vaf | vitalogy.de and fans [pearl-jam.de]


Konzerte im Wandel

Gast · 5 · 2837

Andreas_Z

  • Gast
am: 27. Januar 2010 um 15:09
Konzerte heute und früher.
Besser kann man es nicht sagen

 Konzerte im Wandel der Zeit  :  Abschied vom guten, alten Feuerzeug

Kultur, 26.01.2010, Thomas Richter

Essen. „Was ist bloß passiert?“ werden diejenigen mit Wehmut fragen, die sich noch heute am liebsten in den vordersten Stehreihen vor der Bühne aufhalten – und das schon vor 20 Jahren taten.

Der erste eklatante Unterschied ist der kontrollierte Zuschauer-Zustrom. Früher bildeten tausende Menschen im Innenraum eine ungebändigte, hochenergetische Masse. Wenn sie bei den Takten des ersten Stückes erst einmal in Bewegung kam und nach vorn in Richtung der Bühne drängte, dann konnte es dort schon mal eng werden.

In den schlimmsten Fällen kamen bei Auftritten der Toten Hosen (1997) und der US-Rockband Pearl Jam (2000 in Roskilde) dabei Menschen ums Leben, die unter dem Druck der nachdrängenden Massen stürzten.

Um das zu verhindern, sind heute von breitschultrigen Ordnern bewachte Stahlbarrikaden aufgestellt. Diese teilen die Masse in Bereiche auf und bremsen so die Wellen, bevor sie bis nach vorne schwappen – aus Sicherheitsgründen eine sinnvolle Veränderung.
Amerikanische Verhältnisse

Eine andere ist das Verhalten der Zuhörerschaft selbst. Wo sich früher das deutsche Publikum dadurch weltweit bei Bands einen Namen machte, dass es ausgelassen und heftig auf die Songs reagierte, herrschen inzwischen zunehmend „amerikanische Verhältnisse“. Während eines Songs wird aufmerksam, aber auch äußerlich teilnahmslos gelauscht. Erst am Ende des Stückes folgt enthusiastischer Applaus. Aber eine Interaktion zwischen Künstler und Fan findet fast nur noch auf Aufforderung statt. Wo früher gesprungen, geschwitzt, getobt wurde, regiert heute braves Hin- und Herschwenken der Arme. Viele Konzerte haben daher ihre ganzkörperliche Faszination verloren.

Die schlimmste Neuerung aber bleibt die Dokumentierungswut. Fast jeder Zuschauer zückt heute während des Auftritts seine Digital-Kamera oder sein Foto-Handy, um Bilder aus nächster Nähe digital festzuhalten. Immer mehr junge Zuhörer verwenden ihre ganze Konzentration darauf, diesen Moment für die Nachwelt festzuhalten, statt ihn selbst zu genießen.

Das Display des mobilen Telefons hat zudem das gute, alte Feuerzeug als Gemütlichkeits-Lichtquelle bei Balladen abgelöst. Schön schimmernde, aber kalte neue Konzertwelt…


Quelle:
http://www.derwesten.de/kultur/Abschied-vom-guten-alten-Feuerzeug-id2442021.html


Offline stamson

  • vaf | (in)Habit(ant)
  • **********
    • Beiträge: 5.817
    • Geschlecht:Männlich
  • Got some if you need it
Antwort #1 am: 27. Januar 2010 um 15:28
Konzerte heute und früher.
Besser kann man es nicht sagen

 Konzerte im Wandel der Zeit  :  Abschied vom guten, alten Feuerzeug

Kultur, 26.01.2010, Thomas Richter

Essen. „Was ist bloß passiert?“ werden diejenigen mit Wehmut fragen, die sich noch heute am liebsten in den vordersten Stehreihen vor der Bühne aufhalten – und das schon vor 20 Jahren taten.

Der erste eklatante Unterschied ist der kontrollierte Zuschauer-Zustrom. Früher bildeten tausende Menschen im Innenraum eine ungebändigte, hochenergetische Masse. Wenn sie bei den Takten des ersten Stückes erst einmal in Bewegung kam und nach vorn in Richtung der Bühne drängte, dann konnte es dort schon mal eng werden.

In den schlimmsten Fällen kamen bei Auftritten der Toten Hosen (1997) und der US-Rockband Pearl Jam (2000 in Roskilde) dabei Menschen ums Leben, die unter dem Druck der nachdrängenden Massen stürzten.

Um das zu verhindern, sind heute von breitschultrigen Ordnern bewachte Stahlbarrikaden aufgestellt. Diese teilen die Masse in Bereiche auf und bremsen so die Wellen, bevor sie bis nach vorne schwappen – aus Sicherheitsgründen eine sinnvolle Veränderung.
Amerikanische Verhältnisse


Eine andere ist das Verhalten der Zuhörerschaft selbst. Wo sich früher das deutsche Publikum dadurch weltweit bei Bands einen Namen machte, dass es ausgelassen und heftig auf die Songs reagierte, herrschen inzwischen zunehmend „amerikanische Verhältnisse“. Während eines Songs wird aufmerksam, aber auch äußerlich teilnahmslos gelauscht. Erst am Ende des Stückes folgt enthusiastischer Applaus. Aber eine Interaktion zwischen Künstler und Fan findet fast nur noch auf Aufforderung statt. Wo früher gesprungen, geschwitzt, getobt wurde, regiert heute braves Hin- und Herschwenken der Arme. Viele Konzerte haben daher ihre ganzkörperliche Faszination verloren.

