vaf | vitalogy.de and fans [pearl-jam.de]


Even Flow

Offline CarlosHarald

  • vaf | Off He Goes
  • ******
    • Beiträge: 1.338
    • Geschlecht:Männlich
  • vaf-Tipp-Europameister 04 vaf-Tipp-Weltmeister 06
Antwort #15 am: 17. Mai 2003 um 14:55
Ja gut dann gehen wir halt noch ein bisschen weiter im Text: "We don't need no thought control"

Hier wäre es ironisch aber relativ unangebracht.

Da hast du auch wieder recht!


Offline CarlosHarald

  • vaf | Off He Goes
  • ******
    • Beiträge: 1.338
    • Geschlecht:Männlich
  • vaf-Tipp-Europameister 04 vaf-Tipp-Weltmeister 06
Antwort #16 am: 17. Mai 2003 um 15:02
Moment, die doppelte Verneinung ist im englischen aber ein korrektes grammatisches (grammatikalisches???) Werkzeug um die Verneinung zu betonen...

Das mit der Betonung könnte durchaus sein, bin mir aber nicht ganz sicher! Wie peinlich, dabei bin ich erst seit knapp 2 Monaten mit der Schule fertig und hatte auch noch Englisch LK!  ::)


"Grammatikalisch" ist aber korrekt (es geht beides), das weiß ich hundertprozentig! Im Deutsch LK scheine ich also etwas besser aufgepasst zu haben... ;)


Offline Steffen

  • vaf | Given To Fly
  • ********
    • Beiträge: 2.100
    • Geschlecht:Männlich
Antwort #17 am: 17. Mai 2003 um 15:32
Deutsch-LK hatte ich auch nicht...

Da kann der Punkt ruhig an Dich gehen.  ;) ;D


Offline Evenflow

  • vaf | Olympic Platinum
  • ***********
    • Beiträge: 8.066
    • Geschlecht:Männlich
  • Holy shit!!!!!! :-O
Antwort #18 am: 18. Mai 2003 um 22:03
 :o :o Also auf was für Alternativtheman man in so nem Interpretationsprozess kommen kann.... Leistungskurse, Pink Floyd, grammatische/grammatikalische Unstimmigkeiten... fehlt nur noch, daß hier einer ein Rezept für ne Erdbeertorte reinbastelt!  ;) ;D ;) ;D


(Na los,.... wer traut sich?  :D )
11/12+13/14  VAF-Kicktipp Sieger


2006 - Berlin
2007 - Düsseldorf
2009 - Rotterdam, Berlin
2010 - Nijmegen, Berlin
2012 - Prag, Berlin 1, Stockholm
2014 - Mailand, Triest, Berlin
2018 - London 1, Prag, Berlin, London 2
2022 - Berlin, Frankfurt, (Prag, AMS1😢), Amsterdam 2


Offline Dredd

  • vaf | 1/2 Full
  • *******
    • Beiträge: 1.714
    • Geschlecht:Männlich
  • ---
Antwort #19 am: 03. November 2003 um 18:35
falls das noch einer liest , was heisst his happy looks insane?


Offline SeaChange

  • vaf | 1/2 Full
  • *******
    • Beiträge: 1.580
    • Geschlecht:Männlich
Antwort #20 am: 03. November 2003 um 21:37
falls das noch einer liest , was heisst his happy looks insane?

also...es heißt ja
he can't help, when his happy looks insane

his happy interpretiere ich als  sein "glücklich"

Hab mir zwar auch schon Gedanken darüber gemacht, ob jetzt auch "his happy looks" (also sein glückliches Aussehen) damit gemeint sein kann, aber das "insane" bezieht sich ja auf "looks" (also, it looks).

Das was für ihn das "glücklich" representieren soll, sieht aus dem Blickwinkel eines anderen "verrückt, irrsinnig" aus. Bin mir nicht ganz im klaren, wie man jetzt das "insane" hier richtig übersetzt (also in einen Zusammenhang bringt).

So hab ich das bis jetzt immer aufgefasst....kann mich aber auch irren.
It's great to be alive!

Coming from God knows where, Music speaks directly as our deep intuitions about love, life, death, and can, in those rare, rapturous moments, give us a glimpse into who we truly are. - EK



Hajü

  • Gast
Antwort #21 am: 20. Januar 2004 um 18:08
endgültig festgefahren

Jetzt fehlt nur noch, dass alle sich wieder drauf einigen, dass es sich um reine Lautmalerei handelt. So ne Art Manirismus, wo es fast garnicht mehr um Inhalt geht. Aber dann wäre es schön, wenn das Artistische an den Texten auch mal herausgearbeitet würde. Ist das nicht einfach geil - "dies his happy looks insane" - schllimmer können die Gegensätze doch nicht aufeinander prallen.

