Und die 60er sind politisch gesehen wirklich total interessant...da bin ich ganz deiner Meinung! Damals ist soviel passiert...unglaublich
@ Hajü
Vietnam war ja der erste Krieg, den man sozusagen am TV mitverfolgen konnte. Zum Beispiel wurde täglich die Zahl der Verluste auf nordvietnameischer Seite veröfentlicht und es wurden Bilder von gefallenen Nordvietnamesen gezeigt, um die Bevölkerung vom Fortschritt und Sinn des Krieges zu überzeugen. Das der Schuss buchstäblich nach hinten los ging, ist ja bekannt...die Bilder lösten weltweite Proteste aus.
Ausserdem liess die Motivation der US Soldaten während des Krieges erheblich nach und schliesslich artete ja alles in ein Gemetzel aus, bei dem die Amis ja bekanntlich Tausende ihrer Verbündeten aus Versehen töteten. Auch die hohen Verluste der Amerikaner trugen massgeblich dazu bei, dass die amerikanische Bevölkerung heute nichts mehr fürchtet als ein "Zweites Vietnam". Meiner Meinung nach ist der Begriff "Vietnamtrauma" nicht einfach ne Erfindung von Presse&Co. sondern einfach die Bezeichnung dieser Angst der Amis nochmal einen so langen und verlustreichen Krieg zu führen.
Ja, warum und wozu sollten wir Geschichte betreiben? Da könnte man gescheite Bücher und Aufsätze zitieren. Von Nietzsche gibt es was, wo er sich auch mit Ranke auseinanderstzt, aber das ist jetzt unwichtig. Wenn man so mit älteren spricht, dann gehörte das einfach zur Bildung dazu. Quizsendungen führen diesen Bildungsbegriff noch vor. Täuscht aber oft vor, dass es einen abgeschlossenen Kanon an Wissensinhalten gibt. Illusion. (Jedes Jahr gibt es wer weiss wie viele neue Publikationen und Entdeckungen.) Hat auch oft was Arrogantes. Proletarier beherrschen so etwas in der Regel nicht. (Ich meine dieses "333 bei Issus Keilerei").
Gott sei Dank wird in unseren Schulen Geschichte nicht mehr so unterrichtet. Was noch schlimmer ist, Geschichte als patriotische Veranstaltung. Alles wird durchgekämmt daraufhin, dass man in dem besten aller Länder und Nationen lebt. ----- sicherlich wird eine Identität gebraucht. Sicherlich braucht es Traditionen und Wurzeln. Kann wohl nicht ganz von der Hand gewiesen werden.
Ich hätte oben nicht den Satz mit der menschlichen Rasse als der mit dem kurzen Gedächtnis bringen sollen. Das führt in die falsche Richtung.
Aber ich glaube, da könnte man lange diskutieren.
Was das Vietnamtrauma anbetrifft, habe ich oben versucht, anzudeuten, dass der Begriff einfach auch Fiktion sein könnte, aber er ist militärisch handlungsleitend bei der Kriegsführung der Amis jetzt. Dies Hinterfragen von etwas, das von allen als Tatsache angenommen wird - dahinter stehen Umfrageergenisse und Erfahrungen - muss erlaubt sein.
Oben habe ich beim Verlust der Wahrheit im Krieg und beim Verlauf der einen Front durch die Medien noch einen Begriff vergessen: Psychologische Kriegsführung. Gab´s immer schon im 1. Weltkrieg, (Barbara Tuchmann?) ist nur entscheidend modifiziert.
Vietnam, der erste Fernsehkrieg. Der Golfkrieg, beide, anscheinend berichtet in "Echtzeit".. Zunehmende Perversion.
Ich hab einen Schulkollegen gehabt, der sich sehr für Geschichte interessierte. Später wurd das dann ziemlich politisch. Bei dem konnte man toll beobachten, wie er sich andere Interessensgebiete von "Geschichte" aus erschloss. Literatur, Politik ... Später hat er über Widerstand im Dritten Reich geforscht. Denn "proletarischen" Widerstand hat´s auch gegeben, wurde in der (damaligen)
BRD eben nicht so gefeiert. (....)
Bei der obigen Frage ging´s also mehr darum, ob man aus der Geschichte lernen kann, um künftig mal Kriege zu verhindern. Ich denke, da darf man einfach nicht
ganz pessimistisch sein. Aber, wenn man so den Eindruck bekommt, dass schon wieder dieselben Fehler gemacht werden...
Abgesehen davon, ist das einfach interessant. Und die 60er Jahre, vor allen Dingen 68 sind sehr wichtig. Was die geschichtliche Beschäftigung mit dem Thema anbetrifft, ist das doch nicht automatisch Kriegsbefürwortung. Da haben die anderen es sich aber sehr einfach gemacht. Man muss doch seinen Gegner kennen!!!!
Reform heute heisst, so habe ich in dieser konservativ geprägten Ägide manchmal den Eindruck, 1968 aus der Welt zu schaffen.
Hajü
@Steffen, kannst Du bitte die aktuellen Literaturempfehlungen mal verlinken.
Hajü