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Der politische Thread

el_duderino

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Antwort #2265 am: 13. Oktober 2008 um 20:28
Und was sich Sadam Hussein (bzw. sein Double) gedacht hat, als er damals (natürlich in reiner humanitärer Absicht) im Irak aufgetaucht ist, möchte ich gar nicht wissen.
Leider ist es wohl nicht überall typisch, dass es Leute ekelt, wenn Menschen mit den Nazis flirten, siehe Wahlergebnisse Österreich....
wisst ihr eigentlich was ihr da schreibt?! da kommt einem ja das speiben! hussein und die nazis waren aber schon eine ganz andere liga als der kleine bin-schon-weg-bin-wieder-da-jörgi...

Dir ist schon bewusst, dass Haider 2003 in "humanitärer" Absicht in den Irak geflogen ist (soweit ich mich errinere, war er auch im Iran) und hat sich damals als großer Staatsmann aufgespielt und mit Sadam Hussein (bzw. eben seinem Double, das weiß man ja nicht so genau) über Gott und die Welt geplaudert und vorher noch Care-Pakete überreicht (das ganze war natürlich in keinster Weise mit dem dem Außenministerium abgesproche, aber wozu auch?)

Ich setze nicht Haider mit Hussein gleich (um das aus meinem Posting herauszulesen, braucht man schon extrem viel Fantasie), sondern wollte nur seine Lächerlichkeit feststellen.

@Bettergirl:

Die Kärntner-Minderheit auf slowenischer Seite hat die gleichen Rechte wie jeder andere Europäer. Die slowenische Minderheit auf österreichischer Seite hat jedoch Rechte die im Staatsvertrag (!!!!) festgeschrieben sind. Ich weiß, dass ist für Kärtner ein besonders heikles Thema und da normal die Vorhänge zugehen und alle rot sehen, aber ich versuche es so sachlich wie möglich zu halten.

Nach Ende des 1.Weltkrieges gabs ein Volksabstimmung, bei der sich eine Mehrheit der Kärtner Slowenen für Kärten entschieden haben (und bitte - wir reden hier von Gegenden, wo zumindest damals, 70% der Bevölkerung slowenisch-sprachig waren, eine Kärtner-Minderheit auf slowenischer Seite gab und gibt es auf slowenische Seite in dieser Form nicht).

Zitat Wikipedia:
Allerdings sorgt das etwa zwei Wochen vor Volksabstimmung abgegebene Versprechen der Kärntner Landesversammlung, dass sie die „sprachliche und ihre nationale Eigenart [der Slowenen] jetzt und alle Zeit wahren will“, bis heute für Kontroversen wie beispielsweise dem Ortstafelstreit.

Noch einmal: dieses Recht auf zweisprachige Ortstafeln wurde 1955 im Staatsvertrag festgeschrieben! Wir reden hier also von einem Landeshauptmann, der sich gegen die Ausführung des Staatsvertrags gestellt hat (er zwar nicht der einzige Kärtner Landeshauptmann, der das getan hat, er hat es aber auf die dreistest mögliche Art getan)

Nochmal Zitat Wikipedia:

Konkret erklärte der Verfassungsgerichtshof am 26. Juni 2006 einsprachige Ortstafeln in Bleiburg (Pliberk) und Bleiburg-Ebersdorf für verfassungswidrig.[2] Daraufhin kündigte Jörg Haider an, in diesen Ortschaften die Ortstafeln komplett abmontieren und durch 50km/h-Geschwindigkeitsbeschränkungsschilder ersetzen zu wollen. Verschiedene Verfassungsrechtler erklärten eine solche Vorgehensweise für ungesetzlich, da durch Ortstafeln nicht nur Geschwindigkeitsbegrenzungen geregelt sind.


Weiters war die kürzliche Verfrachtung von Asylanten auf die Alm genauso gesetzteswidrig.

