Regener: Ich rede ja nicht einer unpolitischen Existenz das Wort. Wenn Eddie Vedder die Leute mit seinen Reden zwangsbeschallen will, soll er das machen. Nur bin ich mir nicht sicher, ob es richtig ist, dafür 50 Dollar Eintritt zu kassieren; politische Veranstaltungen sind ja eigentlich gratis.
Dummer Schwätzer!
In der Bush-Zeit als Künstler nicht das Wort zu ergreifen, wäre ignorant gewesen.
Als politisch aktiver Mensch soll Eddie ruhig seine Meinung zum besten geben, das hat mir an dieser Band schon immer gefallen.
Also ich finde es schon ziemlich gewagt, Regener in irgendeiner Form als "dumm" zu beschimpfen.
Du musst zum einen bedenken, dass dieser Spruch über Vedder ja zum einen ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen wurde - es ging allgemein um die Vereinbarkeit von Musik und Politik - und zum anderen das Pearl Jam Beispiel ja von dem Interviewer ausging. Ich könnte mir vorstellen, dass SR nicht allzu viel über die US Touren von PJ während der Bush-Zeit weiß und nach der Frage von SPON jetzt davon ausging, dass die Konzerte von polititischen Kommentaren und Aufrufen Eddie's domininiert waren, was ja so nicht stimmt.
Insgesamt finde ich Regeners Kritik an einer Vermischung von Politik und populärer Musik aber richtig. Insbesondere folgenden Abschnitt (ich empfehle dringend, das ganze Interview zu lesen!)
Regener: Sicher, wir haben als Musiker Macht - über die Herzen der Leute. Aber will ich sie manipulieren? Denn das wäre ja das Prinzip: Die mögen meine Musik, und diese Zuneigung lenke ich ins Politische um. Aber sollte man Gefühl und Politik verquicken? Will man, dass die Frau, die man liebt, deswegen dann auch dieselbe Partei wählt? Das ist höchst fragwürdig. Rockmusiker können ein paar Parolen ins Publikum werfen und die Zuschauer können das abnicken, mehr nicht. Das ist rein affirmativ, also extrem unpolitisch. Wie kann es Politik geben ohne Debatte, Details, Kompromisse?Denn da hat er Recht! Wenn Eddie (oder sonstwer) seine "Anti Bush Reden" hält, und alle "Yeah" rufen, genauso wie sie auf die Ansage "Hello Cleveland!" reagieren würden, hat das mit Politik nicht viel zu tun. Zumal ich sowieso denke, dass der weit überwiegende Teil der PJ Konzertbesucher diese Art der politischen Überzeugung nicht brauchen, weil sie ohnehin nicht bush-freundlich eingestellt waren (und ob sich der Rest so überzeugen lässt, ist fraglich). Ich jedenfalls wäre genervt von sowas.....
Egal, das bessere Beispiel als PJ wäre die 2006er US- Tour von Crosby, Stills, Nash and Young, die wirklich politisch motiviert und von Anti Bush Songs dominiert war (und in den Südstaaten dazu führte, dass die, die nicht "Yeah" riefen, "Buh" riefen oder den Saal verließen. Und das für 100 Dollar
Wobei man in dem Fall wahrscheinlich als Konzertbesucher mit sowas rechnen musste. Ich geh ja auch nicht zu nem Rage Against the Machine Konzert und ärgere mich dort über die politische Propaganda....)
Fazit: Regener ist nicht dumm, zu viel Politik bei Konzerten nervt und ist unnötig, es sei denn ich gehe zu einer reinen "Politrockkapelle", wie RATM, dann muss ich damit leben