wollte zu dem ganzen fortschrittskram auch noch mal was beitragen. zu diesem thema gibt es nämlich einen ganz interessanten standpunkt von thomas kuhn. in seinem buch "die struktur wissenschaftlicher strukturen" vertritt er im groben die these, dass die jede vom menschen geschaffene wissenschaftstheorie immer auch ein stück deutungshoheit bezweckt. im grunde genommen geht es nicht wirklich darum, seine eigenes, persönliches ideal zu theorisieren, sondern es geht darum, effektiv und wirkungsvoll das vorherrschende weltbild abzulösen, indem man dessen schwächen und fehldeutungen aufzeigt.
fortschritt kann man, je nach sichtweise, auch als ideologie entlarven. demnach geht es nicht um den "guten willen" oder was auch immer, sondern man vertritt ein weltbild. in diesem sinne macht der marxismus den menschen zum skeptiker, der hinter jeder handlug ein eigenwilliges motiv vermutet. (freud schließt daran an mit seiner psychoanalyse).
dieses handeln hat nun nicht wirklich was mit den kantschen moralvorstellungen und der allgemeinen handlungsmaxime vom kategorischen "sollen" zu tun, und ist nicht idealismus, sondern purer marxismus.
der leider vor kurzem verstorbene dietrich schwanitz fasst das noch einmal sehr gut in seinem buch "bildung" zusammen. ist auch bestens für laien und interessierte geeignet.
@hajü:
ich hoffe du unterstellst mir nicht, dass ich das schopenhauersche weltbild vertrete.
der misantropismus schopenhauers ist auch nicht meine haltung. er lässt sich
übrigens wunderbar mit dem marxschen 'sein bestimmt das bewusstsein' modell entlarven. dazu gibt es auch noch küngst erschienene forschungsberichte über schopenhauers gehrinstruktur, die einiges, zum beispiel seinen ausgprägten sexualtrieb, erklären könnten. hirnforschug ist natürlich auch noch mal thema für sich, gerade wenn es um willensfreiheit geht.
ich achweife ab.
nein, ich bin weder marxist, noch idealist.
aber schopenhauers schlußfähigkeit ist das was ihn auszeichnet. es ist im grunde das, was man einem philosophen nicht streitig machen kann. das logische schließen ist das handwerkzeug und ist das einzig einigermaßen messbare mittel zur urteilsbildung und kritik. wie wittgenstein sagt: philosophie heisst nicht philosophieren im eigentlichen sinne, sondern es ist das klarmachen von gedanken.
philosophie ist wortspiel.
ich mach das auch wieder weg, zumindest den letzten "philosophischen" teil, ist ziemlich off-topic.