Weiters ist es ein Faktum, dass seine Performance als Landeshauptmann durch die Messias-Rolle, die er sich selbst angedacht hat, nicht besser wird. Er mag einiges erreicht haben und hat genauso viel in den Sand gesetzt. Das Theater, das jetzt in Kärnten abgeht, ist jenseits von lächerlich. Das habe ich in 2 Posts probiert darzulegen (mittels mehrerer Argumente), wenn du nicht auf das eingehen willst, ist das deine Sache, verbessert aber nicht deinen Argumentationsstandpunkt.

Übrigens - das man persönlich zum Landeshauptmann gehen konnte, stimmt wirklich! Alleinerziehende Mütter konnten quasi als Bittstellerinnen bei ihm erscheinen und Kindergeld fordern (betteln?). Der normale Briefweg ging zwar auch, aber da hatte man nicht das Vergnügen den Scheck direkt vom Papa Schlumpf zu bekommen.
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2008 um 22:15 von el_duderino »


Offline Stargazer

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Antwort #2266 am: 13. Oktober 2008 um 21:32
eure schwarz-weiß-malerei ist der reinste wahnsinn - oder aber österreichs bevölkerung ist es! geht es nach eurer argumentation, hätten wir in unserem land 2006 nämlich 35,3 % kommunisten und 2008 28,2 % nationalsozialisten gehabt, wobei da zwischenzeitlich sogar tausende von einem regime zum anderen gewechselt sind...

Ich kann mich Charles nur anschließen: Sagt mal was zu den Vorwürfen, die Haider gemacht worden sind.

(Beitrag habe ich editiert, war vorher etwas zickig formuliert.)
« Letzte Änderung: 14. Oktober 2008 um 13:49 von Stargazer »
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Offline cobain82

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Antwort #2267 am: 14. Oktober 2008 um 16:52
eure schwarz-weiß-malerei ist der reinste wahnsinn - oder aber österreichs bevölkerung ist es! geht es nach eurer argumentation, hätten wir in unserem land 2006 nämlich 35,3 % kommunisten und 2008 28,2 % nationalsozialisten gehabt, wobei da zwischenzeitlich sogar tausende von einem regime zum anderen gewechselt sind...
Ich kann mich Charles nur anschließen: Sagt mal was zu den Vorwürfen, die Haider gemacht worden sind.
warum zitierst du mich und stellst dabei diese frage? ich hab ihn ja hier nirgendwo gepriesen, sondern lediglich vor den nazis und hussein in schutz genommen. mir gefällt es nämlich absolut nicht, so wie es hier getan wird, ein ganzes volk oder große teile davon pauschal in irgendwelche schubladen zu stecken, was charles leider nicht verstanden hat, bzw. bei einem kleinen politiker gleich mal kreise bis zu den größten greueltaten des letzten jahrhunderts zu ziehen...
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Offline Stargazer

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Antwort #2268 am: 14. Oktober 2008 um 17:12
@cobain82


Ich hatte deinen Vorwurf der Schwarz-Weiß Malerei auch als Antwort auf meinen Beitrag, in dem ich gesagt habe, dass Wähler mit den Idealen der von ihnen gewählten Politikern in Verbindung gebracht werden, gedeutet.

Ich halte beileibe Österreich nicht für ein Volk von Nazis, um Gottes Willen! Vielmehr ist wohl vielen Leuten wie hier Bettergirl (da sie nicht auf Vorwürfe antwortet, kann man nichts anderes erwarten) nicht klar, was der Haider alles für Sprüche gebracht hat, wofür er stand.
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Offline Charles Everett Decker

