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Rival

Offline matthias

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am: 16. Januar 2005 um 18:46
hier mal wieder was für die freunde der interpretationskunst. wieß nicht warum der song bis jetzt nicht diskutiert wurde, stelle ihn aber trotzdem mal rein.

all my rivals will see what i have in store, my gun...
i've been harboring fleets in this reservoir, red sun...
and this nation's about to explode
your disciples are riddled with metaphors, well hung...
better pony up and bring both your barrelfulls, not one...
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Offline Stickman

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Antwort #1 am: 16. Januar 2005 um 19:12
Soweit ich weiß handelt der Song vom Massaker an der Colombine High School.

Allgemein, dass in der Gesellschaft immer mehr Gewaltbereitschaft vorhanden ist. Das Resultat daraus ist klar: "This nation's about to explode"...

IMO einer der besten Gossard-Songs


Hajü

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Antwort #2 am: 17. Januar 2005 um 12:20
Das klingt ja fast so, als werde in der ersten Zeile mit "my gun..." das Gewehr selbst angeredet. Vokativ. Das wäre dann eine Personalisierung der Waffe. Wie ein Partner, ein guter Freund. Und es kommt mir vor, als ob es am Anfang um das Konkurrenzprinzip geht.

Auf jeden Fall liefert der Text auch Erklärung für das Massaker - (wenn´s denn darum geht.)

Wer spricht? Wie kann man sich den vorstellen? (nicht Eddie Vedder "selbst" natürlich. Vergleichbar dies zu "Do The Evolution"?, wo ein "entfesselter Ami" spircht, schreit.. Wahrscheinlich engt Ami das noch zu sehr ein...?)

Also: wer spricht?

Ich will mir erst mal den Michael Moore Film noch mal richtig angucken.
Bowling for Columbine stellt auch heraus, dass es zu viele Waffen in Privathand gibt. Ein Anliegen von Clinton, der da regulierend eingreifen wollte... Charlton Heston als eine Galionsfigur der Waffenlobby, die Waffenbesitz fast als Bürgerrecht verkauft, wird regelrecht"vorgeführt".  (Das ist die Härte: Der Erzkonservative Heston flüchtet sich in die Räumlichkeiten, nachdem er die Interviewsituation durchschaut hat. Und er, den wir doch aus den Filmen als Muskelpaket kennen, wirkt wie ein kleines altes Männchen. Im Vordergrund lehnt der dicke Moore das Bild des getöteten kleinen Mädchens an die Mauer.)

In Kanada gäbe es genau so viele Waffen, aber da lassen die Nachbarn sogar ihre Haustüren offen. Viel weniger Morde da. Also: Die Menge der Waffen ist nur ein Symptom in Amerika. Die Gründe für zunehmende GEWALT liegen tiefer, woanders. Was sagt dieser Text dazu. Ist was zu finden? Ich denke mal ja..

H.

P.S.

your disciples are riddled with metaphors, well hung...

gut abgehangen? Your bezieht sich auf Nation. Da steckt noch mehr drin, als dass die Schüler das Falsche lernen.... ihre Hirnmasse an die Lösung überständiger Rätsel verschwenden.... :-\
(Wir können uns nur wünschen, dass die Bildungsreformeiferer hier sich nicht Amerika als Musterland aussuchen)

and this nation's about to explode

((((Notiz...:

Das ist auch irre: Wenn es in der ersten Zeile um die Waffe in Privathand geht, den Colt oder was auch immer, dann .... sind wir mit der Schiffe-Metapher plötzlich bei einer ganz anderen Perspektive.... Beides scheint zusammen zu gehören. Mit ner Flotte bewaffnet ist nicht der Privatmann, sondern "Nation". Hier werden zwei Ebenen verschränkt. Der sich mit "Nation" identifizierende kleine verunsicherte und perspektivlose Händler????????) Ich weiss noch nicht...(Muss auch viel besser beschrieben werden. Wird geändert!!!)))) Aber logisch wäre es schon. Dieses Verhältnis "Staatsbürger" - gefährlicher Staat.... scheint wirklich anzuklingen. Und das ist in zwei Richtungen offen: Der gefährliche Staat erzeugt gefährliche Bürger. Gefährliche Bürger erzeugen den gefährlichen Staat. Vater Bush war der erste, der mit Panama erfolgreich von innenpolitischen Schwierigkeiten ablenkte - oder Thatcher bei Falkland...
Wieso sollten die Menschen da nicht "verrohen"? (Wird gändert...)