Aber ich glaube, die Even-Flow Debatte ist schon versandet.
Warum schiesst man sich hier auf Obdachlos oder Penner ein? Es kann doch auch einer, der einen Unfall hatte am Boden liegen.  Ist Concrete Beton?

Ich glaube, es sind sehr viele Gegensätze in dem Text zu beobachten. Ruhen auf Beton,  Beten zu einem Gott, der einem nie was zeigt - und zwar "now". Hier in diesem Bereich spielt  so eine Art Reim - am Anfang bestimmt eine Rolle. kneelin - prayin -  feelin - ceilings. In Euren Leistungskursen hat  man Euch doch bestimmt Instrumente zur Beobachtung und Beschreibung von Textphänomenen an die Hand gegeben.

Hall Of Shame - ist doch die Variation von Hall Of Fame -

Was bedeuten die Gedanken wie Schmetterlinge, die abgewehrt werden, weil er es nicht weiss? - ein tolles Bild.

Kann das Gedicht - Lied - Song eigentlich auch von Tod und Wiedergeburt handeln?

he don't know, so he chases them away
someday yet, he'll begin his life again
whispering hands, gently lead him away
him away, him away...

"Whispering hands" - Eine Metapher -  Ich kann das nur unter Vorbehalt sagen, meine Interpretation, Hypothese, hier wird gestorben - evoziert das nicht diese kitschigen Engel, die den Sterbenden hinausführen? und sanft?
Gegensatz zu Beton. - Aber wir haben es ja gehört, er wird wiederkommen, seine zweite Chance bekommen. Ich denke auch, dass das Leben, das der vorher geführt hat, beschrieben, skizziert oder inszeniert wird. Der kann seine neue Erfahrung garnicht einordnen.  Er ist nicht nur bewusstlos - "he don't know, so he chases them away" , sondern das Leben, die Gesellschaft oder was auch immer hatte dem garnicht die Möglichkeit gegeben, zu wissen. - So betet er zu now to something that has never showed him anything - kann heissen, da war garnichts, was ihm was zeigen könnte, kein Gott, kann aber auch optimistisch bedeuten, dass da plötztlich was anerkannt wird, das sich sonst uns nicht offenbart. Aber er wird wieder leben - das scheint sicher zu sein.

Ist nur mal eine Hypothese. Bis jetzt habt ihr den Text hier jedenfalls zuschanden geritten. Allerdings ist das schon toll, was Ihr hier versucht.

Hajü

Hajü


Hajü

  • Gast
Antwort #22 am: 20. Januar 2004 um 18:35
Nachtrag - Even Flow - Gleichmässiger Fluss. Erinnert zusammen mit diesem - dass er wiederkommen wird, an so etwas wie diese Idee von der "ewigen Wiederkehr des Gleichen.  Ich gebe es zu: Vielleicht ist das weit hergeholt. Die ewige Wiederkehr ist eine Definition von Dasein, das nicht linear auf ein Ziel, wie Gott oder ideale Gesellschaft der Zukunft ausgerichtet ist. Vielleicht bedeutet dies Even Flow hier auch so eine Auffassung von des Lebens eben als gleichmässigem Fluss. Eine Grundaussage über das Dasein, dessen die Betroffenen, wie hier dieser "Held des Songs" ganz und garnicht bewusst ist. Er lebt in Unkenntnis. Ganz schön philosophisch. Philosophisch wäre doch gerechtfertigt angesichts von Sterben, bei dem es sich meiner Meinung nach in dem Song handelt. Aber mein Verstehen. Meine Interpretation. Allerdings müsste man die Leute von Pearl Jam besser kennen. Vielleicht ist es ja doch nur Lautmalerei. Aber nicht nur im Dienste der Musik. Der Text ist einfach Klasse!!!!!  Die haben was drauf....

Hajü


Hajü

  • Gast
Antwort #23 am: 20. Januar 2004 um 19:37
noch ein Nachtrag

kneelin', looking through the paper though he doesn't know to read
prayin', now to something that has never showed him anything