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Antwort #2269 am: 14. Oktober 2008 um 17:39
eure schwarz-weiß-malerei ist der reinste wahnsinn - oder aber österreichs bevölkerung ist es! geht es nach eurer argumentation, hätten wir in unserem land 2006 nämlich 35,3 % kommunisten und 2008 28,2 % nationalsozialisten gehabt, wobei da zwischenzeitlich sogar tausende von einem regime zum anderen gewechselt sind...
Ich kann mich Charles nur anschließen: Sagt mal was zu den Vorwürfen, die Haider gemacht worden sind.
warum zitierst du mich und stellst dabei diese frage? ich hab ihn ja hier nirgendwo gepriesen, sondern lediglich vor den nazis und hussein in schutz genommen. mir gefällt es nämlich absolut nicht, so wie es hier getan wird, ein ganzes volk oder große teile davon pauschal in irgendwelche schubladen zu stecken, was charles leider nicht verstanden hat, bzw. bei einem kleinen politiker gleich mal kreise bis zu den größten greueltaten des letzten jahrhunderts zu ziehen...

Das einzige, was ich nach wie vor nicht verstehe: Was haben Kommunisten mit Haider zu tun, wie oben schon einmal angedeutet ?
Hingegen hast du wohl nicht verstanden: 28,2 Prozent ist ein zu großer Anteil, als dass er allein durch Protestwähler gestellt werden könnte. Aber jetzt wirst du mir gleich erzählen, das wäre ja nur der Anteil an den Wählerstimmen und keinesfalls ein (grobes) Drittel des Volkes!?

Mir gefällt es absolut nicht, ein ganzes Volk oder große Teile davon pauschal von (rechts)extremistischen Positionen freizusprechen.

Die konkreten und sachlichen Vorwürfe sehe ich hingegen leider immer noch nicht entkräftet.
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Offline magda.d

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Antwort #2270 am: 14. Oktober 2008 um 19:46
Das einzige, was ich nach wie vor nicht verstehe: Was haben Kommunisten mit Haider zu tun, wie oben schon einmal angedeutet ?
Hingegen hast du wohl nicht verstanden: 28,2 Prozent ist ein zu großer Anteil, als dass er allein durch Protestwähler gestellt werden könnte. Aber jetzt wirst du mir gleich erzählen, das wäre ja nur der Anteil an den Wählerstimmen und keinesfalls ein (grobes) Drittel des Volkes!?
Mir gefällt es absolut nicht, ein ganzes Volk oder große Teile davon pauschal von (rechts)extremistischen Positionen freizusprechen.

Die konkreten und sachlichen Vorwürfe sehe ich hingegen leider immer noch nicht entkräftet.

Ich denke als Nicht-Österreicher solltest du mit solchen Aussagen auch ein bisschen vorsichtig sein, weil du das Wahlergebnis, die Wählerstromanalysen, und die politische Landschaft in Ö nicht vollständig kennen kannst.

Das Ergebnis kannst du hier noch einmal anschauen. Du wirst sehen, dass die ÖVP -8,33% und die SPÖ -6,04% verloren hat und gleichzeitig das BZÖ +6,6% und FPÖ +6,4% zugelegt haben. Es geht aus allen Wählerstromanalysen hervor, dass die ÖVP vorallem zugunsten des BZÖ und die SPÖ vorallem zugunsten der FPÖ verloren haben.

Vorallem die SPÖ hat sich vor der Wahl der FPÖ!!! in Sachen EU und Teuerung genähert, und hat damit ähnliches Klientel angesprochen. Das Ausländerthema war bei dieser Wahl fast nicht präsent.

Und noch was zu Haider: Er war charismatisch und hat sich im gesamten Wahlkampf sehr staatsmännisch gegeben und hat dadurch diesen Stimmenzuwachs erwirkt. Ich denke mit seinem Tod wird sich das BZÖ früher oder später auflösen oder mit der FPÖ zusammengehen. Die Wähler von Haider werden Strache als Nachfolger nicht annehmen und spätestens in 5 Jahren sieht das Wahlergebnis genau umgekehrt aus.