Die schlimmste Neuerung aber bleibt die Dokumentierungswut. Fast jeder Zuschauer zückt heute während des Auftritts seine Digital-Kamera oder sein Foto-Handy, um Bilder aus nächster Nähe digital festzuhalten. Immer mehr junge Zuhörer verwenden ihre ganze Konzentration darauf, diesen Moment für die Nachwelt festzuhalten, statt ihn selbst zu genießen.

Das Display des mobilen Telefons hat zudem das gute, alte Feuerzeug als Gemütlichkeits-Lichtquelle bei Balladen abgelöst. Schön schimmernde, aber kalte neue Konzertwelt…


Quelle:
http://www.derwesten.de/kultur/Abschied-vom-guten-alten-Feuerzeug-id2442021.html

Früher war eben alles besser

Der markierte Abschnitt ist aber schon ziemlich grenzwertig, finde ich.
Hört sich doch sehr verharmlosend und nach übertriebebem Sicherheitswahn an.
Nach dem Motto: wenn es mal wie bei den Toten Hosen oder Pearl Jam schlecht läuft, stirbt auch mal jemand. Aber müssen da die anderen drunter leiden?
Der Kunde kommt zum Käufer Tour 2010.
Es hat nie ein Ende


Offline Motorpop

  • vaf | Yellow Ledbetter
  • *****
    • Beiträge: 515
    • Geschlecht:Männlich
Antwort #2 am: 27. Januar 2010 um 15:29
Naja Wehmut kommt da bei mir nicht auf, wenn ich da zurück denke. Bei RAR 2000 z.B. habe ich von den ersten 15 min des Pearl Jam Konzertes kaum was mitbekommen, weil ich zu tun hatte, irgenwie auf den Beinen zu bleiben. Wenn da der Untergrund wie in Roskilde gewesen wäre, wären wahrscheinlich auch Leute unter die Räder (Füße) gekommen. Der einzige Punkt, bei dem ich dem Autor recht gebe, ist da nervige gefilme, aber wer wills den Leuten verdenken, selbst gefilmt ist eben doch ne andere Erinnerung als sich irgendwas von youtube runter zu laden. Und Feuerzeuge vermisse ich genauso wenig wie Zigarettenqualm.
2000 - Rock am Ring
2006 - Berlin Wuhlheide
2007 - München Olympiahalle - Düsseldorf ISS Dome - Hurricane
2009 - Berlin Wuhlheide - London O2-Arena
2010 - Berlin Wuhlheide - Venedig Heineken Festival
2012 - Amsterdam 1 - Amsterdam 2 - Berlin 1 - Berlin 2
2014 - Amsterdam 1 - Amsterdam 2


Offline Evenflow

  • vaf | Olympic Platinum
  • ***********
    • Beiträge: 8.066
    • Geschlecht:Männlich
  • Holy shit!!!!!! :-O
Antwort #3 am: 27. Januar 2010 um 17:05
Also wirklich nervend finde ich auch nur diese Displayparade. Bei Rammstein (jaja, steinigt mich....  ;)) letztes Jahr hatten wir "nur" Sitzplatzkarten und wenn man den Innenraum mal so überblickt, wirkt das schon recht gruselig. Überall Handys und blaues Leuchten. Was bei youtube dann zu bestaunen ist, ist meistens ohnehin `ne Katastrophe.

Daß ich mittlerweile vom harten - Mosphit - Kern zunehmend Abstand halte ist sicher auch ne Altersfrage, zumal ich es bei einigen Bands schon eher genieße die Show mal in relativer Ruhe zu verfolgen. Ganz ruhig halten klappt eh nie. Von daher finde ich das eigentlich ganz OK, daß man nicht mehr 10000 Leute ohne Absperrungen vor eine Bühne pfercht. Wir wissen ja, wozu sowas im schlimmsten Fall führt; wenngleich ich es persönlich für ne Frechheit halte Pearl Jam und die Toten Hosen in der Hinsicht in einem Satz zu nennen.

Was die Stimmung angeht: bei den Konzerten auf die ich so gehe, habe ich diesbezüglich meist kaum Grund zur Klage.
11/12+13/14  VAF-Kicktipp Sieger


2006 - Berlin
2007 - Düsseldorf
2009 - Rotterdam, Berlin
2010 - Nijmegen, Berlin
2012 - Prag, Berlin 1, Stockholm
2014 - Mailand, Triest, Berlin
2018 - London 1, Prag, Berlin, London 2
2022 - Berlin, Frankfurt, (Prag, AMS1😢), Amsterdam 2


Offline cobain82

  • vaf | Yellow Ledbetter
  • *****
    • Beiträge: 957
    • Geschlecht:Männlich
Antwort #4 am: 27. Januar 2010 um 21:52
Daß ich mittlerweile vom harten - Mosphit - Kern zunehmend Abstand halte ist sicher auch ne Altersfrage, zumal ich es bei einigen Bands schon eher genieße die Show mal in relativer Ruhe zu verfolgen. Ganz ruhig halten klappt eh nie. Von daher finde ich das eigentlich ganz OK, daß man nicht mehr 10000 Leute ohne Absperrungen vor eine Bühne pfercht. Wir wissen ja, wozu sowas im schlimmsten Fall führt; wenngleich ich es persönlich für ne Frechheit halte Pearl Jam und die Toten Hosen in der Hinsicht in einem Satz zu nennen.
weil?
2009: NL RTM - DE BER - GB MNC - GB LON
2008: US NYC I+II - US HFD - US MNS I+II
2007: ES MAD - DE MUC - PL CRW - AT NES - GB LON - DE DUS - DE SCL - DK CPH - NL NIJ - BE WCE
2006: ES BCN - PT LIS I+II - CH BRN - IT BLQ - IT VRN - IT MIL - IT TRN - IT PIS - CZ PRG - DE BER - AT VIE - HR ZAG