Vor kurzem habe ich aus irgend einem Anlass mal darüber nachgedacht, welches für mich die besten Filme sind. Dabei habe ich festgestellt, dass sich das im Laufe der Zeit ziemlich geändert hat. So feste Massstäbe habe ich da eigentlich garnicht, konnte ich da feststellen.
Irgendwann hat mir mal Alien so gut gefallen, dass ich immer wieder, wenn der lief, ins Kino ging. Einfach faszinierend, wie die absteigen in eine fremde, unwirkliche Welt, wie sie ein Raumschiff betreten, das organisch zu sein scheint. Wie der Film sich in Tempo, Geräuschen, Lichteffekten steigert und sich in der Explosion entlädt. Und: Der Film hat keinen Inhalt - ausser "10 kleine Negerlein" - Erzählen pur...
Aber das hat nachgelassen. Vielleicht hat der Film zu viele Nachahmer gefunden, oder seit Hannibal gefällt mir nicht mehr, was Ridley Scott macht - wie auch immer.
Oder: auf "Close Encounters" bin ich schon mal gestossen. Fand ich so albern, aber auch so faszinierend. Aber hat inzwischen von der Ästhetik her so gelitten, dass ich mir den garnicht mehr gut angucken kann. (Diese Lichtorgie am Schluss - und dieses bescheuerte Glotzen, von dem man hofft, das es die Kinobesucher nachahmen sollen) Aber der Film versuchte mal jegliche rationale Vorbehalte (gegen seine inhaltsleere Botschaft (diese Ausserirdischen geben ihr Geheimnis in keinster Weise preis!)) abzubauen, dass ich ihn mal ungeheurer interessant fand. An Ufos und Rettung aus dem Weltall konnte ich nie glauben. Allerdings war wiederum gut, dass es zum ersten mal wirklich gute, uns überlegene Wesen waren, die da ankammen. Inzwischen sind sie wieder böse Invasoren geworden. (Indipendence Day) (das Bescheuerte hat sich allerdings erhalten: der Präsi selbst erledigt die Aliens. Ein Beispiel dafür, wie sicher man sich heute ist, mit Effekten das Hirn der Zuschauer komplett ausschalten zu können. - Und die Botschaft, dass die Menschen oder die Menschheit auch zusammenhalten können, kann ist doch wertlos, es geht ja gegen Feinde von aussen.
(.....)
Andererseits gibt es doch ein paar Filme, die weiterhin gut bleiben, unverändert Masstäbe setzen.
Ich leg dann mal vor. Wie gesagt, ich habe wahrscheinlich einen seltsamen Filmgeschmack. Und die Entscheidung fällt so schwer, dass es doch 15 werden. Vielleicht sollte man die Zahl noch reduzieren. Allerdings wüsste ich noch ein paar....
Alle haben eine gewisse epische Breite ... Ich bin da glaube ich kein Cineast. Es geht wohl mehr um das Erzählen - und wie erzählt wird.
Und: Leider - kein einziger neuer Film dabei
1. Citizen Kane - Orson Welles. Mehrere Personen schildern das Geschehen in Rückblenden. Und der Zuschauer weiss ein kleines bisschen mehr. Wie der die Erfindung des Weitwinkelobjektives nutzt... Überhaupt - diese Operngeschichte, oder diese Ehe beim Frühstückstisch.... Ein Geniestreich.
2. Der Leopard - Visconti. Diese Ballsequenz am Schluss - ohne zu schneiden. Zeigt den Untergang einer Klasse, einer Welt. Erschütternd: Burt Lancaster als Repräsentat dieser untergehenden Welt. Geschmacksfrage: Der einzige Film, in dem Alain Delon mir gefällt. Schon hier hat Thomas Mann Pate gestanden.
3. Der Richter und der Mörder - Tavernier. (1976) - noch ein historischer Film - intellektuell. Im Hintergrund die Dreyfuss-Affaire. (und "Wenn das Fest beginnt)
4. Andrej Rubljow - Andrei Tarkovsky. Ich war total fasziniert, als ich den das erste mal gesehen habe. Auch ein historischer Film - in schwarz/weiss. Am Schluss giesst ein Junge eine mächtige Glocke. In der Mitte nehmen die Tartaren eine Stadt ein.
5. Das zauberhafte Land - Victor Flemming, Richard Thorpe
Schon allein wegen des Songs
6. Der Untertan - Wolfgang Staudte. Eine der besten Literaturverfilmungen
7. Heaven´s Gate - Michael Cimino (und Die durch die Hölle gehen) Ausufernd, die Filme lassen sich Zeit bei Einzelheiten. Die Schilderung des russischen Milieus in Amerika, die Fülle an Personen. (Die Hochzeit.....) - Die Abschlussfeier am Anfang, der Walzer ...
8. Ragtime - Milos Forman
9. Brazil - Terry Giliam - Korridor, verwaltete Welt, Traum vom Fliegen - Hier gibt es Bilder, die zu "Given To Fly" passen. Kreativ, ein irrer SF-Film.
10. Wenn die Gondeln Trauer tragen - Nicolas Roegg (Wahnsinn!)
11. König der Fischer - (noch einer von Terry Giliam - eine Komödie)
12. Is was, Doc? - Peter Bogdanowich - Die Komödie schlechthin.
13. Phenomena - Dario Argento (mit Jennifer Conelli - bildschön in einem Horrorfilm vom alllerfeinsten) (Heute scheint er mehr Geld zur Verfügung zu haben, aber die frühen Filme sind die besten. In Italien Kult, hier fast unbekannt)
14. Es war einmal in Amerika - Sergio Leone
15. Short Cuts - Robert Altman (absolut verblüffend!)
Hajü