« Letzte Änderung: 14. Oktober 2008 um 19:49 von magda.d »
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Offline Charles Everett Decker

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Antwort #2271 am: 15. Oktober 2008 um 10:53
Das einzige, was ich nach wie vor nicht verstehe: Was haben Kommunisten mit Haider zu tun, wie oben schon einmal angedeutet ?
Hingegen hast du wohl nicht verstanden: 28,2 Prozent ist ein zu großer Anteil, als dass er allein durch Protestwähler gestellt werden könnte. Aber jetzt wirst du mir gleich erzählen, das wäre ja nur der Anteil an den Wählerstimmen und keinesfalls ein (grobes) Drittel des Volkes!?
Mir gefällt es absolut nicht, ein ganzes Volk oder große Teile davon pauschal von (rechts)extremistischen Positionen freizusprechen.

Die konkreten und sachlichen Vorwürfe sehe ich hingegen leider immer noch nicht entkräftet.

Ich denke als Nicht-Österreicher solltest du mit solchen Aussagen auch ein bisschen vorsichtig sein, weil du das Wahlergebnis, die Wählerstromanalysen, und die politische Landschaft in Ö nicht vollständig kennen kannst.

Das Ergebnis kannst du hier noch einmal anschauen. Du wirst sehen, dass die ÖVP -8,33% und die SPÖ -6,04% verloren hat und gleichzeitig das BZÖ +6,6% und FPÖ +6,4% zugelegt haben. Es geht aus allen Wählerstromanalysen hervor, dass die ÖVP vorallem zugunsten des BZÖ und die SPÖ vorallem zugunsten der FPÖ verloren haben.

Vorallem die SPÖ hat sich vor der Wahl der FPÖ!!! in Sachen EU und Teuerung genähert, und hat damit ähnliches Klientel angesprochen. Das Ausländerthema war bei dieser Wahl fast nicht präsent.

Und noch was zu Haider: Er war charismatisch und hat sich im gesamten Wahlkampf sehr staatsmännisch gegeben und hat dadurch diesen Stimmenzuwachs erwirkt. Ich denke mit seinem Tod wird sich das BZÖ früher oder später auflösen oder mit der FPÖ zusammengehen. Die Wähler von Haider werden Strache als Nachfolger nicht annehmen und spätestens in 5 Jahren sieht das Wahlergebnis genau umgekehrt aus.





Du hast leider genau den falschen Teil markiert und zudem das Wort "allein" geflissentlich übersehen. Der wichtigere Satz steht dahinter, und der bedeutet genau das, was auch aus der Zugewinnrechnung deutlich wird: Die "Rechten" - wie weit rechts auch immer - kamen mit insgesamt rd. 15% schon von einem ansehnlichen Niveau auf einen größeren Stimmenanteil. These: Den immer noch ansehnlichen Batzen Protestwähler - die ich gar nicht negieren will - und die paar Wechselwähler mal abgezogen bedeutet das, dass eine "neue" Sammelbewegung (FPÖ+BZÖ) mit einem "neuen Haider" an der Spitze auf ein relativ stabiles Wählerreservoir zurückgreifen könnte.

Auf die Verifizierung dieser These lege ich allerdings keinen Wert, hoffe vielmehr, dass der Verlust Haiders tatsächlich für eine Neuordnung der Parteien- und Wählerlandschaft sorgen kann, sofern nicht die Nichtwählerpartei profitiert.

Interessant ist auch noch die isolierte Betrachtung der NWP - Zugewinne von fast allen Parteien, "Verluste" an die Grünen (3000 Stimmen) und ans BZÖ (mit 21000 Stimmen 7x so "groß" wie die Grünen). Interessant finde ich auch, dass das Ganze mit einer Wahlbeteiligung von rd. 80% stattfindet. Das ist ja ein recht knuffiger Wert, den ich fast überraschend finde, jedenfalls sind die regionalen Erfolge dieser Vögel bei uns bisher mit AFAIR signifikant geringeren Wahlbeteiligungen (zwei Drittel bis unter/um 60%) verbunden gewesen. Die neue Regierung Österreichs, wie auch immer sie aussehen wird, kann sich aber bei 80% zu recht legitimiert fühlen. Bedeutet aber auch, dass die Oppositionsparteien ebenso legitimiert sind und verringert die Wahrscheinlichkeit gen 0, dass sie ALLEIN!! durch Protestwähler ihren Stimmenanteil erworben haben.
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Offline magda.d

