auch Deutsche tot sind und die Opferzahl auf über 50.000 angestiegen ist.....jetzt haben natürlich auch RTL und co ihre Newsflashes gebracht. Diese perfide Doppelmoral kotzt mich halt shcon ein wenig an.  

Woran erkennst du das Maß der Beachtung? Spenden fliessen bereits reichlich, Hilfe/Helfer kommen aus aller Herren Länder, was denn noch? Allgemeines, gut sichtbares Händeüberdemkopfzusammenschlagen? Wichtig ist doch nur, wie es dort weitergeht, nicht, wie betroffen man sich hierzulande gibt. Damit ist dort niemand geholfen.

[chillinthemost]

Ich glaube, was Justin sagen will ist, dass die Berichterstattung längst nicht so ausgedehnt wäre, wenn es keine deutschen Opfer gegeben hätte. Schon oft habe ich mich total aufgeregt, dass solche Tragödien kaum Beachtung finden, wenn keine deutsche Beteiligung da ist... Auf der Welt stürzen so viele Flugzeuge ab, wenn es 250 Tote gibt, kommt es einmal in den Nachrichten, wenn 3 deutsche dabei waren, 10 mal so oft...!

[Mongolom]

Mit Verlaub, eine Katastrophe diesen Ausmaßes findet auch ohne ein paar hundert tote Touristen genug Beachtung, dass den Betroffenen möglichst schnell Hilfe geleistet wird. Allein darauf kommt es an. Oder schickt das THW seine Leute etwa nicht los, wenn es "nur" Einheimische erwischt? Gibt es ohne heimische Verluste keine Spenden? Keine Soforthilfen der Regierungen? Mit atemlosen "ach wie schrecklich!" ist da wirklich keinem geholfen  

Sorry wenn ich etwas arg zynisch klinge, aber mit wortreichem Betroffenheitsgedusel hab ich es nicht so.

[Hajü]

Habe gerade ARD Tagesschau und Sondersendung gesehen. Ich finde die Berichterstattung jetzt gut und auch angemessen. Vielleicht sind alle wegen der Feiertage erst spät in die Gänge gekommen. Eigentlich mag ich die Endlos-Berichterstattung, die oben scheinbar gefordert wird, garnicht. Diese endlosen Wiederholungen, bei der man hinterher Neues garnicht mehr von dem anderen unterscheiden kann. Scheinbar gibt es auch keine Zeit mehr zum Reflektieren. Der Eindruck entsteht jedenfalls. Das stört mich auch an NTV zum Beispiel. Alles wird zum laufenden Nachrichtenprozess nivelliert. Und hinterher stellst Du fest, das Wichtigste haben die garnicht mitbekommen. Aber ich will das Ereignis jetzt nicht misbrauchen. Ich fand jedenfalls die Berichterstattung, die ich eben mitbekommen habe, angemessen.

Auch Fischers Statt-Böller-Slogan finde ich gut. Das Naturereignis selbst scheint ja überaus heftig zu sein. (Eben habe ich übrigens mehr mals gehört, die Katastrophe sei ausgerechnet im Paradies eingetreten. Noch da äussert sich Touristenreklame für Dritte-Welt-Länder?). Zur Katastrophen-Berichterstattung müsste man auch was ergänzen. Aber... bin zu müde. Nur dies: Natürlich sind die möglichen schlimmen Folgen zu verhindern. Und dazu braucht es Hilfe.

Und das denke ich insgeheim auch. Dieses viele Bombardieren, das verzeiht die Erde auch nicht.

Wirklich schlimm, was da passiert ist.

H.

[matthias]

fühle mich auch ein wenig missverstanden, wenn ich denn angesprochen war.
berichterstattung sollte dahingehend gut ausgewählt sein, als dass es ein maß findet zwischen tatsachenbericht und ursachenforschung, wenn ich das mal so nennen darf.
nur ist es halt schwer über ursachen von naturkatastrophen zu berichten, weil hier der faktor mensch als täter überhaupt nicht eindeutig festzumachen ist.

damit das jetzt nicht missverstanden wird:
die tatsachenberichterstattung, die im moment geboten wird, ist sicherlich richtig und zu aufklärerischen zwecken auch gut gedacht, nur muss man aufpassen, dass dies nicht in einen betroffenheitsvoyeurismus umschlägt und zum gefundenen fressen für die boulevardmedien wird.

[Elrohir]

Auch Fischers Statt-Böller-Slogan finde ich gut. Das Naturereignis selbst scheint ja überaus heftig zu sein. (Eben habe ich übrigens mehr mals gehört, die Katastrophe sei ausgerechnet im Paradies eingetreten. Noch da äussert sich Touristenreklame für Dritte-Welt-Länder?). Zur Katastrophen-Berichterstattung müsste man auch was ergänzen. Aber... bin zu müde. Nur dies: Natürlich sind die möglichen schlimmen Folgen zu verhindern. Und dazu braucht es Hilfe.

Und das denke ich insgeheim auch. Dieses viele Bombardieren, das verzeiht die Erde auch nicht.

Wirklich schlimm, was da passiert ist.

H.