Ist barrelfulls richtig geschrieben?
Wenig Zeit jetzt..
« Letzte Änderung: 17. Januar 2005 um 23:24 von Hajü »


Offline The Ocean

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Antwort #3 am: 17. Januar 2005 um 16:52
Also, ich glaube es ist klar, dass das Columbine Massaker zumindest angesprochen wird (Siehe auch die handgeschriebene Bookletseitentitelklammer: Growing up gay in Littleton).
Und ich glaube auch, dass man dieses Problem auf weitere übertragen kann, sozusagen als Metapher.
Wegen des Titels glaube ich auch, dass Rivalität und Wettbewerb (im negativen Sinne) und deren Folgen, also zum Beispiel Massaker, dargestellt sind.
Im einzelnen:
1. Zeile - wie oben
2.-3.:
Das "Lagern von Flotten" (harboring fleets - oder wie kann man das besser übersetzen) ist ein Symbol für ein großes Arsenal an Waffen, darauf folgt der Sonnenuntergang (red sun) als Symbol für das Ende und die Explosion der Nation - Schule? etc.
Die 4. Zeile drückt, glaub ich, die Wut an den Umständen, der Schuldisziplin, dem Land (siehe Nation) usw., aus, der schon lange gegoren ist (well hung).
5.-6.:
Die gefüllten Gewehrläufe sthen dann für die abgeschlossen Vorbereitung des Attentats (auch wieder doppelte Wut auf rivals?) (ich glaub barrelfulls ist richtig geschrieben, auch wenn es nicht im Wörterbuch drinsteht, also ist es wahrscheinlich ein Wortkonstrukt). Darauf folgt dann (auch mehr beschreibend bzw. literarisch betrachtend) das Einlösen des "unbeschreibbaren Tributs", auch hier werden gleichzeitig (vielleicht) die Zustände vorher kritisiert  ohne das Massaker zu verschönern.
7.-8.:
Sand als Metapher für Menschen? Alle Menschen gleichen sich von den Sternen aus gesehen. Aber in die Zeilen könnte man, glaub ich, noch mehr reininterpretieren.
Zeile 9 könnte sich auf eine Nachricht aus den Medien beziehen, die ich nicht kenne. Wessen Mutter ist gemeint? Wer wird verdammt? Mitwirkend an Attentat oder an den Gründen dafür? Schlamm als Symbol für Schlechtes vielleicht das In-die-Welt-setzen der Attentäter? Ich weiß es nicht, es gibt auf jeden Fall viele Interpretationsmöglichkeiten.
Die Zeile 10 finde ich ganz interessant wegen der Chemikalien. Dies könnte auf den Hersteller der Waffen bezogen sein, wegen des Blutes, aber ich hab keine Ahnung was das bedeutet, da hoffe ich auf Ideen (ich hab auch keine Ahnung, was "shed" heißt).
11.:
Dies könnte auf den Vater eines Mörders (oder Opfers) bezogen sein, und wie man ihm von der Sache erzählen kann.

Interessant zu Interpretieren fände ich auch noch das Hundebellen (ka - Wut?), die Videokassette mit Littleton-Aufschrift (Problematisierung der Medien?) und den Satz "No more middle of nowhere" (?).

PS
Was steht eigentlich handschriftlich neben "toll"?

Ich hoffe ich hab jetzt nicht zu sehr bombadiert, aber das war jetzt mal mein Versuch einer Interpretation.
 
we were supposed to rise above.. but we sink... into the ocean


Hajü

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Antwort #4 am: 17. Januar 2005 um 22:48
sehr schön


das Folgende muss noch gekürzt werden. Ist nicht ganz das Thema des Songs. aber....

Moore's inspirational songs a hit
By Kelly McCabe
Published: Thursday, October 7, 2004

http://www.dailycampus.com/news/2004/10/07/Focus/Moores.Inspirational.Songs.A.Hit-745664.shtml

Moore über Masters Of War:

"The third Dylan song is "Masters Of War," which is covered by Pearl Jam. This sharp criticism of those who wage wars other people will fight in may very well be the highlight of the album. Moore chose this "brutal" and "piercing" performance as a way of expressing the anger so many feel towards the officials who led the nation to war. Musically, "Masters Of War" takes a song from perhaps the greatest songwriter of all time and puts it into the hands of Eddie Vedder, who is arguably the best singer of his generation. The energy and emotion exhibited by Pearl Jam make it easy to understand why this particular song inspired Moore as a filmmaker and activist."

