7. Tag Mörderetappe (650km)
Bis nach Playa Larga. Das liegt auf der Anderen (westlichen) Seite Cubas, fast soweit weg von Havanna wie Pinar del Rio, wo wir losfuhren. Ich sag euch, es war die Hölle! Ehe wir die zweite Autobahn gefunden hatten, wurde es schon dunkel.
Allein
50 km
! (lt. Tacho) irrten wir in Havanna rum.
Unsere nun allein schon aus Selbstzweck mitgenommenen Cubaner wiesen uns dann aber den Weg.
Gegen 21.30 erreichten wir das Hotel. So einzelne Häuser mit vielen angriffslustigen fetten Krebse auf der Veranda und zwei Fröschen im Bad. Ich dachte schon ich bekomm den Ärger meiner Frau zu spüren - aber echt tapfer die Kleine!
8. Tag Nur weg da,
denn es gab nur eine ärmliche Krokodilfarm, wo mir die Insassen echt leid taten.
Es ging nach Santa Clara. Einer damals sehr wichtige Etappe im Bürgerkrieg, gewürdigt mit einer megagrossen Statue von Che heute.
Dort gins dann in so ein Museum des alten Reichtums. Wir wurden mit sehr viel Sarchasmus geführt. Verächtlich zeigte man uns teure Kunst und Möbel aus ganz Europa und Amerika... (Porzellan aus Meissen! - Jawoll!
)
Übrigens tauchte manch verschriener Dekadenzartikel aus frühen Zeiten auch in manch ärmlichen Wohnhaus als Alltagsgegenstand auf.
Das zerschossene Hotel gab uns dann auch den Rest und wir führen ins eigene - etwas ausserhalb gelegene Hotel.
Schöner Pool...
9. Tag Trinidad
Nach Schlendern hier und da gings ab nach Trinidad. Der wohl ältesten Stadt auf Cuba. Auch sehr schön, trotz allen Verfalls. Mit Originalstrassennetz aus Kolonialzeiten. Gut für die Stossdämpfer unseres Mietwagens. Trinidad erreichten wir übrigens auch nur unter tatkräftiger Unterstützung von Cubanern, die uns stets freundlich den Weg wiesen. Unser diesmaliger Mitfahrer führte mich noch auf eine fast total verrostete Aussichtsplattform und versuchte später krampfhaft eine private Unterkunft zu besorgen, was wir allerdings ausschlossen, zumal unser Hotel schon auf uns wartete.
In Trinidad hab ich auch für kurze 2min mal ins Internet gehen können. Der drohende Blick meiner Frau beendete den Suchtgedanken Internet schnell.
Abends fanden wir eine absolut romantische zugewachsene Ruine in der Innenstadt, wo es dann Livemusik (die war echt klasse!) und etwas Kultur gab (die nicht enden wollte). Nebenbei kippten wir uns einen Mojito (den wir lieben gelernt hatten) nach dem anderen hinter die Binde, so dass ich etwas illegal (0,5 pro mill Grenze herrscht auf Cuba) zum Hotel zurückeiern musste. Sorry Fidel!
10. Tag Cienfiegos
Es lag halt in der Nähe...
Unser zweiter Kontakt nach Varadero mit einem Pauschaltouribespassungshotel - ätzend!
Ich wollte da schon nach ner Stunde wieder weg. Also verkrümelten wir uns am Nachmitttag in die ca. 20 km entfernte Stadt, nachdem wir unser erstes längeres Sonnenbad abgeschlossen hatten.
Cienfiegos war recht schön. Wir versuchten eine Gitarre zu kaufen. Ich fand aber nur so Standartmodelle.
Die Stadt putzte sich grad raus für irgend ne Feier - man muss wissen: Cuba feiert echt fast jeden Tag irgend ne Volksgruppe oder ein historisches Ereigniss.
Abends noch schön Wein trinken bei Sonnenuntergang am Strand - scheen!
