Sicher ist Romantik drin.
Wie gesagt: mir kommt das so vor, als ob jeweils zwei Pole dargestellt werden: einerseits der Mensch als Sandkorn, andererseits der Mensch als Weltenschöpfer. Einerseits unten andererseits "upside". Wachsen, Verfall, Leben Tod (im Fall),
Und dann scheint es zu einer Durchmischung (dieser Pole) zu kommen. Bsp.: Die im Tode schwellende Frucht, die neues Leben hervorbringt. In den Zeilen hier wird betont, (Bild des Totenbetts), dass es sich um eine Illusion handelt. Die tote Frucht scheint nur zu wachsen. Es wird also einerseits betont, dass Leben und Tod sich in der Wahrnehmung des Betrachters durchmischen. Mal abgesehen davon, dass dann - hier im Text - der Samen für den Neuanfang "wirklich" abgelegt wird.
usw.
Abgesehen davon: Erntezeit (hier geht es zum Titel), ist in der Regel der Herbst. Das Fallen der Früchte, die bunten Blätter der Endzeit. - Aufstieg und Fall...
Wenn dem so ist, dass Natur hier als Zyklus dargestellt wird, in dem auf Fall und Abstieg der Aufstieg, neues Leben und Wachsen folgt, ein System, in dem nichts verloren geht - an Energie.... Dann darf doch der Gedanke an das Individuum keine grosse Rolle spielen. (übrigens eine alte Geschichte - ich könnte da was von Dehmel zitieren. Zwei Menschen stehen vor Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs. Auf und aus den Toten (unter der dünnen Erdschicht) gleichsam wächst das Getreide.)
Muss also dieser Naturbegriff, der meiner Meinung nach hier vorgeführt wird, gestaltet wird, der Sandkornperspektive auf den Menschen zugeordnet werden? Wie ist das einzuordnen?
Übrigens - wenn es denn so ist, dass der Verlust von daddy auch eine Bedeutungsschicht hat, wie "Gott ist tot", dann hat das auch mit oben erwähnten erkenntnistheoretischen Fragen zu tun. Ich denke bei Nietzsche z. B. geht es dabei nicht nur um das Ende eines sogenannten religiösen Zeitalters. Auch grosse philosophische Systeme sind dann am Ende. Auch hier also eine Ungewissheit, Offenheit im "Handeln". (Nach dem Ende des nous, des Geistes, der eine Einheit von Sach- und Wertfragen herstellen konnte, bleibt natürlich die instrumentelle Vernunft übrig. Unbenommen.) (auch die Pragmatik)
Das andere ist - und damit sind wir beim Herbstwald oder bei der Natur im Jahreszyklus: Es geht bei dem Text nicht nur um diese abstraktere Ebene, sondern auch um Erleben, sogenanntes Lebensgefühl, Lebensgefühle.
Warum heisst es upside? Das ist doch nicht unbedingt das Gegenteil von down - möglicherweise wegen des "upside of down", worauf es hinausläuft, hinauslaufen soll. (=auch diese ´Durchmischung´) Der Text/Song ist schon ein ziemliches Kaliber. Und ich denke, der hat eine wunderbare Struktur.
Ich halte mich ran - soweit das zur Zeit geht.
Übrigens - wenn diese Daddy-Zeilen auch das Obige bedeuten sollen - Gott taucht in anderen Texten hier auf andere Art und Weise auf. Und von der Erhaltung des Individuums meine ich auch schon anderes gelesen, gehört zu haben. (meiner Meinung nach z. B. in "Even Flow"). Zwar ist der dann "unbeschriebenes Blatt", aber derselbe - mit neuen Chancen...
Ich versuch das mal - echt am Text - an einem Stück zu schreiben. Dann kommt das hier weg.
H.