Wohl wahr zu Bob Dylan jedenfalls.
@Flip, ich denke da auch an "All Along The Watchtower".

und z. B.

http://seattletimes.nwsource.com/html/localnews/2002067800_moore20m.html

Es gibt noch ein besseres Foto. Im Vaf, glaube ich, schon vorhanden, wo sie sich die Hände schütteln. In dieser Alianz gibt es natürlich Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Und - ich bin der Meinung, dass es sich bei dem Song nicht um einen Protestsong oder Politlyrik im engen Sinne handelt. Was natürlich noch zu beweisen wäre. Und die zweite Hälfte des Textes.....

H.

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« Letzte Änderung: 17. Januar 2005 um 22:50 von Hajü »


Hajü

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Antwort #5 am: 18. Januar 2005 um 12:56
red sun erhält seine Bedeutung natürlich aus der Relation zu den anderen Elementen des Textes.

Aber ich habe gestern abend mal spasseshalber im Netz nach dem Begriff gesucht.

Erstens haben wir da im Netz die Frage, warum die Sonne rot ist bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?

Zweiterns: Wir kennen Sonnenuntergang auch als Zeichen, Symbol, das für Weltuntergang steht. (Hier wird´s ganz deutlich: "And If you don´t believe ...." (Audioslave))

Dann läge hier zweierlei vor. Auf der einen Ebene tritt möglicherweise jemand vor die Tür am Abend im Sonnenuntergang. Und es wäre dann Colorit für Abend, und bei diesem Verständnis gleichzeitig ein Element, das möglicherweise schlagartig eine Atmosphäre wie von Weltuntergang auch Untergang darstellt. Wir kennen Sonnenuntergang, (eigentlich eher die Zeit der Dämmerung) allerdings auch als Blaue Stunde - das hat viel Versöhnliches, hat Viel von Postkarten-Romantik... Scheidet aber von vorneherein aus. Oder auch nicht? Erhalten diese Flotten nicht auch quasi ihre Beleuchtung dadurch? Wie so eine Kitsch-Ansichtspostkarte von so nem Kriegsschiffhafen. Gibt es sicherlich. Aber dann folgt der erwähnte Satzbruch - und es geht mit jener schlimmen Feststellung weiter... Die erscheint auch fast unvermittelt. Wenn etwas von dieser Postkartenromantik da war, ist es mit dieser Feststellung gekippt.

Red Sun steht unvermittelt im Satz. Evoziert einfach.. red sun ist Syntaxbruch oder möglicherweise Anrede. auch Vokativ? Parallelismus zu gun. Und es ist REIM. Also haben wir schon einige Indizien....


3. Dann habe ich noch Folgendes gefunden. (Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!): http://www.redsun.org/

4. Oder: red sun - lässt auch an das Land der roten Sonne denken. Das Zeichen der japanischen Flagge.

5. Oder hier: eine Mischung aus Eastern und Western mit Charles Bronson. Das wäre ja schon garnicht so unpassend. Charles Bronson mit seiner Masche von Law and Order und Selbstjustiz. Das wäre dann Konnotation. Aber doch sehr weit hergeholt. (Bild).

Wer weiss, was der Autor des Textes genau vor Augen hatte???
Das ist auch seine Sache.

wie gesagt: Welche Funktion "red sun" in dem Text hat, kann sich nur aus seiner Relation zu den anderen Textelementen ergeben.

Aber ich tendiere stark zu der ersten Variante. In dieser geht es auch um eine Pseudo-Romantisierung von Waffen - sei es in Privathand oder in der des Staates. Und red sun hat die Funktion, den folgenden fast unvermittelt auftauchenden Satz (inhaltlich) zu verklammern.

Ich hoffe, ich habe mich verständlich machen können.

Dies kann sicherlich ganz entfernt werden. Jetzt geht es für erst mal um den zweiten Teil des Textes... Und dann fragen wir nach der Beschaffenheit Sprechers ... und noch mal nach "red sun".


H.


