http://www.hispeed.ch/unterhaltung/medianewsdetail.htm?non=1&non=1&ArtikelId=146226Es gibt nur eine Sache, die schöner ist, als zu zweit aufs Meer zu blicken.
Müssen wir uns jetzt hier hinstellen und erklären, wer Pearl Jam war? Wer Pearl Jam ist? Gut. Sie haben ein Greatest-Hits-Album veröffentlicht, zum ersten Mal in ihrer Karriere übrigens, die 1990 / 91 begann. Pearl Jam gehören neben Alice in Chains, als deren Vorband sie ihre erste Tour bestritten, Soundgarden und natürlich Nirvana zu den erfolgreichsten und in den genannten Fällen auch besten Bands, die in den frühen 90er-Jahren in Seattle eine ebenso rotzige wie intelligente Form des Alternative Rock prägten, die irgendjemand leider "Grunge" nannte. Seither hat die Band um den Frontmann Eddie Vedder (der keineswegs aus Seattle kommt) mehr als 50 Millionen Alben verkauft, was beachtlich ist, da die Zahl der Studioalben überschaubar ist: "Ten" erschien 1992, war die rechte Platte zur rechten Zeit und markierte den Grundstein ihrer Karriere. Fünf Songs von damals sind auch auf dem aktuellen Doppel-Album enthalten, wobei "Alive" und "Black" vom langjährigen Pearl-Jam-Produzenten Brendan O''Brien geremixt wurden - sehr vorsichtig übrigens.
Es folgten "Vs." (1993) mit dem Titeltrack "Rearviewmirror" und am 6. Dezember 1994 mit "Vitalogy" ein Album, das Geschichten schrieb. Es war die Eintrittskarte der Band in die Post-Grunge-Ära, die mit dem Tod von Kurt Cobain begann. Intelligenter, kreativer, musikalisch reifer Rock, der nicht nach Gestern, sondern nach Morgen klang. Bis heute gehört "Vitalogy" zu den besten Alben, das je eine Rockband aufgenommen hat. Mit sechs Songs ist es denn auch am häufigsten auf dem 33 Tracks umfassenden Best of vertreten. Es folgte 1996 "No Code" (1996), eine höchst emotionale CD.
Doch die Zeiten hatten sich geändert und taten es weiterhin. Schon damals und bei allen Veröffentlichungen seither ("Yield", 1998; "Binaural", 2000; "Riot Act", 2002) wuchs die Kritik. Zu einem guten Teil ziemlich verkrüppelte Erinnerungen sorgten dafür, dass sich Pearl Jam als einer der letzten Vertreter der Grunge-Ära unsinnigen Maßstäben ausgesetzt sah und die Last all jener mittragen sollte, die in den Jahren zuvor ihre Köpfe weggeschossen hatten oder in anderer Weise glorreich gescheitert waren.
Stünde nicht "Pearl Jam" auf den neuen Alben, man würde sie nicht als etwas Besonderes wahrnehmen, lautete eine häufig geäußerte Feststellung. Doch genau andersherum war es. Es stand "Pearl Jam" darauf, und so starrten all die Kritiker auf längst verblichene Tage, blickten letzten Endes auch verächtlich auf sich selbst - und urteilten falsch. Hätte Pearl Jam weiterhin die gleiche Musik gemacht, hätte man sie als ewig Gestrige bezeichnet. Sie veränderten sich, ganz sicher nach vorne, aber auch das wurde ihnen zum Vorwurf gemacht.
Dennoch verfügt die Band bis heute über eine außergewöhnliche aktive Fanbase, die denn auch sehnlichst auf ein neues Album wartet, das Gerüchten zufolge 2005 auf den Markt kommen soll. Bis dahin ist "Rearviewmirror" ein würdiger Trost, zumal auch ein paar wenige rare B-Seiten ebenso darauf zu hören sind wie Songs aus Soundtracks (unter anderem das wunderbare "Man Of The Hour" aus "Big Fish"). Unterteilt wurde die Veröffentlichung in einer "Up Side" und eine "Down Side". Erstere enthält die großen, temporeichen Hits. Letztere beinhaltet vor allem ruhigere Nummern. Und gerade für sie gilt:
Es gibt nichts Schöneres, als alleine aufs Meer zu blicken und Pearl Jam einen Hauch lauter zu drehen als die Gischt. Can''t find a better band ...