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Antwort #2272 am: 15. Oktober 2008 um 11:33
Das einzige, was ich nach wie vor nicht verstehe: Was haben Kommunisten mit Haider zu tun, wie oben schon einmal angedeutet ?
Hingegen hast du wohl nicht verstanden: 28,2 Prozent ist ein zu großer Anteil, als dass er allein durch Protestwähler gestellt werden könnte. Aber jetzt wirst du mir gleich erzählen, das wäre ja nur der Anteil an den Wählerstimmen und keinesfalls ein (grobes) Drittel des Volkes!?
Mir gefällt es absolut nicht, ein ganzes Volk oder große Teile davon pauschal von (rechts)extremistischen Positionen freizusprechen.

Die konkreten und sachlichen Vorwürfe sehe ich hingegen leider immer noch nicht entkräftet.

Ich denke als Nicht-Österreicher solltest du mit solchen Aussagen auch ein bisschen vorsichtig sein, weil du das Wahlergebnis, die Wählerstromanalysen, und die politische Landschaft in Ö nicht vollständig kennen kannst.

Das Ergebnis kannst du hier noch einmal anschauen. Du wirst sehen, dass die ÖVP -8,33% und die SPÖ -6,04% verloren hat und gleichzeitig das BZÖ +6,6% und FPÖ +6,4% zugelegt haben. Es geht aus allen Wählerstromanalysen hervor, dass die ÖVP vorallem zugunsten des BZÖ und die SPÖ vorallem zugunsten der FPÖ verloren haben.

Vorallem die SPÖ hat sich vor der Wahl der FPÖ!!! in Sachen EU und Teuerung genähert, und hat damit ähnliches Klientel angesprochen. Das Ausländerthema war bei dieser Wahl fast nicht präsent.

Und noch was zu Haider: Er war charismatisch und hat sich im gesamten Wahlkampf sehr staatsmännisch gegeben und hat dadurch diesen Stimmenzuwachs erwirkt. Ich denke mit seinem Tod wird sich das BZÖ früher oder später auflösen oder mit der FPÖ zusammengehen. Die Wähler von Haider werden Strache als Nachfolger nicht annehmen und spätestens in 5 Jahren sieht das Wahlergebnis genau umgekehrt aus.





Du hast leider genau den falschen Teil markiert und zudem das Wort "allein" geflissentlich übersehen. Der wichtigere Satz steht dahinter, und der bedeutet genau das, was auch aus der Zugewinnrechnung deutlich wird: Die "Rechten" - wie weit rechts auch immer - kamen mit insgesamt rd. 15% schon von einem ansehnlichen Niveau auf einen größeren Stimmenanteil. These: Den immer noch ansehnlichen Batzen Protestwähler - die ich gar nicht negieren will - und die paar Wechselwähler mal abgezogen bedeutet das, dass eine "neue" Sammelbewegung (FPÖ+BZÖ) mit einem "neuen Haider" an der Spitze auf ein relativ stabiles Wählerreservoir zurückgreifen könnte.

Auf die Verifizierung dieser These lege ich allerdings keinen Wert, hoffe vielmehr, dass der Verlust Haiders tatsächlich für eine Neuordnung der Parteien- und Wählerlandschaft sorgen kann, sofern nicht die Nichtwählerpartei profitiert.