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« Letzte Änderung: 18. Januar 2005 um 14:53 von Hajü »


Offline matthias

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Antwort #6 am: 21. Januar 2005 um 22:10
bin nicht so in interpretierlaune, deswegen nur mal was kurzes hierzu.
also "nation's about to explode" wurde hier schon mal kurz angesprochen. Hat IMO so ne art Katharsis funktion. die ersten beiden zeilen dienen dem spannungsaufbau und im mittelpunkt steht dabei "gun". in der ersten zeile wird sie explizit erwähnt. dann nur noch schemenhaft und versteckt, wie in "harboring fleets" und schließlich ist sie nur noch logisch zu erahnen in "nations about to explode", indem man den semantischen verlauf verfolgt.
aufgefallen sind mir dabei noch folgendes: grammatikalsiche gegenüberstellung von plural "all"...(my rivals see what i have store) und dann "my gun", was im singular steht. vielleicht auch ne Ellipse, man könnte "only" einsetzen, was aber nicht in die rhythmik passen würde, deswegen vielleicht diese betonung und die langen silben auf "my" und "gun".
wie ist das jetzt inhaltlich zu deuten...ist das etwa die skepsis und das misstrauen das der besitz einer waffe hervorruft? der mensch sieht in seinem gegnüber (welche funktion soll "rival" haben) nur noch eine maschine, ein rein physisches wesen?
wohl ist es die kritik am legalen waffenbesitz in amiland. und es soll wohl zeigen, dass der mensch dadurch nicht sicherer und freier in seiner existenz ist, sondern das er eher gehemmt ist und in jedem dissidenten (eine verharmlosung für "rival") das motiv der selbstbehauptung entdeckt.

noch was zur farbsymbolik: sonne ist normalerweise zeichen für wärme, freude, etc. wenn sie eine rote gestalt annimmt, wird sie pervertiert. sie ist genau das gegenteil: eine gefahr und indiz für ein evtl. folgendes disaster.

noch was zu "nations about to explode". der phrase geht ein neutrales possessivpronomen voran: ITS.
auch das verb "explode" hat eine eher passive funktion und wirkt weniger durchdringend als z.b. zerstört.
jemand kann nicht etwas "explodieren", aber "zerstören".

das ist nochmal ne überlegung wert...


Hajü

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Antwort #7 am: 22. Januar 2005 um 00:08
morgen oder Sonntag geht´s weiter. Erst mal freu ich mich auf´s freie Wochenende.... und den Film morgen abend.
Ich muss auch noch über Deine Antwort "brüten", @matthias. Bin auch nicht so in Interpretationslaune. Aber ich denke, wir kommen weiter... ;D ... Warum soll die rote Sonne nicht Symbol für ein bevorstehendes Desaster sein?
Muss sie doch, wenn sie diese beiden Zeilen mit dem Satzbruch inhaltlich verklammern soll. Einerseits steht sie da für Postkartenromantik, andererseits ist sie absolut bedrohlich.
Ach ja, ich sehe schon, Du betonst, dass es eine Steigerung gibt von der ersten Zeile hin bis zur Explosion in der Nation-Zeile. Ich betone mehr die Parallelität von Waffenbesitz - Gun ist in der Privathand dessen, der Rivalen im Blick hat und "Besitzer" eines Stores ist. Mit dieser Flotte-Hafen-Zeile wird die Perspektive auf den Staat, mit dem sich der Sprecher möglicherweise identifiziert, ausgeweitet. Der Staat ist Besitzer von Flotte.

Ein roher Staat hat rohe Bürger. Und andersherum....Dazu dient diese Parallelstellung.

Und rival und store charakterisiert für mich schon den Sprecher: Dieser Besitz habende Sprecher ist einer, der Konkurriert. Deshalb fühle ich mich dadurch an Händler und "bürgerliches Konkurrenzprinzip" erinnert. Rival hat auch noch neben der Bedeutung von Rivale die Bedeutung von Mitstreiter. Also: der hier vor seinem Laden, Lager stehende Sprecher ist für mich einer, der unter den Bedingungen von Marktwirtschaft und Konkurrenzprinzip lebt.

Von Anfang an stellt der Text also Gründe heraus, warum privater und öffentlicher Waffenbesitz in Amerika - dargestellt als ein fast liebevolles Verhältnis zur Waffe, sei es der Colt oder das schwere Gerät - so schlimme Folgen hat. Schlimmere Folgen als in anderen Ländern. Warum wird hier schneller geballert, als in anderen Ländern? Von Anfang an geht es in dem Text also um Ursachen für das kommende Desaster..... das natürlich dieser Sprecher, dieser Repräsentant, diese Maske feststellt und diagnostiziert.