Knien und Beten

hier geht es meiner Meinung nach um - ungeheure Verdichtung - Möglichkeiten von uns Menschen, überhaupt zu erkennen. Angesichts der Grenzsituation greift der Held wieder zu ganz konventionellen Verhaltensweisen. Dass das Anerkennen der "höheren" Macht durch das Beten gut erscheint, sagte ich schon. Allerdings der Gott, zu dem hier gebetet wird, "never showed him anything".  Das Papier in der Zeile drüber ist Zeitung, Verhüllung - es kommt mir vor, als ob gewichtige Aussagen zur menschlichen Erkenntnisfähigkeit überhaupt in diesem "Gleichnis" Symbol anklingen.  Es gibt Texte, da wird von Schleier gesprochen und ähnliches wie hier gemeint. Wahrscheinlich kommt man an den Kern der Dinge - nach dieser Auffassung - einfach nicht näher heran. In der Grenzsituation ist das Papier durchsichtig - obwohl - (hier gram. korrekt!!) he doesn't know to read.  Auf jeden Fall wird hier Erkenntnis eine grosse Rolle zugeordnet.  
Diese Zeilen und die Sache von der Wiedergeburt lassen den ganzen Text fast etwas hinduistisch erscheinen. Aus der ewigen Wiedergeburt zwecks ewiger Prüfung, ob man das korrekte Leben führt, können die Hindus doch auch nur durch Erkenntnis des wahren Charakters des Sein herauskommen. Man muss ein Wissender, ein Weiser werden, dabei spielt das Buchstabenwissen garnicht die Rolle.  Beide Zeilen betonen die essentielle Wichtigkeit der Erkenntnis.  In dem Zusammenhang gewinnt auch dies
even flow, thoughts arrive like butterflies
he don't know, so he chases them away

Da er unwissend ist, muss er die Erkenntnis hinwegscheuchen.

Thomas Mann hat das übrigens zwei mal beschrieben die Vision im Zauberberg und Jakobs Himmelsleiter- Traum. In beiden Fällen ging es den Personen vorher körperlich unheimlich schlecht. Der im Zauberberg steht kurz vor dem Erfrieren, als er schauen darf.

Hajü


Hajü

  • Gast
Antwort #24 am: 20. Januar 2004 um 19:41
Nachtrag:  

unkonzentriert, habs vergessen

Als der Held im Zauberberg dann gerettet wird, hat er Tags drauf fast die Vision schon vergessen. - Hier das Wegscheuchen der Gedanken

Hajü


Offline SeaChange

  • vaf | 1/2 Full
  • *******
    • Beiträge: 1.580
    • Geschlecht:Männlich
Antwort #25 am: 20. Januar 2004 um 20:33
Also ich bleibe felsenfest dabei .... es handelt sich in dem Text um einen Obdachlosen (Punkt)

Erinnert mich immer wieder an "Homeless" von Bad Radio.

Aber das ist ja das schöne am interpretieren ..... jeder kann seine eigene "Interpretation" zu einem Song abgeben ;)

Ist nur mal eine Hypothese. Bis jetzt habt ihr den Text hier jedenfalls zuschanden geritten. Allerdings ist das schon toll, was Ihr hier versucht.

Ich wüsste jetzt nicht, wo wir den Text "zuschanden geritten" hätten :-\


Kann das Gedicht - Lied - Song eigentlich auch von Tod und Wiedergeburt handeln?

Am Ende des Videos sagt Ed ja auch: "I died, I died and you just stood there. I died and you watched me. I died and you walked by and said, 'No, I'm dead'"
It's great to be alive!

Coming from God knows where, Music speaks directly as our deep intuitions about love, life, death, and can, in those rare, rapturous moments, give us a glimpse into who we truly are. - EK



Hajü

  • Gast
Antwort #26 am: 22. Januar 2004 um 11:03
Jeder macht seine eigene Interpretation - da sprichst Du ein grosses Wort gelassen aus. Na ja es gibt noch so Wörter wie Konsens und Kritik. Verstehen, Methode. usw usw.

Noch etwas muss "man" sagen: Eigentlich existiert hier garkeine Textbasis - um vernünftig interpretieren zu können.  So kann kein Konsens hergestellt werden

Oder wo bekomme ich den Text, den die Band wirklich autorisiert hat?

Nehmen wir nur mal an, es heisst in der zweiten Zeile eigentlich "set of days" statt "set a days" - das ist doch dann was ganz anderes. Es scheidet aus, dass set Verb ist.
Nehmen wir an,  hier könnte auch was nicht so ganz stimmen:

dark grin, he can't help when his happy looks insane

Wenn es heisst: dark grin, he can`t help when his happy, looks insane

---- ist schon was ganz anderes:

oder dies: dark grin, he can`t help when he´s happy, looks insane

dann steht das glücklichsein in Paranhese - looks insane gehört zu dark grin.
Möglicherweise muss da in der Mitte noch ein Komma gesetzt werden.

Scheint einem schon fast viel zu simpel zu sein. Wirkt viel weniger "grotesk".

Auch über die Zeilen, Versgrenzen bin ich mir hier nicht sicher. Ist nicht an einigen Stellen was optisch getrennt, was eigentlich zusammen gehört?

