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Garden Interpretationen

Hajü

  • Gast
Antwort #15 am: 21. Juli 2004 um 11:45
Wenn ich mit meiner Interpretation Recht habe, fängt´s natürlich gleich schon gut an:

she don't wander in...don't wander in here, she...
she don't wander in here...don't wander in here...

Also: Die, oder der ist sicherlich austauschbar. Die, von der hier in der dritten Person die Rede ist, - Present Tense betont den gegenwärtigen Zustand - läuft hier weder körperlich noch auf eine andere Art und Weise ein. Wenn mit here an der Stelle schon der garden of stone gemeint ist, dann ist hier garnichts zu finden und zu erreichen. Denn an der leeren, zerfallenden Hülle kann der Sprecher kein Interesse haben. Das andere kann er aufgrund seiner eigenen Befangenheit im Körperlichen nicht erreichen. Dazu hat er keinen Zugang, auch wenn er Existenz nicht hinterfragt.

Schon diese Zeilen betonen den Schmerz der Trennung also gewaltig. Natürlich erhellen sie sich zunehmend erst vom darauf folgenden Text aus.

Ich weise noch mal darauf hin, dass der Text diese Frage hypothetisch durchspielt. Es ist von Zukunft die Rede, einer Trennung durch Tod, die noch garnicht stattgefunden hat. Es handelt sich hier also um Wissen. Nicht um das Bearbeiten eines Erlebnisses.......

H.
« Letzte Änderung: 21. Juli 2004 um 11:52 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #16 am: 21. Juli 2004 um 11:53
Na, @mindcrime, reizt es Dich nicht? Auch nach einmal Schlafen allerdings mit der heissen Nadel gestickt oder gestrickt ;D

Hajü
« Letzte Änderung: 21. Juli 2004 um 11:54 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #17 am: 21. Juli 2004 um 13:23
Der Gebrauch von Singular und Plural bei "garden of stone" ist mir allerdings noch recht schleierhaft. Wieso heisst der Film "Gardens Of Stone"? Es handelt sich da doch auch nur um einen Friedhof.

Sch.... Englisch. :-\

Das mit dem Text oben von X war allerdings eine Panne. Ich war gestern abend zu faul, mich einzuloggen - und bekomme den jetzt nicht mehr gelöscht.

Für heute

Hajü


Hajü

  • Gast
Antwort #18 am: 21. Juli 2004 um 21:38
 will walk...with my hands bound
i will walk...with my face blood
i will walk...with my shadow flag
into your garden, garden of stone...

Das ist mir gerade noch eingefallen. Statt der Ausdrücke des Leidens in den ersten beiden Zeilen, vor allen Dingen der zweiten, könnten natürlich auch Ausdrücke der Freude, was weiss ich, der Sexualtät usw. da stehen, um diese Funktion zu erfüllen, zu zeigen, was menschliche Natur im Leben bedeutet. Sagen wir mal so: zumindest das Attribut der hier zweiten Zeile könnte ausgetauscht werden, um das zu erreichen.

Allerdings handelt es sich hier um einen Leidenden. Und im Leiden und der Trauer und dem Schmerz erfährt er Begrenztheit. Insofern ist face blood doch ein sehr passendes Symbol.

Jetzt noch mal: Es geht hier nicht um das Erlebnis eines Todes, sondern eher um Gedanken und Vorstellungen, die vielleicht aus dem Anblick eines garden of stone entstanden sein können. Das Erleben von Begrenztheit, vom Eingesperrtsein im eigenen Ich muss vorangig gewesen sein, spekuliere ich mal.
Sowas kann auch entstehen, wenn trotz grösster körperlicher Nähe keine wirkliche Nähe und Vereinigung entsteht - oder wenn die Anziehung, die man aufeinander ausübt, sehr ungleichgewichtig ist. Eine ähnliche Frage wirft ja auch der Text von "Thin Air" zunächst auf. Aber das sind wilde Spekulationen. Ich glaub, ich wiederhole mich auch, muss nach den ungelösten Problemen des Textes gucken.
Aber noch mal: Der Text, das Lied bleibt garnicht beim Schwelgen im Leid stehen, es wird vorgemacht, wie es gegebenenfalls weiter geht - man geht weiter, lebt weiter - und, wie man so etwas produktiv macht. Herauszulesen aus der Frage nach den modernen Bedürfnissen. Jetzt sagt der Text nichts darüber aus, ob die Vorstellung, die evoziert wurde, von Dauer ist oder nicht. Hier in der dargestellten Situation erscheint das lyrische Ich auf jeden Fall also als ein Gebrochener.

H.