Natürlich liegt Steigerung vor. Mit Katharsis meinst Du so eine Art Entladung? Diese Nation ist dabei zu explodieren heisst doch in der Folge nichts anderes, als dass diese  Konkurrenten, Mitstreiter bald aufeinander losgehen werden. Und dann werden sie ihre geliebten Waffen auch benutzen. Und sie werden nach aussen hin gefährlich werden. Diese explodierende Nation wird andere den Bach mit herunterreissen.

Erinnern wir uns: Es spricht eine bestimmte Persönlichkeit, jemand, der das auch alles repräsentiert. Erleidet. Mag er kleinbürgerliche Züge haben.

Jetzt überlege ich, ob im Text was von materiellen Ursachen, die das Desaster bedingen, mitgeteilt werden. Es ist ja wohl nicht nur Wertefrage, ob das Zusammenleben, das auf Rivalität und Kumpanei aufgebaut ist, funktioniert. Konkurrenz kann auch deregulierend wirken, was weiss ich, wenn´s mit der Wirtschaft bergab geht. Schauen wir mal...ob es in erster Linie um Werte geht.

Rival heisst der Text. Rivalen gibt es dann, wenn der Kuchen schon zu klein ist, als dass er gerecht unter alle Konkurrierenden verteilt werden könnte. Aber ich seh schon, ich muss mehr Textarbeit machen. Aber das ist so die Richtung, wie ich den ersten Teil des Textes verstehe.

Und: Rival ist der Name, die Bezeichnung für den, der spricht. Einer, der selbst unangenehm und gefährlich werden kann, weil er immer den Kürzeren zu ziehen meint... Der konkurriert nicht mehr, der rivalisiert - mit allen Mitteln...

Ich sortier das noch...
Ein besseres Bild finde ich jetzt nicht zu ...red sun.
H.

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« Letzte Änderung: 22. Januar 2005 um 03:36 von Hajü »


Hajü

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Antwort #8 am: 22. Januar 2005 um 03:47
"ist das etwa die skepsis und das misstrauen das der besitz einer waffe hervorruft? der mensch sieht in seinem gegnüber (welche funktion soll "rival" haben) nur noch eine maschine, ein rein physisches wesen?"

Ja, @matthias, das ist doch eigentlich eine gute Beschreibung, wie das Zusammenleben des Rival mit den anderen "Rivalen" in so einer Art Gemeinwesen sich gestaltet. Es beruht auf Drohung, Abschreckung. Und wenn das nicht nützt, folgen Taten... Der andere wird nicht mehr als Mensch und Partner gesehen.
Ein solches veilleicht auch wirtschaftlich derangiertes nur auf Konkurrenz, respektive Rivalität aufgebautes Gemeinwesen reduziert seine Bürger notgedrungen auf ihre physische Natur, auf Maschinenhaftigkeit, auf Funktionieren. Hier sind wir wieder beim Kampf ums Dasein, bei dem nur der Stärkste überlebt.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle mal kurz über den Western nachdenken. Ich globalisiere da jetzt mal sehr. Ich denke da an dies High Noon, wo die Duellanten langsam aufeinander zu gehen. Der schnellste Schütze siegt. Gleichzeitig muss es nach dem in den Filmen geltenden Recht immer Notwehr sein, daher darf aber auch keiner zu früh ziehen. Der Western kommt mir immer vor wie ein Ersatz für Geschichte. Aber hier wird - im Filmmythos - dem Recht eines jeden Bürgers auf Waffe "gehuldigt". Ich erspare mir das jetzt, Beispiele vorzuführen. Aber deutlich ist wohl: Im Western gelten Regeln beim Umgang mit der Waffe...... Dies Recht eines jeden amerikanischen Pioniers und Bürgers auf die Waffe, das hat doch was von Hollywood?  ???  Revolverhelden... Unser Text stellt heraus, dass es keine Regeln mehr gibt. Der Cowboy im Western hat dagegen ritterliche Züge...

H.

ändere ich noch. letzter Abschnitt obendrein überflüssig?
« Letzte Änderung: 22. Januar 2005 um 17:06 von Hajü »


Offline Taxi

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Antwort #9 am: 22. Januar 2005 um 07:43

Und rival und store charakterisiert für mich schon den Sprecher: Dieser Besitz habende Sprecher ist einer, der Konkurriert. Deshalb fühle ich mich dadurch an Händler und "bürgerliches Konkurrenzprinzip" erinnert. Rival hat auch noch neben der Bedeutung von Rivale die Bedeutung von Mitstreiter. Also: der hier vor seinem Laden, Lager stehende Sprecher ist für mich einer, der unter den Bedingungen von Marktwirtschaft und Konkurrenzprinzip lebt.


all my rivals will see what i have in store, my gun...
i've been harboring fleets in this reservoir, red sun..


