Naja Dumpfbacken ist vielleicht das falsche Wort.Aber wenn ich Songtitel wie Mein Teil ,Meine Mutter oder ähnliches höre ,kann ich nur den -Kopf Schütteln.Für Rechts halte ich sie aber nicht.
Ich glaube ich habe sogar eine CD von ihnen.Seemann fand ich von der Musik ja noch ganz nett.Engel konnte man sich auch noch eine Zeit lang anhören.
Ich kann mit ihrer Mucke halt nichts anfangen.Mich sprechen weder Musik,Texte noch Stimme an.Zudem sind mir die Musiker extremst unsympatisch. O.K Dumpfbacke nehme ich zurük.
Nur ein "Prädikat (künstlerisch) wertvoll " würde ich ihnen definitiv auch nicht geben.
Wenn schon deutsche (Rock)Musik dann schon eher Einstürzende Neubauten.Die gefallen mir dann eher.
Na also, damit kann ich doch was anfangen, merci für die Ausführungen! Also, was mag ich an denen:
Zuerst mal die reine Musik, die läuft mir bestens rein, dieser konsequente, fett produzierte Dampframmensound trifft bei mir einen Nerv (der berühmte rote Schalter im Hirn), den nur wenige so zielsicher erwischen. Dazu Till Lindemanns herrlich überzogener Sprechgesang in Kellertonlage mit dem ebenfalls konsequent gerrrrollten RRRRRRRRR, passt wie der berühmte Arsch auf Eimer. Ich weiss zwar nicht wieso, aber das erinnert mich immer irgendwie an die West- und Ostgoten aus den Asterix-Comics. Die mag ich auch
Und nun der Gang durchs Minenfeld: die Lyrics. Auch wenn das jetzt evtl. für Entsetzen sorgt, die Lyrics von Rammstein mag ich ganz besonders. Dazu sollte ich klären, was ich an deutschen Lyrics überhaupt nicht ausstehen kann: Betroffenheitsgegreine und pseudointellektuelles Geblubber, ebensowenig die-Sonne-scheint-mir-aus-dem-Arsch-Lyrics und allgemein dieses aufgesetzt Fröhliche, dass gerne kultiviert wird, aber auch nicht kitschige "Dunkelromantik" der Marke Lackiermichrosa, bei der ich vor Lachen eh nix mehr mitkrieg.
Bei Rammstein find ich nix davon, die haben IMHO vielmehr in vielen ihrer Lyrics etwas wiederbelebt und in die Moderne transportiert, was eigentlich ausgestorben war: das Volkslied, das böse Geschichten über Inzest, Mord und Totschlag und andere Unbill des Lebens erzählt (dazu gehören auch reale Ereignisse) und sich dabei gerne einer recht deftigen Sprache bedient. Wer schon mal in irgendeinem Alpendorf das Glück hatte, bei einer spontanen Session älterer Leute am Abend in der Kneipe anwesend zu sein, weiss evtl., was ich meine. Da werden mittels oft nur mündlich überlieferter Texte z.T. Stories erzählt... eijeijei
Schönes Beispiel für so einen erzählenden Rammstein-Text (und der Song, der mich zum Hinhören brachte):
Klavier
Sie sagen zu mir
schliess auf diese Tür
die Neugier wird zum Schrei
was wohl dahinter sei
hinter dieser Tür
steht ein Klavier
die Tasten sind staubig
die Saiten sind verstimmt
hinter dieser Tür
sitzt sie am Klavier
doch sie spielt nicht mehr
ach das ist so lang her
dort am Klavier
lauschte ich ihr
und wenn ihr Spiel begann
hielt ich den Atem an
Sie sagte zu mir
ich bleib immer bei dir
doch es hatte nur den Schein
sie spielte für mich allein
ich goss ihr Blut
ins Feuer meiner Wut
ich verschloss die Tür
man fragte nach ihr
Dort am Klavier
lauschte ich ihr
und wenn ihr Spiel begann
hielt ich den Atem an
dort am Klavier
stand ich bei ihr
es hatte den Schein
sie spielte für mich allein
Geöffnet ist die Tür
ei wie sie schreien
ich höre die Mutter flehen
der Vater schlägt auf mich ein
man löst sie vom Klavier
und niemand glaubt mir hier
das ich todkrank
von Kummer und Gestank
Dort am Klavier
lauschte ich ihr
und wenn ihr Spiel begann
hielt ich den Atem an
Dort am Klavier
lauschte sie mir
und als mein Spiel begann
hielt sie den Atem an
Weia. Dazu hätte ich gerne ein Video von Jörg Buttgereit
Ganz allgemein empfinde ich die Rammstein-Lyrics als sehr stimmungsvoll, mit reicher Bildsprache versehen und erfrischend "political uncorrect".
Verdient Rammstein als Gesamtkonzept das Prädikat "künstlerisch wertvoll"? Imho auf jeden Fall!
Andere Meinungen werden natürlich auch akzeptiert, die sind für mich keine heiligen Kühe. "Mag die Musik nicht" und "sind mir unsympathisch" sind als Kriterium vollkommen OK, ich hantiere ja selbst mit diesem Maßstab. Kunst (ich zähle Musik definitv dazu) ist ja zum Glück immer noch eine Geschmackssache. Das gern gebrachte "Dumpfbacken"-Argument sollte man allerdings schon begründen können (nicht du, Blue, du bist ja schon präziser geworden), und zwar von künstlerischer Seite aus. Businessentscheidungen haben ja nix mit der Musik zu tun (hallo Torsten!
).
Ich hoffe, ihr redet jetzt noch mit mir