Thin Air soll einen anderen Autor haben, (?) ist aber doch sehr wohl in diesem Umkreis entstanden und quasi autorisiert, wie es so schön heisst.
« Letzte Änderung: 21. Juli 2004 um 22:00 von Hajü »


bluemoon

  • Gast
Antwort #19 am: 21. Juli 2004 um 22:09
Ach du liebe Güte.Jetzt bin ich vor lauter Psycho-Tests gar nicht zum interpretieren gekommen.Morgen klappt es vielleicht.Für heute abend bin ich schon zu müde.Sorry. :P


Hajü

  • Gast
Antwort #20 am: 21. Juli 2004 um 22:10
i don't know...i don't care
i don't need...the need to live...

Tja, das wäre dann also die Formel, die oben als philosophische Lösung bezeichnet wurde. Das entspricht vollkommen der Verneinung des Willens, wie sie uns schon mal aufgefallen ist.

Ich weiss nichts ... Ich sorge mich um nichts
Ich brauche es nicht .... das Bedürfnis zu leben.
Zuerst wollte ich übersetzen, geht vielleicht auch:
Ich brauche (gar)nichts .... nicht mal das Bedürfnis zu leben
Das bringt dann die Freiheit vom Schmerz. Aber denken wir daran, dass er weiter läuft, diese Perspektive auf Welt und Menschen richtet - und produktiv wird. Diese Gebrochenheit produktiv macht.

Ich denke, so ist der Text durchaus verstehbar und verständlich.

H.
« Letzte Änderung: 21. Juli 2004 um 22:35 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #21 am: 21. Juli 2004 um 22:25
after all is done, and we're still alone
i won't be taken, yet i'll go...

Dies ist genau die Mittelstelle des Gedichtes/Textes. Diese Stelle verknüpft den zweimaligen Gebrauch des - ich nenne es - Refrains. Durch die Zentralstellung und diese Umrahmung erscheint sie besonders wichtig.

Denn hier, nicht in den beiden letzten Zeilen antizipiert das Ich neben dem Tod der zweiten Figur des Gedichts/Textes den eigenen Tod.

I won´t be taken, yet I´ll go...

heisst, der Vorgang dessen, was mit go (bleibt in der Bildlichkeit des walk) ausgedrückt wird, wird erst unterbrochen, wenn dies be taken eintritt. Interessant, wie hier Passiv und Aktiv eingesetzt werden. Dessen Lauf geht solange weiter, bis übergeordnete Mächte ihm ein Ende bereiten und ihn hinwegnehmen.

H.

Hoffentlich hab ich mich nicht zu sehr wiederholt. :-\ Ich muss da noch mal drüber brüten. Bestimmt kann man das auch noch straffen.
« Letzte Änderung: 21. Juli 2004 um 22:32 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #22 am: 21. Juli 2004 um 22:55
Ach du liebe Güte.Jetzt bin ich vor lauter Psycho-Tests gar nicht zum interpretieren gekommen.Morgen klappt es vielleicht.Für heute abend bin ich schon zu müde.Sorry. :P

In dem Thread hab ich auch gerade geguckt. Der Psychotest macht bestimmt Laune. Interessant sind die Bilder, die man da zu sehen bekommt. So allerdings stell ich mir einen Gebrochenen nicht vor. Na, ich will mal nicht die Kunstfigur eines Textes, das lyrische Ich mit irgendwelchen lebenden Personen verwechseln. Aber man sieht "Wurzeln von Produktivität", würd ich mal sagen - unter dem Eindruck dieses Textes hier. ;D

Ist ein schlechter Scherz. Also bis morgen. :D ;D

Hajü

aber *hihi*

[gelöscht durch Administrator - Anhang zu alt]
« Letzte Änderung: 21. Juli 2004 um 23:11 von Hajü »


Hajü

  • Gast
Antwort #23 am: 22. Juli 2004 um 10:52
   she don't wander in...don't wander in here, she...
   she don't wander in here...don't wander in here...
the direction of the eye, so misleading
the defection of the soul, nauseously quick
i don't question, our existence
i just question, our modern needs

   she don't wander in...don't wander in here, she...
   she don't wander in here...
      i will walk...with my hands bound
      i will walk...with my face blood
      i will walk...with my shadow flag
   into your garden, garden of stone...
after all is done, and we're still alone
i won't be taken, yet i'll go...with my hands bound

      i will walk...with my face blood
      i will walk...with my shadow flag
      into your garden, garden of stone
i don't show...i don't share...
i don't need...what you have to give...

      i will walk...with my hands bound
      i will walk...with my face blood
      i will walk...with my shadow flag
      into your garden, garden of...
      i will walk...with my hands bound
      i will walk into your garden, garden of stone...
i don't know...i don't care
i don't need...the need to live...


