Klassisches Festival Set mit nahezu allen Hits. Generell hat es mir nicht ganz so gut gefallen. Aber das sind Luxusprobleme. Das Pinkpop ist gefühlt dreimal so groß geworden wie es damals mal war. Das Muntensystem finde ich gar nicht so schlecht - mit Preisen und Wartezeiten kann man bei 60.000 Festivalbesuchern schon rechnen und sollte man einkalkulieren. Das Bargeldzahlen hätte sicherlich zehnmal mehr Zeit in Anspruch genommen. Schlimmer finde ich die Situation mit dem Plastikmüll. Da half die Animation 50 Becher zu sammeln für einen Munten rein gar nix. Einen Sack Müll sammeln hätte es vielleicht eher gebracht. Die Stimmung in dem Bereich wo wir standen (ca. 20m hinterm Wellenbrecher) war sehr zurückhaltend, um es vorsichtig zu beschreiben. Aber auch das ist auf nem Festival, wo es nicht nur eingefleischte Fans gibt nachzuvollziehen. So fehlte vielleicht auch etwas das Feedback aus dem Publikum, um die Band nochmal zu puschen. Wie zB ein emotionaleres Ende bei Black (was sich erst andeutete und mehr als ein Highlight gewesen wäre - Ed war ziemlich aufeglöst - vielleicht auch nochmal wegen der Situation mit Chris - es wurde auch Matt mit Soundgarden erwähnt, vorher im Set) oder ein rhythmisch gefordertes Improvement bei DTE. Und die Niederländer können durchaus eine gute Atmosphäre erzeugen. Schließlich habe ich an Nijmegen und Arnheim sehr gute Erinnerungen - aber eben PJ Gigs und keine Festivals. Beim Rock Werchter in Belgien war es ähnlich wie jetzt auf dem Pinkpop. Das nimmste halt dann so mit. Auch, dass die Band eine Viertelstunde vorher aufgehört hat, hat mich verwundert. Bis 0:00h angekündigt und um 23:45h war Schluss. Die Setlist sagt nach den Songs her zwar dasselbe, aber vielleicht war noch Platz für ne weitere Zugabe oder einen eingeschobenen Song. Was dann aber entfiel. Spekulation. Highlight sicherlich die kleine Anekdote mit dem Kameramann / Kameraarm aus dem Jahre 92 sowie, dass Ed tatsächlich wie angekündigt das Tivoli-Shirt getragen hat. Leider fehlte hier die kurze Erwähnung von Erik, was mich sehr gefreut hätte. Eddie wird halt alt und das hat man auch an vielen Stellen im Set gemerkt. Da waren schon einige Aussetzer dabei. Ganz so hoch kommt er ja schon länger nicht mehr. Mein Cousin, der mit war und Pearl Jam zuletzt 96 in Berlin gesehen hat, war jedoch vollkommen überwältigt, was mir auch sagt, wo ungefähr meine Messlatte liegt. Trotz vieler Kleinigkeiten war es ein schöner Abend. Nicht der beste der Band, nicht der beste des Publikums - jedoch auch kein Totalausfall. Der Termin lag halt günstig. Nähe zur Heimat, Wochenende.
Positiver Aspekt war die echt wundervolle Anreise aus dem auf deutscher Seite liegenden, benachbarten Kohlscheid mit dem Fahrrad. Eine relaxtere Reise zu einem Pearl Jam Gig oder einem Festival habe ich selten erlebt. Ok, vielleicht der Spaziergang mit Wegbier zu den Berlin Konzerten 2012. Nach dem Ende, beim Warten, dass sich die Menschenmasse Richtung Radstation und Zeltplatz etwas auflöst, haben wir noch 12 Munten gefunden und somit noch einen Abschieds Gin Toninc genossen. Dann ging es mit dem Fahrrad wieder heim. Wer kurz einen Blick in die Bilder werfen will, wird hier in den Instagram Storie fündig:
https://www.instagram.com/rhein_gosling/