Habe die Feiertage auf  Phönix in der Sendereihe 100 Jahre u.a. auch einen Beitrag über die Atombombentest auf dem Bikini-Atoll gesehen und da dachte ich auch so, daß so ein verantwortungsloser Umgang mit Natur und Menschen auf jeden Fall nicht ohne spätere Auswirkungen bleibt. Und wie kritiklos damals allgemein mit diesen Dingen umgegangen wurde. Sagt da doch ein befragter Wissenschaftler z.B. daß nur wichtig sei diese Wasserstoffbomben eher als die Russen zu besitzen, jedenfallls so in diesem Sinne. Andere Aspekte spielten keine große Rolle.

Sachliche Berichterstattung ist schon wichtig, aber heute im SAT 1 Frühstücksfernsehen sollte da ein deutscher Urlauber, der die Katastrophe miterlebt hatte und schon aus dem betroffenen Gebiet zurück war, über seine Erlebnisse berichten. Der Mann war noch emotional völlig daneben und wollte alle möglichen Eindrücke schildern und dann wird da immer auf die Zeit gedrückt, um eine bestimmte Sache nur zu nennen, so wie es sich der Sender vorgestellt hat und das er nun endlich darauf kommen sollte ..... "wie hat Ihnen die Frau geholfen"...... ich find sowas einfach abartig. Die Art von Berichterstattung brauch ich nicht und schon gar nicht in größerem Umfang.
Auf jeden Fall ist es wichtig, zu umfangreicher Hilfe aufzurufen und diese Äußerung von Fischer Hilfe statt Böller finde ich auch gut. Lieber 20 Euro ans Rote Kreuz oder ähnliche Organisationen statt in die Luft.

[JustinCognito]

Gerade auf RTL haben sie doch tatsächlich ne Frau interviewt die absolut wütend darüber war das man sie jetzt nicht mehr umsorgt da sie doch ein zahlender Tourist wäre. und überhaupt könnten sie doch langsam mal anfangen die Strände aufzuräumen...wäre ja unschön da zu baden wenn man dauernd über leichen stolpert. Wie weltfremd kann man eigentlich sein ?

[Mongolom]

Ein Gewicht an die Füsse und im nächsten Baggersee versenken. Dann merkt sowas vielleicht, wieso die Menschen dort andere Probleme als saubere Strände haben  

[-christian]

Seit ich bewusst Nachrichten verfolge tun die das aus für mich meist nicht nachvollziehbaren Gründen, sei es um ein Stück komplett wertlose Wüste oder um irgendwelche Stammesgeschichten. Es juckt mich nicht mehr, den Kontinent hab ich aufgegeben. Der Hutu-Tutsi-Scheiss hat mich nicht gewundert, irgendwann musste sowas ja im grossen Stil passieren. Mit oder ohne Blauhelme, mach dir da doch nichts vor.

Deine Meinung in allen Ehren, aber es handelt sich bei Deinem "...Scheiss" immerhin um bis zu 1 Million toter Menschen und Völkermord. Also da kommt mir bei solchen Äußerungen mehr als die Galle hoch. Und das ist meine Meinung. Du kannst Dir das ja nochmal vor Augen führen:

[Mongolom]

Deine Meinung in allen Ehren, aber es handelt sich bei Deinem "...Scheiss" immerhin um bis zu 1 Million toter Menschen und Völkermord. Also da kommt mir bei solchen Äußerungen mehr als die Galle hoch. Und das ist meine Meinung.

Das Photo beeindruckt mich nicht besonders (hab genug medizinische Fachbücher mit weitaus garstigeren Inhalten gedruckt) und ändert auch nichts daran, dass das die Folgen eines Konflikts sind, dessen Ursachen ca. Steinzeit sind. Da kann dir die Galle noch so hochkommen, wenn ich das kurz und bündig als "Scheiss" bezeichne, aber genau DAS war der finale Sargnagel für den letzten Rest Hoffnung für gewisse afrikanische Staaten, den ich hatte. Seitdem hab ich das Thema abgehakt, ist in meinen Augen hoffnungslos. Es taugt nun mal nicht jede zur Idealistin.

[-christian]

Dann bezeichnest Du wohl auch den Holocaust als Scheiss. Es geht doch nichts über ein gutes Maß Respekt gegenüber den Opfern. Sehr schön. Das brauchen wir hier! Und dieser Respekt hat nichts, aber auch gar nichts, mit Idealismus zu tun. Sondern mit der Achtung eines Menschenlebens.

[JustinCognito]

Passiert selten genug aber ich geb Christian da völlig recht. Das hat absolut nichts mit Idealismus oder pseudo-gutmenschentum zu tun sondern viel mehr mit  Respekt vor JEDEM Menschenleben. Das Rohmaterial ist bei uns immer das gleiche, bis die traditionellen Vorurteile nach und nach die ursprünglichen grundsätze unterhöhlen und eine bestimmte geschichtliche Sichtweise uralte Feindschaften wieder aufleben lässt. Aber das sollte doch langsam mal vorbei sein. Das klingt bei dir irgendwie nach dem Motto "Einfach nicht mehr darum kümmern bevor sich noch herrausstellt das ich und diese Afrikaner am ende sogar gemeinsame Interessen haben"