Interessant ist auch noch die isolierte Betrachtung der NWP - Zugewinne von fast allen Parteien, "Verluste" an die Grünen (3000 Stimmen) und ans BZÖ (mit 21000 Stimmen 7x so "groß" wie die Grünen). Interessant finde ich auch, dass das Ganze mit einer Wahlbeteiligung von rd. 80% stattfindet. Das ist ja ein recht knuffiger Wert, den ich fast überraschend finde, jedenfalls sind die regionalen Erfolge dieser Vögel bei uns bisher mit AFAIR signifikant geringeren Wahlbeteiligungen (zwei Drittel bis unter/um 60%) verbunden gewesen. Die neue Regierung Österreichs, wie auch immer sie aussehen wird, kann sich aber bei 80% zu recht legitimiert fühlen. Bedeutet aber auch, dass die Oppositionsparteien ebenso legitimiert sind und verringert die Wahrscheinlichkeit gen 0, dass sie ALLEIN!! durch Protestwähler ihren Stimmenanteil erworben haben.



Aber genau das wird nicht passieren. Das BZÖ ist in den letzten 2 Jahren immer mehr in die Mitte gerückt und gemäßigt aufgetreten. Die Spaltung nach Knittelfeld hat bewirkt das die wirklichen Rechten wie Mölzer, Winter & co. bei der FPÖ verblieben sind. Deswegen haben auch viele bürgerlichen Wähler das BZÖ gewählt, weil weniger radikal als die FPÖ. Die wirklichen Angriffe gegen Ausländer, Islamisierung, EU, und co sind von der FPÖ ausgegangen. Haider hat mit den Asylwerbern in Kärnten für Aufsehen gesorgt, sonst fällt mir aus den letzten Jahren nach der Regierungsbeteiligung nur der Orstafelstreit ein. Die Strache-FPÖ ist also das Problem, und als drittstärkste Partei ernst zu nehmen.
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Offline Charles Everett Decker

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Antwort #2273 am: 15. Oktober 2008 um 12:28
..... These: Den immer noch ansehnlichen Batzen Protestwähler - die ich gar nicht negieren will - und die paar Wechselwähler mal abgezogen bedeutet das, dass eine "neue" Sammelbewegung (FPÖ+BZÖ) mit einem "neuen Haider" an der Spitze auf ein relativ stabiles Wählerreservoir zurückgreifen könnte.

....

Aber genau das wird nicht passieren. Das BZÖ ist in den letzten 2 Jahren immer mehr in die Mitte gerückt und gemäßigt aufgetreten. Die Spaltung nach Knittelfeld hat bewirkt das die wirklichen Rechten wie Mölzer, Winter & co. bei der FPÖ verblieben sind. Deswegen haben auch viele bürgerlichen Wähler das BZÖ gewählt, weil weniger radikal als die FPÖ. Die wirklichen Angriffe gegen Ausländer, Islamisierung, EU, und co sind von der FPÖ ausgegangen. Haider hat mit den Asylwerbern in Kärnten für Aufsehen gesorgt, sonst fällt mir aus den letzten Jahren nach der Regierungsbeteiligung nur der Orstafelstreit ein. Die Strache-FPÖ ist also das Problem, und als drittstärkste Partei ernst zu nehmen.

Das ist eine These, die ich gerne verifiziert sähe. Das Problem besteht aktuell mMn. aber in dem von mir beschriebenen stabilen Wählerreservoir, das ist ja da. Ich hoffe gerne, das ein potenziell neuer Haider an diesem Reservoir blind vorbeiläuft. Und jetzt widerspreche ich mir: Ein potenziell neuer Haider wird da nicht blind dran vorbeilaufen, fürchte ich, denn der war ja nicht doof, und ein neuer wird es auch nicht sein, zumal ich mir vorstellen, dass beide Gruppierungen nach einer ähnlichen Gallionsfigur lechzen (könnten).

