Genau das ist doch das Interessante! Es gibt scheinbar eine Menge Amerikaner die Bush gewählt haben, obwohl sie damit persönlich für sich eine nachteilige Politik wählen.
Dass die Reichen ihn wählen ist zumindest logisch (Steuerkürzungen), aber die Armen auch...
Da scheint eine Menge über Werte und Religion gelaufen zu sein. Themen wie Gott, Waffen, Schwule....ziemlich unglaublich aus unserer Sicht!
Meiner Meinung nach muss Bush aber international kooperativer werden. Er hat einfach nicht mehr die Mittel dazu großartig Alleingänge zu machen.
Ich hab als Anhang den langjährigen Verlauf des Haushaltsbudgets angehängt (also wieviel die Regierung jedes Jahr mehr ausgibt als sie einnimimt oder umgekehrt). Faszinierend wie Bush es gegen die Wand gefahren hat. Sowas kann sich auch Amerika nicht nochmal vier Jahre leisten!
mit horrender Naivität hat man die Abenteuer unterschätzt, auf die man sich eingelassen hat. Ohne Konzept und ohne Perspektive ging es in den Irak. Und der Irak kostet.. und die sprudelnden Ölquellen - ja, wo bleiben die denn?
Oben ist ein Beispiel eines Stammwählers aufgeführt. Andererseits ist durchaus was dran an den Behauptungen von Moore z.B. in 'FAHRENHEIT 9/11' über das Regieren dieser Regierung mit Angst. Angst kostet den Verstand. So handelt diese Busch-Firma gezielt regelrecht antiaufklärerisch.
Die amerikanische Staatsverschuldung ist also nochmal heftig gesteigert worden. Die Haushaltslage ist trotdem keine Garantie dafür, dass diese sich nicht noch obendrein im Iran involvieren werden. Die Bushs sind ja absolut unberechenbar. Aber der Iran hat ja jetzt Atomwaffen? Aber wenn es im Land nicht gut funktioniert, dann stürzt man sich gerne in internationale Aktionen. Ein altes Rezept.
Zu dem, was oben von Michael gesagt wurde: Das war übrigens auch der Tenor der letzten Christiansen-Runde: Ein Bush sei angeblich ein einfacherer Partner als ein neuer Präsident Kerry für die Europäer. Natürlich ist das Gerede auch taktisch: Man möchte nicht noch mehr Scherben produzieren. Allerdings ist das doch ganz schön nervend, wenn alle über Wim Wenders herfallen, der sehr vernüftige Argumente hatte.
Und: Natürlich finde ich das nicht gut, wenn Scholl Latour in dieser Runde fordert, die
Bundeswehr besser auszustatten.... zum Schutz unseres Wohlstandes. Aber, der ist erstens nicht mehr der jüngste. Und zweitens redet der bei aller "Finesse" im Taktischen und Stategischen einfach Tacheless.... Im Gegensatz zu fast allen anderen in dieser Runde. Heisst, der glaubt selbst an das, was er da sagt... ist überzeugt, will nicht nur überzeugen und Ziele errreichen. Und dann dieser Erfahrungshintergrund - von Algerien über Vietnam und alle anderen Stationen. Leider haben wir nicht mehr viele von diesen alten Haudegen. Solche sind doch einfach viel glaubwürdiger als viele andere, die sich in dem Gewerbe entweder prostituieren - oder keine Ahnung und null Hintergrund haben.
(Von solchen Medien-Dilettanten wie Broeder und Friedmann spreche ich jetzt lieber nicht.)
Paul Krugman:
"President Bush isn't a conservative. He's a radical - the leader of a coalition that deeply dislikes America as it is. Part of that coalition wants to tear down the legacy of Franklin Roosevelt, eviscerating Social Security and, eventually, Medicare. Another part wants to break down the barriers between church and state. And thanks to a heavy turnout by evangelical Christians, Mr. Bush has four more years to advance that radical agenda."
Das ist natürlich sehr klar, überdeutlich. Aber ich glaub´s auch. Das ganze hat was von Verschwörung - der sich irgendwie doch schon lange bedroht und zu kurz gekommen vorkommenden - Christen. (Das Lager, auf das Bush sich hauptsächlich stützt.)
Also Abbau des Sozialstaates, Abbau von Grundrechten (wie Meinungsfreiheit, Freizügigkeit, Unantastbarkeit usw.). (Und ausserdem das Erzeugen von Armut - Verschlechtern der Verteilungslage). Das Zurückschneiden der Grundrechte wird im Windschatten der Terrorismusbekämpfung vorangetrieben und sogar offen als Konflikt und Notwendigkeit diskutiert -
Und die Aufhebung der Trennung von Staat und Kirche - heftig!!!!!
Übrigens: das allerekelhafteste Bild, was ich in der letzten Zeit gesehen habe: Wolfowitz leckt seinen Kamm ab kurz vor einem Interview. Zu sehen in Michael Moores 'FAHRENHEIT 9/11' .
Max Frisch hatte sich zur Zeit von Reagen in Interviews schon ausgiebig über das Ende der Aufklärung ausgelassen. Das Erscheinen dieses Schauspielers auf der Bildfläche war natürlich für viele ein Kulturschock. Inzwischen sind wir schon einiges gewöhnt. Aber das hier ist noch die Steigerung dessen, was Frisch mit Ende der Aufklärung meinte. Und ich bin garnicht so sehr davon überzeugt, dass diese Rezepte (einfache Welterklärung, Erzeugen von Angst und Armut, Restriktive Behandlung der Meinungsfreiheit und ein diffuser Patriotismus) nicht auch bei uns funktionieren würden, Leute dazu zu bringen, Entscheidungen gegen ihre eigenen Interessen zu treffen. Man will alle Errungenschaften von 1968 aus der Welt schaffen, die scheinbar so tief beunruhigen.
Miss Rice - schöne Formulierung. Eine völlig mitleidlose Frau.
Und noch mal: Die sollen sich alle mal nicht täuschen. Sie glauben, Bush braucht jetzt Nothilfe und hätte Einsicht in seine Lage und diese Hilfe könne man ihm teuer verkaufen - und ist insofern berechenbarer als ein international unerfahrener Kerry, der für Bush die Kohlen aus dem Feuer holen muss. Klar, das Land ist angeblich gespalten, der Haushalt ist desolat. Im Irak keine Lösung in Sicht. Es liegt scheinbar auf der Hand, was in der nächsten Zeit getan werden muss. Berechenbarkeit - Wenn das mal kein Irrtum vom Amt ist. Als ob der inzwischen gelernt hätte ....
Ein Politikwissenschaftler hat im Interview zur Zeit der Wahl gesagt, von Amerika gehe "Dynamik" aus. Ganz schön abgehoben formuliert, was? Dynamik - in welche Richtung?
H.