Re:do the evolution referat - (Hajü)
« Antwort #7 am: 09. Juni 2004 um 01:02 » Antwort mit Zitat
"Now, I know Darwin and his theories weren't around until the 18th century, but many races of humans throughout time have believed in their own superiority and used this to justify their actions. I think it's something that may be innate in human beings (a survival tactic), and comes to light mostly in the "herds" that ed talks about. Powerful leaders can be dangerous because people will follow them like a herd of animals that all run in the same direction without looking ahead. "
Glaube ich nicht, dass man die Anfälligkeit für sowas auf die menschliche Natur zurückführen kann. Der Sozialdarwinismus und seine Voraussetzung - Positivismus, Wissenschaftgläubigkeit usw. - sind an eine bestimmte sozialgeschichtliche Situation oder auch an bestimmte wirtschaftliche Gegebenheiten gebunden. Auch an wissenschaftlichen Fortschritt und seine Folgen. (Verschärfung der sozialen Frage). Ich denk mal, das fängt im deutschen Bereich - verspätet gegenüber den anderen Ländern (und eben deshalb so gründlich) so um 1890 an, sich durchzusetzen. Auf den Gründerzeitboom folgte ein Langzeitzyklus, der "gosse Depression" genannt wurde. Gewaltiger sozialer Wandel war erst mal die Folge. Dann kommt die Soziale Frage dazu, was letztlich zu einer allgemeinen Radikalisierung führt. Das Wort "Überlebenstrategie" passt schon irgendwie. Der Verteilungskampf war zuungunsten von Arbeiterschaft und unterem Mittelstand entschieden. Auch deutsche imperialistische Träume - man war ja zu spät gekommen - spielten da die Rolle, wuchsen auf dem Boden. "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen."(1. WK.) Besondere Anfälligkeit zeigte der sich depravierende Mittelstand. Leute, die faktisch proletarisiert waren, aber das in keiner Weise ertragen konnten. Grob vereinfacht gesagt. Ich war immer davon ausgegangen, dass dies Denken nach dem 2. Weltkrieg allgemein dem Verdikt verfallen wäre. Im Wirtschaftswunder spielte das garkeine Rolle. Tut mir leid, ich kann dies faschistische, sozialdarwinistische auch immer noch nur als von vorgestern ansehen. Die NPD kam übrigens auf mit dem Zechensterben der 60er Jahre. Und: Aufkommen radikaler und auch antiaufklärerischer Denkrichtungen und deren Konjunktur ist an sozialgeschichtliche Bedingungen geknüpft. Das unter human behavior zu fassen, ist also eher irreführend.
(Der Faschismus ist in keiner Weise wissenschaftlich zu begründen!!! Das ist einfach absurd. Aber der Diskurs ist wissenschaftlich - und Wissenschaftler haben sich für wer weiss was hergegeben in diesen vergangenen Zeiten.)
Eine andere Sache ist natürlich der Rassismus. Ja - und da ist auch wieder Amerika gefragt. Änderungen gibt es seit 67, 68 oder noch etwas früher.
na ja, ist ja wahrscheinlich nur ein Ausschnitt aus der Interpretation. Habe ich mir eben erst genauer durchgelesen. Das mit dem Herdentrieb sehe ich auch nur als Rechtfertigung des Ich für sein radikalkapitalistisches Handeln: Alles platt machen. Tja - und der geht wieder in die Kirche, lässt sich für die Fernsehnachrichten vielleicht beim Kirchgang ablichten. Also eher Doppelmoral, Heuchelei als Herdentrieb. Und ... der ist ja frei von Moral.
I'm a thief, I'm a liar
There's my church, I sing in the choir:
(hallelujah, hallelujah)
Lässt mich ein bisschen an Max Webers "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" denken. Gott zeigt sich gnädig, wenn die Kasse klingelt. Der Protestantismus als Voraussetzung für den Kapitalismus. Allerdings ist dieser Kapitalist asketisch....und nicht ohne Verantwortung. Amerikanische Sekten, (auch Fernsehkirchen) führen das karikaturhaft sehr häufig vor. Mit den Zeilen hier ad absurdum geführt. (Argument muss noch besser dargestellt werden.)
Ja - und wenn jetzt diese Vorwürfe, einer Sache anzugehören, die längst (mit dem Ende des zweiten Weltkriegs) als historisch erledigt gilt, diesem Typus von Amerikaner - ja, wo ist der eigentlich zu suchen? - angehängt werden, dann "haut das ja eigentlich besonders rein." Hier wird doch eigentlich die (eine) Wiege der Demokratie "beschmutzt".... oder beim Wort genommen.
Ja, und vergessen wir diese Clone-Geschichte nicht. Gentechnik als Sektor, von dem man sich "Wachstum" erwartet. Ein äusserst kompliziertes Gebiet. Aber scheinbar hat man schon alle Bedenken über Bord geworfen.... Will man sich wieder den Übermenschen züchten? Von Führerkult lese/höre ich in dem Text eigentlich nichts. Eher was von Menschenverachtung gegen die "Vielzuvielen". (George) Eher das ist hier mit Herdentrieb gemeint.
Der Nationale Gedanke pervertierte in Deutschland nach der Reichsgründung - vorher war er auch an Demokratie gebunden. Fragen wir uns mal, was es in dem Text mit Patriotismus oder (amerikanischem) Nationalismus auf sich hat. Müsste ja auch eine Rolle spielen. Was sagt der Text dazu?
Der obige Textausschnitt von Interpretation scheint mir auf dem einen Auge - was ich hier erst mal als Raubtierkapitalismus bezeichnet habe - blind zu sein. Und, ich glaube, da bin ich näher am Text dran, Verführbarkeit entsteht unter bestimmten konkreten Bedingungen. Das Wort Herdentrieb beschreibt garnichts. So einen Trieb gibt es nicht, vielleicht Mechanismen...
@mindcrime, wenn Du das nicht für abwegig hältst, könnte man es doch in den Interpretationsthread kopieren. Oder sollte man das noch mal "schöner" und ohne den letzten Beitrag vielleicht neu angehen?. Es fehlt noch: Textarbeit.
Und "Do the Evolution" ist alleine schon ein Paradox, eine ganz widersinnige Formel. Satire pur.
H.
« Letzte Änderung: 09. Juni 2004 um 11:35 von Hajü »