Für mich ganz einfach:
Meine Gegner werden schon sehen, was ich in der Rückhand habe, meine Waffe...
Ich lagere Flotten...

Also nicht irgendwas mit rivalisierenden Ladenbesitzern, oder so, sondern ne einfache kleinbürgerliche Drohgebärde!
Ich will hier nicht den Wind aus dem Segel nehmen, aber man kann auch totinterpretieren, wenn man denn will...
Wobei ich bei red sun sicher auch einen Querverweis auf Japan sehen kann - simpel und nachvollziehbar - zumal auch direkt der Name Flotte vorher auftaucht und ne einfache Assoziation zum 2. WK darstellt.
Säbelrasseln - das alles! Man nimmt die Manier der Amerikaner aufs Korn, fertig...
Diese Nationen sind dabei zu explodieren - Agressionsabbau wahrscheinlich, also sozusagen "hier hat sich ganz schön was aufgestaut!", wenn er den Gegner meinen würde, würde da nicht "these" stehen?

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Deine Jünger werden zersetzt!, du Erhängter! (Toderkandidat du!)
Es ist besser für Dich du bringst die Sachen (Güter) auf,
die wir Dir eröffnet haben, diese kleine feine Steuer...

Alles eine überhebliche Drohgebärde...

to be continued...Kaffee ist alle! ;D
...how to be happy and true - is the quest we're taking on together...


Offline Taxi

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Antwort #10 am: 22. Januar 2005 um 08:06
Da fällt mir grad DIE   "red sun"  schlechthin ein!
Dies kann dann natürlich auch sein, wäre ja ne Steigerung von Waffe über Flotte zum bedeutensten Kriegsmittel...


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Offline matthias

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Antwort #11 am: 22. Januar 2005 um 13:16
Da fällt mir grad DIE   "red sun"  schlechthin ein!
Dies kann dann natürlich auch sein, wäre ja ne Steigerung von Waffe über Flotte zum bedeutensten Kriegsmittel...


das mit der steigerung sehe ich auch so. das geht doch vom individuellen waffenbesitz zum riesigen waffenarsenal eines staates.
die bürger selbst machen den staat zum waffenarsenal, die politik wirkt auf die menschen und wieder zurück.

das mit dem totinterpretieren ist so ne sache. wenn man seine meinung und haltung begründen kann, dann ist dagegen nichts einzuwenden. aber immer unter dieser prämisse.





Hajü

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Antwort #12 am: 22. Januar 2005 um 16:35
Also: Ich seh schon, wir sind uns ziemlich einig, was den ersten Teil des Textes anbetrifft. Totinterpretieren nein. Allerdings habe ich versucht zu begründen, dass der Sprecher eben kleinbürgerlich - und vielleicht derangiert ist und sich bedroht fühlt.

@ed, Zu Folgendem: "Also nicht irgendwas mit rivalisierenden Ladenbesitzern, oder so, sondern ne einfache kleinbürgerliche Drohgebärde!"

Ich geb zu, ich hätte das besser, weniger umständlich und mit mehr Textarbeit darstellen und begründen können. Aber ich kann doch nicht einfach behaupten, dass es immer Kleinbürger sind, die drohen. Und ich wollte zeigen, dass der Text da schon ganz schön präzise ist. Im Hinterkopf hatte ich dabei aber auch, dass es eine bestimmte gesellschafliche Schicht ist, die besonders gefährlich wird, wenn ihr Armut und Verelendung drohen. Möglicherweise hat sich daran seit den 30er Jahren (in Deutschland) nicht viel geändert. Denn gerade hier hat man das gefährliche Verhalten derer unter bestimmten Bedingungen beobachten können. (ich erspare mir jetzt die Darstellung der soz. Zusammensetzung, aber viele kleine Ladenbesitzer, viele altehrwürdige Handwerksbetriebe waren bedroht und deren oft aufstiegsorientierte Besitzer fühlten sich damals ohne Zukunftsperspektive...) (Frage im Hinterkopf: Kann man aus der Geschichte lernen?)

Der Text gibt das her. Und die Charaktermaske, die spricht - hat diese kleinbürgerlichen Züge. Hier spricht einer, der betroffen erscheint. Und, wenn er sich von Rivalen umgeben sieht (All my rivals), ist er "Rival".

