Lest es doch mal darauf hin durch: I - also das lyrische Ich - hat jemanden, der einigermassen anonym bleibt, der im ersten Teil in der dritten Person angeredet wird, im zweiten mit you, verloren. Diese Person, eine Frau wahrscheinlich, ist gestorben. Ich sehe garden of stone als Friedhof. Habt ihr oben schon diskutiert.
Der ganze Text macht in seiner mimik, das müsste man im Einzelnen zeigen, dieses gehen, das dann wohl für Leben steht, nach. Dieser geht weiter - trotz gebundenen Händen, trotz blutigem Gesicht, trotz dem hinter ihm herflatternden Schatten. Besser kann man Körperlichkeit und Schmerzen und Schmerzempfindlichkeit nicht zeigen.
Aber man müsste wirklich dieses ganze System an Wiederholungen - Verneinungen und so weiter untersuchen.
Am Schluss - in der letzten Zeile verneint er die Notwendigkeit zu leben, Verneint er den Willen - diese Lösung kennen wir schon - und er macht weiter.
after all is done, and we're still alone
i won't be taken, yet i'll go...with my hands bound
ja, was bedeutet hier "we´re still alone"? Wahrscheinlich eben nicht dieses Alleinsein zu zweit, sondern die Trennung. Und er ist sich klar, dass er nicht zur selben Zeit - hinweggenommen wird, - und er wird weiter gehen.
Und das Ganze wird geprägt durch das Futur: Heisst, er stellt sich vor, wie es mal sein wird, wie es mal enden wird. Damit wird die Begrenztheit von Vereinigung betont. Andererseits heisst es oben, das er die Existenz nicht leugnet:
I don't question, our existence
i just question, our modern needs
d. h. möglicherweise auch diese andere Figur des Gedichts, Textes, die nicht die Attribute blutiges Gesicht, gebundene Hände und Schatten hat, wird in ihrer Existenz nicht geleugnet. Aber der hier wandernde, gehende, weitergehende Mensch ist durch Schmerzempfindlichkeit und durch Körperlichkeit und durch Unfreiheit - möglicherweise ist er einfach an solche Gesezte gebunden, dass der Stein immer nach untern fällt - eben einfach davon abgetrennt. Und das tut eben weh.
Ist ein toller Text!!! Ein trauriger und tröstlicher Text. Wie kann sich jemand nur solche Gedanken machen, würd ich da sagen.
Thema ist also die begrenzte Möglichkeit von uns Menschen, sich mit jemand anderem zu vereinigen. Kommen einem solche Gedanken, wenn in einer Beziehung alles richtig läuft? Ich schätze mal, dass dann auch der Wunsch nach Ewigkeit existiert, aber nicht hinterfragt wird? Andererseits macht das Ganze doch den Eindruck, als ob hier einerseits jemand mächtig an den Gitterstäben rüttelt. Und dann ist es andererseits duch dies System an Wiederholungen, wie gesagt bedingt durch den Gehen-Leben-Vergleich, fast ornamenthaft und streng geordnet.
So in etwa. Dann wäre der Anfang "she don't wander in...don't wander in here, she... " eben Ausdruck des Schmerzes.
Jetzt noch mal zu Garden Of Stone. Habe ich gestern abend lange nach gesucht. Den Film mit der Begräbniskompanie kenne ich. Heisst Gardens Of Stone. Garden bedeutet auch Park. Na ja, schaun wir mal.
i don't question, our existence
i just question, our modern needs
Heisst nach meiner Interpretation also: Ohne Zweifel existiert der andere - schmerzlos, körperlos, schattenlos - aber unerreichbar. (Von ihm hat man hier nur den garden of stone, in dem er nicht körperlich auftauchen wird). Das ist nicht die Fage. Aber Zeitkritik ist äusserst wichtig, man hat uns die falschen, modernen Bedürfnisse induziert, und die müssen hinterfragt werden. Insofern rückt dieser Text auch wieder die Prioritäten zurecht. Und: Zeit- und Gesellschaftskritik wird von diesem Text als wichtig herausgestellt.
Ist nur eine Hypothese. Über dem Text muss ich auch noch "brüten". Langsam müssen wir uns aber erst mal auf die jetzt angefangenen Texte beschränken.
Dies sollten wir wirklich mal
schön ausführen. Oder diskutieren.
Hajü