Irgendwas habe ich an deinen Ausführungen aber nicht verstanden bzw. missverstanden, denn zwischen

Aber genau das wird nicht passieren.

und

... Ich denke mit seinem Tod wird sich das BZÖ früher oder später auflösen oder mit der FPÖ zusammengehen. ...

sehe ich einen Widerspruch ?.? - zumindest was das Zusammengehen angeht.
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Offline magda.d

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Antwort #2274 am: 15. Oktober 2008 um 13:21
Wenn das BZÖ mit der FPÖ zusammengeht (was derzeit von beiden Parteien abgelehnt wird), dann wird der bürgerliche, gemäßigte Anteil der BZÖ-Wähler nicht bei der radikalen FPÖ bleiben. Daher wird das von dir angesprochene "stabile Wählerreservoir" (also die FPÖ Stammwähler ohne Protestwähler) den jetztigen Anteil von 28% nicht ausmachen und eher gering sein.
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Offline cobain82

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Antwort #2275 am: 15. Oktober 2008 um 13:52
Ich hatte deinen Vorwurf der Schwarz-Weiß Malerei auch als Antwort auf meinen Beitrag, in dem ich gesagt habe, dass Wähler mit den Idealen der von ihnen gewählten Politikern in Verbindung gebracht werden, gedeutet.

Ich halte beileibe Österreich nicht für ein Volk von Nazis, um Gottes Willen! Vielmehr ist wohl vielen Leuten wie hier Bettergirl (da sie nicht auf Vorwürfe antwortet, kann man nichts anderes erwarten) nicht klar, was der Haider alles für Sprüche gebracht hat, wofür er stand.
Das einzige, was ich nach wie vor nicht verstehe: Was haben Kommunisten mit Haider zu tun, wie oben schon einmal angedeutet ?
da geht's genau um eure schwarz-weiß-malerei und dass euch zufolge jeder wähler durch abgabe seiner stimme den personen und/oder parteiprogrammen vollinhaltlich zustimmt. so ist es aber nicht, sonst könnte wohl niemand wählen gehen.

euren ausführungen zufolge sind alle fpö/bzö-wähler nazis. somit hätten wir aufgrund des letzten wahlergebnisses aktuell 28,2 % nazis in österreich. vor zwei jahren haben jedoch (und eben auch viele dieser nazis) 29,3 % den kommunisten gusenbauer gewählt. da kann bei eurer argumentation, radikalisierung und verallgemeinerung also irgendetwas nicht stimmen...

Das BZÖ ist in den letzten 2 Jahren immer mehr in die Mitte gerückt und gemäßigt aufgetreten. Die Spaltung nach Knittelfeld hat bewirkt das die wirklichen Rechten wie Mölzer, Winter & co. bei der FPÖ verblieben sind.
hmm, und was ist dann mit ewald stadler?!
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Offline magda.d

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Antwort #2276 am: 15. Oktober 2008 um 14:53
hmm, und was ist dann mit ewald stadler?!

Das ist auch so ein bin weg - bin wieder da Typ. Machtgeil sonst nichts, bei der FPÖ hat er nichts gerissen also hat er sich wieder beim Haider eingeschleimt. Sicher hat er auch Dreck am Stecken aber ich sehe ihn nicht so radikal wie Mölzer & co.
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Offline chewbacca

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Antwort #2277 am: 15. Oktober 2008 um 14:54
Jörg Haider hatte übrigens ordentlich einen getankt - 1,8 Promille.
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Offline Charles Everett Decker

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Antwort #2278 am: 15. Oktober 2008 um 15:22
Wenn das BZÖ mit der FPÖ zusammengeht (was derzeit von beiden Parteien abgelehnt wird), dann wird der bürgerliche, gemäßigte Anteil der BZÖ-Wähler nicht bei der radikalen FPÖ bleiben. Daher wird das von dir angesprochene "stabile Wählerreservoir" (also die FPÖ Stammwähler ohne Protestwähler) den jetztigen Anteil von 28% nicht ausmachen und eher gering sein.

Das habe ich aber auch nie-nicht behauptet. Der Anteil wird IMO nahe an 10 liegen, dort landete sie auch nach dem Abgang Jörg Haiders, und hat jetzt, vielleicht nur Protestwähler, vielleicht auch nicht, noch ein bisserl dazugewonnen. Für mich durchaus ein relevanter und bemerkenswerter  Anteil einer "radikalen" Partei am Stimmenkuchen, und vielleicht bringen die anderen ja auch noch ein paar mit. Dass das Ergebnis nicht 1:1 addiert werden kann, ist klar, und dass auch von den 10 nicht alle Nazis sind, diese aber IMO zu einem erklecklichen Teil zu einem seit Jahren stabil zweistelligen Ergebnis beitragen. Edit: Oder anders: der böse Anteil am Stimmenkuchen liegt deutlich über Bodensatz.