Sch....!!!!!  >:( >:( >:(Jetzt bin ich echt wütend. Das geht so, wie oben beschrieben doch nicht so ganz auf. Ich glaub, da muss ich doch noch was revidieren. Aber rätselhaft ist z. B., dass als Ziel des Gehens garden of stone - mit dem Possesivpronomen Your angegeben wird. Das kommt zunächst quasi unvermittelt. Möglicherweise ist das dadurch bedingt, dass eben (dieser Überhang an) Wiederholung den Text strukturiert.
also: In welchem Verhältnis stehen das Pers.-Pronomen You und das Poss.-Pron. Your zum Pers.-Pron.  she? Ist das dieselbe Person, die dann später direkt angerdedt wird? Ich geh´doch mal stark davon aus. Irgendwie ist das aber doch noch ein bisschen irritierend. Die Richtung der Interpretation stimmt. Aber es sind noch gar zu viele rätselhafte Elemente vorhanden.

I don´t show ... I don´t share

Ich zeige nichts, lasse mir nichts anmerken - und so teile ich auch nicht(s)
Trauer oder was auch immer? Heisst das, dass Dritte nicht involviert werden sollen? Das Ich verzichtet - auch auf Trost?

the direction of the eye, so misleading
the defection of the soul, nauseously quick

scheint mir klar zu sein:

Auf die Sinnesorgane - hier am Beispiel des Auges kann man sich nicht verlassen. Die Blickrichtung der Augen führt in die Irre. Der Zerfall, die Auflösung der Seele (spielt bestimmt auch auf Infection an) (Terminus?) verläuft ekelerregend schnell. Das passt zu meinen Überlegungen oben.

Aber da geh ich noch mal in Ruhe dran. :-\


Na ja, ganz offensichtlich ist der Text, wie oben beschrieben, durch diese Mimik der Rede strukturiert, die das Gehen abzubilden versucht. Gehen schon als Ding, das für Leben steht. Auch z. T. als monotoner Trott.

Wahrscheinlich habe ich oben den Fehler gemacht, den Prozesscharakter des Textes zu unterschlagen. Dass der Schmerz dieses Ich quasi in Wellen erfasst. (Dadurch wird der monotone Trott unterbrochen und modifiziert - Wir haben hier ein Übergewicht an Wiederholungen!!!!!)(siehe Bild).  Dann würde der Satz "I don´t question .. " auch erst mal die Funktion haben: Bis hierher und nicht weiter. Der nächste Punkt bedeutet dann, allein zu sein - aber auch mit jemand, der unerreichbar ist. Dann folgt der Satz - I don´t need --- what you have to give. Das verstehe ich wiederum als Mittel, den Schmerz durch Verneinung quasi abzutöten. Und dann, wie oben gehabt.

Lässt sich die These, dass es sich um induzierte Gedanken und Vorstellungen und nicht um ein Erlebnis und seine Verarbeitung handelt, halten? Hier nagt jetzt mein grösster Zweifel. Aber das Thema des Textes ist Verlust und Unmöglichkeit, sich mit jemand anderem wirklich zu vereinen. Und - dabei bleibe ich auch, das Aufwerfen der Frage, wie man so eine Erfahrung produktiv machen kann.

Ja und bei dem Verfall der Seele, bei dem Mistrauen, das in Körperlichkeit und Wahrnehmung gesetzt wird, in diesem Text, bleiben doch einige Grundannahmen stehen. Das Leiden öffnet dafür die Augen. Verfall und Auflösung sind also nicht vollständig. Das Ich lässt sich vom Schmerz nicht überwältigen. Es ist nicht, wie schon oben gesagt das Schwelgen im Leid. Ja, und eine stehengelassene Grundannahme ist eben der Glaube, dass dies Du zwar bedingt durch die eigene Körperlichkeit (in dem Walk-Refrain dargestellt) zwar unerreichbar ist, man kann von ihm auch nichts bekommen, annehmen - das bedeutet diese need-Zeile auch - aber doch vorhanden ist. Nur deshalb wird hier auch das You oder Your gebraucht.

Es bleibt allerdings in den obigen Beiträgen zu viel rätselhaft. Aber meine Bewunderung für den Text steigt. Ist schon erstaunlich.
Also im Grunde geht´s bei meinem Zweifel um die Frage - durch ein Symbol, durch den Anblick eines Friedhofs usw. evozierte Vorstellung - oder Erlebnischarakter des Textes.

Sind nur Notizen.

Aber das bekommen wir noch hin... :P :-\ ;D
Hajü
« Letzte Änderung: 26. Juli 2004 um 11:28 von Hajü »