Hier folgt jetzt meine persönliche Katowitz Horror-Story
„polnische Gründlichkeit oder was ich des nachts am Müllcontainer des Hotels zu suchen hatte…“
Alles fing damit an, dass ich das Riesenglück hatte in München die Setlist (glaube die von Mike) von der Bühne zu bekommen. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und einfach nur überglücklich aufgrund dieses Hammerkonzerts mit diesem krönenden Abschluss raus aus der Olympiahalle und zum WoMo von hitchhiker und womo2006, womit es nach Kattowitz ging. Auf der Fahrt dann in mühevoller Kleinarbeit diesen anfänglich total verklebten Ball entwirrt, wurden dann beide Teile der Setlist erkennbar. Am Rasthof einen Plastiktüte besorgt, das gute Stück eingepackt und nicht wieder angefasst. In Kattowitz angekommen mit springtime im Hotel eingecheckt. Man hatte uns in ein noch nicht sauber gemachtes Zimmer gesteckt. Naja, egal. frisch gemacht, bisschen ausgepackt und dann gings auch schon wieder los Richtung Stadion. Die Setlist packte ich in die Ablage meines Nachttisches, wo schon andere Sachen von mir drauf waren. Nach dem Konzert wieder zurück ins Hotel, Tür aufgeschlossen, erster Blick, aah, sie hatten sauber gemacht, wenigstens was. Zweiter Blick, Setlist… weg. Noch mal geguckt… noch mal und noch mal… W-E-G. Mein Puls schoss in astronomische Höhen. Das konnte doch nicht wahr sein. Wo sollte die hin sein. Das ganze Zimmer abgesucht, in Schränke geguckt, nix… Dann kam langsam die Gewissheit: die Putzfrauen hatten beim sauber machen die Tüte mit diesem zerknitterten Stück Papier für Müll gehalten und weggeworfen. Ich war kurz vorm kollabieren. Ich kam gerade vom Konzert, war eh total fertig mit der Welt und jetzt das. Sofort stürmte ich runter zur Rezeption. Dort der Frau zunächst in Englisch erklärt was los war. Ich musste mich so zusammen reißen, langsam sprechen…deutlich…einfache Worte. cleaning lady… threw away… sheet of paper…very important…very valuable. Sie verstands nich. Ich wusste nich ob ich heulen soll, schreien soll oder cool bleiben. All diese Emotionen auf einmal spiegelten sich in meinem Gesicht wieder. Ich stand an dieser Rezeption und muss einen jämmerlichen Anblick gegeben haben. Also noch mal auf Deutsch, was sie auch ein bisschen verstand. Sie verstand langsam was los war. Was tun ? Ratlosigkeit auf beiden Seiten. Sie sagte, sie wolle am nächsten morgen mit der Putzfrau sprechen. No way! Ich musste jetzt und sofort wissen, wo das Ding ist und ich ob ich es wieder sehen würde, ansonsten würde ich kein Auge zu machen. Gefragt, ob der Müll schon weg ist. Wusste sie nicht. Also fragte ich sie, wo der Müll denn hin kommt. Kurzes Zögern, aber da sie mir ansah wie fertig ich war und dass es also verdammt wichtig war führte sie in den Innenhof des Hotels, wo drei Müllcontainer standen. Erstes Container auf: leer. Zweiter Container: halbvoll. Schienen alles Küchenabfälle zu sein, Nahrungsreste etc… Dritter Container: 3, 4 Müllsäcke drin. Ich lies mir von der Frau eine Taschenlampe bringen. Die Beutel im Container abgeleuchtet. Nichts gefunden. Ich hoffte immer aus diesem Alptraum aufzuwachen, aber es war leider die Realität. Das was ich in diesen Minuten durchmachte, ist mit Worten eigentlich nicht zu beschreiben. Es war einfach nur die Hölle… Gut dachte ich, was bleibt jetzt anderes übrig. Die Dame nach Handschuhen gefragt, sie ging wieder los. Nochmals die Säcke abgeleuchtet. Und da, durch mehrere Tüten hindurch erkannte ich eine mir bekannte Schrift. Da war sie ! Mülltüte raus, Setlist raus. Sie war unversehrt, da sie noch in meiner Tüte drin war, lediglich klebte das Gaffa teilweise jetzt an der Tüte. Ein LKW-Ladung Steine fiel mir vom Herzen. Ich hatte mein Baby zurück… Was ich in diesen Minuten durch gemacht habe würde ich nicht mal meinem schlimmsten Feind wünschen, ich seh das immer noch wie in einem Film vor mir ablaufen. Wieder hoch ins Hotelzimmer und mit Marina, Mario und Gitte noch zum Abschluss des abends schön Rotwein getrunken. Von dieser Story werde ich noch meinen Enkeln erzählen. Fragt mich jetzt bloß nicht, was ich gemacht hätte, wenn ich die Setlist nicht wieder gesehen hätte. Ich weiß es nicht. Ich will es auch gar nicht wissen. Wahrscheinlich hätte ich mit Polen den dritten Weltkrieg angefangen…