@cobain
Meinen Ausführungen zufolge sind nicht 28,2% der Österreicher Nazis. Selbst wenn ich behauptete, dass die 28,2% Nazis wären, wären das "nur" irgendwas um 23% der Österreicher. Aber das habe ich nicht und hat m.E. auch sonst niemand so gesagt; ich bitte ansonsten um Nachweis, und bitte, bedenke Stilmittel wie Ironie oder Sarkasmus. Der Rest deiner Ausführungen ist unverständlich, fällt aber im Zweifel unter üblicher Wählerwanderung und ist auch nicht mein/das Hauptthema.

Bei weiteren Äpfel und Birnen-Vergleichen bitte zum Ergebnis kommen, dass Äpfel und Birnen unterschiedliche Früchte sind.

@chewie
Auch gerade gehört. Mir fällt gerade spontan der Beckstein dazu ein ("Mit zwei Maß kann man noch...")

siehe Wahlergebnisse? Bitte zuerst vor der eigenen Türe kehren ;)

Den Satz sehe ich jetzt erst, muss nachträglich dazu gepackt worden sein. Klassifiziere ihn einfach mal pauschal als "schwach", da hilft auch der Smilie nur wenig.
Verweise auf die Tatsache, dass es sich a) bei uns bisher um regionale Erfolge dieser komischen Vögel handelt, die auch noch mit schwachen Wahlbeteiligungen, siehe obige Ausführungen, einhergingen, und b) dass das Schwarzer Peter-Spiel bei der Bekämpfung der braunen Krähen nicht hilfreich ist.
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Offline Stargazer

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Antwort #2279 am: 15. Oktober 2008 um 17:13
Ich hatte deinen Vorwurf der Schwarz-Weiß Malerei auch als Antwort auf meinen Beitrag, in dem ich gesagt habe, dass Wähler mit den Idealen der von ihnen gewählten Politikern in Verbindung gebracht werden, gedeutet.

Ich halte beileibe Österreich nicht für ein Volk von Nazis, um Gottes Willen! Vielmehr ist wohl vielen Leuten wie hier Bettergirl (da sie nicht auf Vorwürfe antwortet, kann man nichts anderes erwarten) nicht klar, was der Haider alles für Sprüche gebracht hat, wofür er stand.
euren ausführungen zufolge sind alle fpö/bzö-wähler nazis. somit hätten wir aufgrund des letzten wahlergebnisses aktuell 28,2 % nazis in österreich. vor zwei jahren haben jedoch (und eben auch viele dieser nazis) 29,3 % den kommunisten gusenbauer gewählt. da kann bei eurer argumentation, radikalisierung und verallgemeinerung also irgendetwas nicht stimmen...

Ersteinmal:

Ich habe nie Haider und die Nationalsozialisten gleich gesetzt. Vielmehr halte ich ihn für einen populistischen Politiker mit einer guten Portion rechtem Gedankengut. Es ist aber dennoch peinlich, wenn solche Leute mit über 20% gewählt werden.

Außerdem: Es ist richtig, dass man den Inhaltsprogrammen der Parteien nie ganz zustimmen kann, sonst müsste man seine eigene gründen. Jedoch sollte man die Priorität schon auf die grundlegende politische Gesinnung des Politikers/der Partei richten. Insofern fände ich es auch verwerflich, wenn jemand Haider nur aus lokalpolitschen Gründen wählt. Da hat er aber wohl auch versagt, wie der Dude geschrieben hat. Da kenne ich mich nicht aus.


@bettergirl
Komische Doppelmoral das mit dem vor der eigenen Tür kehren.
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