"what I have in store..."  - da deute ich "have" auch als Besitz.  (Frage im Hinterkopf: Hat die Kritik, die der Text macht, auch ein bisschen antikapitalistische Züge???) Rival deute ich als Pervertierung des Konkurrenzprinzips, von dem die Theorie behauptet, dass es zu guten und gerechten Ergebnissen führt. Eine der Säulen der Marktwirtschaft... Lass es das "mitschwingen"!!

Zweitens ging es mir darum, zu zeigen, dass der Text - im Gegensatz zu "Bowling for Columbine" diese Waffengeschichte auch ausweitet auf die Frage, wie verhält sich ein solcher Staat  mit solchen waffenstarrenden und schiessbereiten Bürgern?
Auch das gibt der Text im ersten Teil her. Dieser Typ identifiziert sich...


your disciples are riddled with metaphors, well hung...

(Your bezieht sich auf Nation natürlich.) Are riddled with - ist Passiv von interpretieren, Rätsel raten, durchdringen (steckt auch explodieren drin)..
(Vergl. auch den Text von "Lightyears", da verwendet Eddie Vedder das Zeichen, die Form auch und zwar so ähnlich.)
Also: disciples sind für mich einfach die Schüler, die in der Schule die falschen  - nicht zeitgemässen Werte - vermittelt bekommen. (sich darüber die Köpfe zerbrechen müssen...:) "metaphors, well hung,"
Sollte man da an das christliche Kreuz denken, das so oft misbraucht worden ist und wieder misbraucht wird? Siehe: Bush´s Behauptung, von einer Instanz jenseits der Sterne legitimiert zu sein..... (Diese Oberüberen der amerikanischen protestantischen Kirchen täten gut daran, sich deutlicher von dem zu distanzieren. Denn der "läuft nicht nur Reklame" für die.) (Der legitimiert Gewalt mit dem Kreuz. Und wenn wir das von den Werten sehen, dann lockert Bush jede Bremse.)

Die Frage ist ja, warum wird in Amerika mehr herumgeballert, als in Kanada, wo es auch viele Waffen gibt? Klar ist doch, dass wenn der Waffenbesitz erschwert wird, das doch nichts ändert an der Gewaltbereitschaft oder an der ungezügelten Gewalt. Wie schon gesagt: muss echt gestrafft werden. Mache ich auch bald.

Wie geht´s weiter? Da sind noch einige Nüsse zu knacken!!! ;D

H.

übrigens habe ich bei red sun auch an Japan gedacht. Siehe oben Internetsuche... Aber im Grunde habe ich das verworfen, weil man sich in Amerika zur Zeit nicht mehr so fühlt, als würde man von Japan aufgekauft werden. Das war aber mal Thema in den 80ger und 90er Jahren. Diese Bedrohung habe ich ausgeschlossen. Aber es hat da mal Ängste gegeben, die sich auch in Spielfilmen und Büchern manifestiert haben... Atomwaffen gehören natürlich zum Abschreckungsscenarium. Früher mehr denn jetzt...... Unter dem Titel "weaponsofmassdestruction" sind sie aber in einem neuen Scenarium zu finden. Das der Schwellenländer.... Darüber, dass sie selber bis an die Zähne mit diesen bewaffnet sind, schweigen Bush und Consorten lieber. Als damit zu drohen.
« Letzte Änderung: 22. Januar 2005 um 19:10 von Hajü »


Offline Taxi

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Antwort #13 am: 22. Januar 2005 um 23:24
Ja sicher, aber Rivals übersetze ich halt eher als Gegner - "und die werden schon sehen, was ich so in petto habe!"
Wer das spricht, ein Volk, eine Gruppe oder wer auch immer - das Gebahren ist primitiv aber auch nützlich und effektiv/ wirkungsvoll.
...how to be happy and true - is the quest we're taking on together...


Hajü

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Antwort #14 am: 23. Januar 2005 um 06:25
@matthias!

Wie sicher ist der Text? z. B. bei "barrelfulls". Das kann alles Absicht sein. Es wäre allerdings doch übel, wenn das einfach Schreibfehler wären. Da gibt es mehr von. - harbouring .... hatte ich zuerst übersehen.