Auf jeden Fall müsste erst mal eine Textbasis her. Heraushören kann ich es jedenfalls nicht, Englisch ist nicht meine Muttersprache.  Bin da kein "natural speaker".

Habe noch einen Text und Übersetzung im Internet gefunden:

feeling understands the weather of the winters on its way
Fühlt, der Winter kommt, ist auf dem Weg  -

Hier die stärkste Abweichung, Übersetzung scheint hier eindeutig falsch zu sein.  Anderes darin hört sich ganz gut und überzeugend an. Strophe 1 des Textes zeigt glaube ich Abweichungen von der hier aufgeführten Fassung.
Hajü


Offline Steffen

  • vaf | Given To Fly
  • ********
    • Beiträge: 2.100
    • Geschlecht:Männlich
Antwort #27 am: 22. Januar 2004 um 19:08
Ja diese "Textabweichungen" hatte ich auch schon mal bei der Tremor Christ Interpretation erwähnt...
Aber das ist auf jeden Fall gewollt so...hat Ed ja auch oft genug gesagt, dass er so viele Interpretationsmöglichkeiten wie nur geht ermöglichen will.


Hajü

  • Gast
Antwort #28 am: 26. Februar 2004 um 12:48
Hallo

Ich glaube, dass Even Flow ein ganz wichtiger Song und Text ist. Man müsste das noch mal "richtig schön" machen, interpretieren. Es gibt noch ganz viele Einzelheiten im Text, die wichtig sind.

Der Text zeigt das Geschehen aus der Distanz. Da ist jemand, der sich nicht bewährt hat. Er hat Chancen vertan, irgendwie das falsche Leben geführt. Und es ist ihm nicht bewusst.

Wenn man das auf einen Penner, Obdachlosen einengt, reduziert man die Aussage meiner Meinung nach unzulässig. Scheinbar hat man am Anfang des Lebens alle Möglilchkeiten offen. Aber sind wir nicht alle betroffen? Müssen wir nicht alle - vom Job her, vom Privatleben her - in der Politik - Kompromisse machen, Entscheidungen fällen, die uns für lange, lange festlegen? Kommen nicht allen irgendwann mal Zweifel, ob das alles so richtig war? Nimm nur Job: Hier legst Du Dich auf Jahre, Jahrzehnte fest, arbeitest arbeitsteilig, kriegst das Ganze garnicht mehr zu sehen. Man kann es sich heute obendrein noch nicht mals mehr richtig aussuchen - in der Regel. So kann sich das Leben immer mehr einengen. (Und man merkt es nicht mals mehr.) Engt sich möglicherweise für viele Menschen ein. Also betroffen, gemeint sind wir im Grunde alle von/mit dem Text. Beim Obdachlosen kann ich leicht sagen: Betrifft mich nicht, ich werde richtig leben.

Und dann könnte es ausser der Zufriedenheit noch objektive Kriterien geben, die der Text möglicherweise auch andeutet, wie ein richtiges Leben auszusehen hätte.


Also ich habe hier einfach vor Augen, dass ein Mensch vielleicht einen Unfall hatte, möglicherweise kommt er vorübergehend zu sich - frierend - damit erwachen seine Empfindungen. Sein Kopf ruht auf dem Beton, der ihn vielleicht sogar verletzt hat. Vielleicht tritt er sogar schon aus sich heraus, schwebt darüber. Aber das steht glaube ich nicht im Text. Aber das ist eine schon oft gehörte Beobachtung: Das Leben läuft als Film ab. Er reflektiert, sollte reflektieren. Vielleicht versagt er noch da.

Und dann sollte man auch noch herausarbeiten, dass der Text, der Song uns nicht moralisch belehren will.
Wie gesagt: Vielleicht sollte man das mal richtig systematisch versuchen. Vielleicht ist auch alles Wichtige im ersten Teil des Thread schon gesagt. Ist alles schon angeklungen.

Hajü

Gast


Hajü

  • Gast
Antwort #29 am: 26. Februar 2004 um 13:10
Hallo

Dies zum Gegenstand eines Songs zu machen, der so richtig abgeht, ist allein schon eine Neuerung, Erneuerung.
Der Gegenstand könnte eine Zeitungsmeldung sein.
Was ist die Perspektive?  Schaulustige (wir) stehen um ein Unfallopfer?  oder gibt es doch (zumindest vorübergehend) Innenperspektive? Die Distanz wird nach meinem Gefühl an einigen Stellen aufgegeben. Changiert das?

Wer spricht, singt, erzählt? Gibt der sich "allwissend"? - (Analog zum allwissenden Erzähler) ?

H.

Gast