Hmm, nach mehrmaligem Durchhören komme ich zu der nüchternen Bilanz: schlecht ist die Platte nicht.
Eddie orientiert sich hier meiner Meinung nach an den ganz Großen (Beatles, Bob Dylan, Bruce Springsteen, Neil Young, REM), was aber leider irgendwie nicht funktioniert. Natürlich singt er schöner als alle oben aufgeführten, aber das songwriting...
Nach den recht starken allerdings viel zu kurzen Openern "setting fourth" und "no ceiling" folgt das eher mässige "far behind" das auch eine schwächere Bruce Springsteen Nummer sein könnte, einzig der rauh gesungene Refrain gefällt mir gut. "Rise" finde ich ohne Einschränkungen absolut toll, minimalistisch instrumentalisiert und wunderschön, bestes Stück.
"Long nights" wieder eher beliebig, würde ich aber nicht skippen. "Tuolumne" ist meiner Meinung nach ein schlechter Witz, was soll das denn? Klingt wie jedes Stück meiner Ulli Bögershausen "Wir lernen Fingerpicking". "Hard Sun" ist zwar ein verdammter Ohrwurm, aber die Akkordfolge nutzt sich schnell ab, ausserdem erinnert mich dieser Ethno Sound an die Playback-Indianer aus der Fußgängerzone, allerdings war der Blaze of glory Vergleich auch schon ziemlich treffend.
Was viele hier an "society" finden, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen, da hör ich lieber Bob Dylan. Über "The Wolf" brauch man auch nicht groß reden, leiber "Fallen Angel" von Onkel Neil hören . Bei "End of the road" versteh ich Adam Kasper nicht, wie er das zulassen konnte. Die ersten eineinhalb Minuten sind absolut grandios und dann verhaut Eddie die Nummer meiner Meinung nach total mit nervigem Geschrammel anstatt ne 2. Strophe und Refrain dranzuhängen, klingt für mich wirklich, wie keinen Bock oder keine Zeit mehr gehabt.
"Guaranteed" geht zum Schluß versöhnlich in die Paul McCartney Richtung, schön und nett aber "Blackbird" find ich auch besser.
Klar ist das ein soundtrack und paßt konzeptionell sicherlich gut, aber insgesamt bin ich schon eher enttäuscht. Was hat der Mann schon für grandiose songs geschrieben, da ist das hier doch sehr sehr durchschnittlich. Gerade wenn man mit anderen aktuellen singer/songwritern vergleicht (Sufjan Stevens, Connor Oberst, Ron Sexsmith, Josh Rouse, Joe Henry...).
Dennoch will ich hier niemandem den Spaß verderben. Ich hör die Platte ja auch ganz gern