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hier scheint alles o.k. zu sein. Erst mal ganz roh:

(jedes Sandkorn gleicht sich)
(all die Sterne und jedermann)
Wie hat unsere Mutter diese (auch wieder wirtschaftlich?) Beitragenden zu verdammen ... mit Schlamm
Wie wird der Mann, der (ganz provisorisch, ist nachgestellt, das hat Funktion:) schwierige Chemie schuf, Blut vergiessen?
...wie ist unser Vater vermutlich anzureden?  (vermutlich nicht korrekt übersetzt...)

Alle letzten drei Zeilen fangen mit how an. Reim.. Rhetorik.. Die Mittelzeile hat eintscheidende Unterschiede... Das Apostroph`s - Gemeinsamkeit - Unterschied..

schwierig? Wo ist Colombine? - Wenn es eine Geschlossenheit, eine Struktur im Text gibt, dann könnte hier auch wieder Steigerung oder Parallelität vorhanden sein....
Koch doch noch mal Kaffee, @EnergieTaxie ;D - und wie sicher, autorisiert, ist die Textgrundlage?

H.

Also: ich mach an dieser Stelle mal "Pause" bis Dienstag. :D Aber ab Dienstag habe ich bis zum Wochenende frei. Dann ist Zeit. Auch für´s Straffen und Überarbeiten des Obigen. Nur soviel: Zur Zeit gehe ich davon aus, dass der Chemiker und der Vater dieselbe "Person" sind. Vater spielt mit seinem seinen Laborkasten. (Nein, ein Scherz. :-\ ;D) Und Mutter hat gerade mal mit Schlamm geworfen.
Antje Volmer hat vor kurzem gesagt, Gott sei bei jedem leidenden Flutopfer .... er lasse keine Experimente ablaufen... Was im ersten Teil des Textes abläuft ist allerdings offensichtlich "menschengemacht".

Wenn, dann eine ganz abstrakte Stellungnahme zu Colombine. Dann wäre dieser Vorfall einer, der sich anderen "kritischen" Phänomenen zuordnet...
Ist dann der Täter ein "Schuldiger"?

Wie passt das zum Anfang, zu diesem Sprecher? Einheitlichkeit im Text - oder Bruch? An einer Stelle im Text  könnte so ein "Täter" sich gerade aufmachen zu ...

how will the man who made chemicals difficult...shed blood?

Dann könnte diese Zeile nämlich auch bedeuten: Der Täter als Werkzeug will es erleben... Er ist neugierig.. Und ich guck mir mal an, ob es Äusserungen von solchen Mockern zu ihren Taten gibt - sei es Colombine oder am anderen Ort....

Tja, das wäre also doch in Kurzform meine Interpretation. Es geht um ein beschädigtes Gottesbild. Ein Gottesbild, das man auch bei Geschockten, "Irren" und sozial Depravierten findet. Andererseits wird dieser Strang überlagert auch von ökologischen, ökonomischen Elementen des Textes. Der obige Begriff Roboter kann hier auch noch mal erörtert werden. Das Selbstwertgefühl eines solchen Menschen entspricht dem des Sandkorns. Inwieweit die realen Verhältnisse mit dieser Diagnose des Sprechers abgebildet sind, ist hier eine zweitrangige Frage. Die Realität ist so. (Einerseits.) Und der erste Teil zeigt, dass das auch von den Menschen so gemacht worden ist. (Ökologie und Politik.) Und somit gesellen sich der oder die Mocker zu den Leidenden, ähnlich wie der Junge in Jerimy. Umso schwerer wiegt die Beschädigung des Gottesbildes durch Bush. 
Natürlich sind Welt und Mensch aus dem Chemiekasten. Aber da kommt noch ne ganze Menge an notwendiger "Illusion" hinzu... um Sinn zu erzeugen.
Solche Täter sind in ihrem Urvertrauen dagegen rettungslos beschädigt. Der äussere Anlass zur Tat, das Motiv: Was Läppisches reicht aus.
Aber ich würde gern doch noch mal an die materiellen Bedingungen zurückdenken, die die Depravierung ausgelöst haben.(Abgesehen davon:  Nehmen wir mal an, so einem gelingt es, sich an die Spitze eines Staates zu lavieren? :'(  )

Ich verbessere das noch alles. und auch den Schlusssatz. Aber: Ich muss jetzt erst mal probieren, ob das noch funktioniert. Ich ziehe jetzt mal an der Schnur, die zu dem Alarmhütchen führt. Bitte @mindcrime, quäle Dich mal durch und sag mal Deine Meinung dazu. ;)
« Letzte Änderung: 25. Januar 2005 um 00:15 von Hajü »