11. Tag und wieder eine Höllentour
Mittags brachen wir nach Corarillio auf. Das Hotel dort war eigendlich nicht für Europäer gedacht, aber ich konnte die Leute vor Ort überreden, denn es lag so herrlich auf dem Weg zurück nach Varadero... dachten wir...
ca. 180 km Buckelpiste! und Feldweg.
Das Auto total dreckig, zigmal aufgesetzt und die Stossdämper waren hin. Und die Cubaner versicherten uns mehrmals eindringlich, wir seien richtig. Das ging dann immer: "Rrrrettta rrettta rrrett!" - Heisst so viel wie "Immer gerade aus!"
Zwischenstopp in Köln (Colon) als Hommage auf meinen Auslandskorrespondenten Mindcrime, der mich netterweise mit den Ergebnissen meines FC Energie versorgte. Danke nochmal!
Das Hotel war teilweise total verfallen, aber der Alkohol war echt billig!
Noch dazu erlaubte man mir den ersten Kontakt zu Fussball in Form von Barca gegen Real am Fernseher der Bar, nachdem ich in den Streik trat, was weitere Fahrten an diesem Tag anging.
Naja abends sind wir dann doch nochmal los und haben den 11km entfernten Strand erkundet.
Wir blieben noch einen Tag dort um etwas Erholung zu bekommen, allerdings irrten wir an jenem durchs weite Umland auf der Suche nach weiteren Entdeckungen.
13./14. Tag zurück in Varadero
2 Tage Bespassungshotel, nur Strand und Sonne.
Jetski den einen Tag und ein Individualtörn mit nem Katamaran. Wir versuchten die Touris so gut es ging zu meiden, weil die in Horden echt unerträglich waren. Son cubanischer Sportstudent segelte uns beide vor die Küste und wir hatten nochmal ein echt geiles Schnorchelerlebnis - und das so lange wir wollten - klasse! Mir ging schon nach ner halben Stunde die Puste aus und ich musste mich ab und an am Boot festklammern um auszuruhen. Weisse Haie hab ich nich gesehen...
Am darrauffolgenden Abend gings nochmal nach Matanzas und dann zum Flieger. Der mit mir verabredete Autoentgegennehmer war natürlich nicht pünktlich. Ich schickte einen Sicherheitstypen flehend in diie Cafeteria woraufhin ich mein Auto endlich losbekam.
Leider war der Bus mit den Anderen Mitfliegern in der Zeit eingetroffen, ein Strom von deutschen Touristen ergoss sich in den kleinen Flughafen, allesamt mit irgendwie ausdrucklosen Gesichtern, Ich liees mich auf kein Wettrennen ein und enterte im Schongang das Ende der Schlange. Nun waren die besten Plätze wohl weg...
Nach heftiger Diskussion durfte ich sogar mal mit meiner Frau zusammensitzen!
Schlechte Erfahrungen? Das Typenschild meines Mietwagens wurde geklaut und die Reise war ganz schön teuer. Als Touri wird man echt abgezockt, wenn man nicht aufpasst.
Kriminalität - niente - trotz schlechter Zustände war man auch nachts ganz allein total safe.
In Havanna sagte man uns, leben mittlerweile 3 Mio. Menschen, 1 Mio. davon, munkelt man, sei Polizei.
Aber ich sag euch was: Wenn man von Hotelgefängnisinsassen wie Harald aus Wien gefragt wird, wie es denn draussen sei
, dann beginnt das Funkeln in den Augen! Cuba ist wunderschön! Und die Leute sind super nett! ABSEITS DER TRAMPELPFADE!
Und man fühlt sich an das Experiment "Sozialismus" erinnert, an die eigene Kindheit. Thomas aus Pinar del Rio meinte süffisant, was man denn in der DDR getrieben hatte, hier in Cuba kann man wenigstens jeden Tag auf der Strasse feiern, während bei uns wohl aufgrund der Kälte nur das Alkoholtrinken in den kleinen Wohnungen blieb...