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World Trade Center

chillinthemost

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am: 18. März 2005 um 14:22
Vielleicht steht das hier schon irgendwo, aber mich würde mal interessieren, wie ihr alle so mit dieser Sache klarkommt, die am 11.09.01 stattgefunden hat.

Jedes Mal, wenn ich die Türme in Filmen oder auf Bildern sehe, werde ich an das alles erinnert, und ich denke viel darüber nach, was da passiert ist. Ich bin dann wirklich wieder an dem Tag, kann mich noch genau erinnern, wie ich mich damals (unglaublich, es ist immerhin schon 3,5 Jahre her) gefühlt habe, und was meine Mitmenschen gefühlt und gedacht haben.

Hat jemand von euch diesen Dokumentarfilm von den 2 französischen Brüdern gesehen? Ich hab den auf Video, der ist echt heftig!

Naja, mich interessiert mal euer Empfinden, wenn ihr daran erinnert werdet.


Offline Stickman

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Antwort #1 am: 18. März 2005 um 14:31
Ich frage mich dann immer was man der Welt wohl alles veschwiegen hat in dem Zusammenhang.... :-\ 


edakasimon

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Antwort #2 am: 18. März 2005 um 14:32
Zitat
Diesmal sind wir nicht die Guten!
Eddie Vedder


Offline Evenflow

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Antwort #3 am: 18. März 2005 um 14:46
Naja, ist shcon tragisch gewesen damals. Erinner mich immer wie ich damals mit meiner Schwester im Gepäch zu Hause eintrudelte und wir eigentlich Geburtstag feiern wollten, aber irgendwie war dann die Motivation dazu schlagartig weg.  :-[ Abends war ich dann mit ein paar Freunden Billard spielen, aber das war auch eher deprimierend weil wir alle vorm Fernseher in der Halle hingen. 3000 Tote durch einen komplett sinnlosen und menschenverachtenden Terrorakt! (Damals musste man ja noch von wesentlich mehr Opfern ausgehen.)

Aber mir sind auch die überzogenen und voreiligen Schuldzuweisungen und Mitleidsbekundungen im Gedächtnis. Klar, sowas versetzt die ganze Welt in einen Schockzustand, aber "uneingeschränkte Solidarität"... ich glaube das ist ein Satz den der Kanzler heute noch bereut. Und da wir Deutschen ja eh so ein Jammervölkchen sein können, waren wir "an diesem Tag auch gleich alle Amerikaner"!  :P Ich weiß nicht, ich konnte mit dieser Polemik nix anfangen muss ich zugeben! Ich sehe da immer die Relation zu anderen, wesentlich opferreicheren Kriegen oder Katastrophen in der dritten Welt, die werden weitgehend ignoriert. Nur sobald jemand an der Wirtschaftsmacht rüttelt, dann jammern alle. Ich bin dagegen dass Menschenleben so zweidimensionär betrachtet werden. Wozu der 11.9. geführt hat, ist ja auch bezeichnend, er lieferte Dubbeljah die Gründe für zwei Kriege, Irak sicherlich vollkommen überzogen! Der Tag hat das gesamte Weltbild ins Wanken gebracht, überall werden Anti-Terrorgesetze erlassen, Bürgerrechte eingeschränkt und Freiheiten beschnitten. Ich frage mich dann immer, ob diese Reaktion auch erfolgt wäre wenn es lediglich die Angriffe auf die Madrider U-Bahn gegeben hätte (die ja evtl. auch nur eine Folge der Militärintervention im Irak waren), ich denke nicht! Zumindest nicht in dieser Form. Der Bush macht sein eigenes Land derzeit total paranoid um seine Maßnahmen zu sichern und der Rest der Welt zieht mit.
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Offline Jimmy The Exploder

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Antwort #4 am: 18. März 2005 um 14:47
auch wenn ich von den verschwörungstheorien gar nix halte:
meine mutter kam sofort rein, nach dem der erste gefallen ist und meinte:"jetzt bringt der bush seine eigenen leute um..."

tja. was soll ich sagen.

@ schneemann
DAS fand ich ganz übel. "uneingeschränkte solidarität"  war der punkt, an dem ich ehrlich angst bekommen hab! das fand ich sofort sowas von fahrlässig! man müsste doch meinen, dass ein (de facto) staatsoberhaupt gerade in solchen situationen überstürztes handeln vermeiden sollte...
« Letzte Änderung: 18. März 2005 um 14:50 von Jimmy The Exploder »
...and to be yourself is not that easy.


chillinthemost

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Antwort #5 am: 18. März 2005 um 15:04
Ich war gerade auf dem Nachhauseweg, mein Bruder rief mich an, dass was schlimmes passiert sei. Ich bin sofort nach Hause, Fernseher an, und hab dann bis tief in die Nacht geschaut. Die Gesichter in der Bahn am nächsten Tag werde ich nicht vergessen, überall nur Blicke ins Leere, mein damaliger Lehrer kam mit total verheulten Augen in die Klasse, weil er Bekannte in NY hatte, und noch nichts von ihnen gehört hatte.


Offline the wrong child

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Antwort #6 am: 18. März 2005 um 15:27
ich hab grad zufällig rumgezappt und kam dann auch irgendwie auf cnn.die haben direkt nach dem ersten flugzeug eine kamera auf ihrem balkon aufgestellt und alles gefilmt.d.h. in deutschland wusste noch niemand richtig bescheid, obwohl es in den usa direkt im fernsehen gelaufen ist.hab dann den zweiten einschlag sozusagen live mitbekommen.beim ersten flugzeug dachte ja noch jeder an einen unfall...
gute bekannte vom mir waren zu der zeit in new york.die wollten eigentlich auch das wtc angucken.haben dann (gott sei dank) ihre u-bahn verpasst mit der sie eigentlich dorthin fahren wollten.hätten sie diese bahn also bekommen wären sie im moment des einschlags genau unter dem world trade center gewesen.nicht auszudenken...aber sie haben grosses glück gehabt.
versteht mich jetzt bitte nicht falsch ich finde das alles ganz schrecklich,aber schaut mal bitte nach afrika.dort passiert praktisch permanent solches unglück und wer kümmert sich darum?irgendjemand hatte hier sowas  ähnliches glaub ich schon mal gesagt: solange keine amerikaner sterben nimmt die welt und vor allem die medien keinen großen anteil daran.eigentlich echt traurig...


Offline elderly woman behind the counter in a small town

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Antwort #7 am: 18. März 2005 um 17:49
Aus heutiger Sicht ergeben sich natürlich ziemlich harte Konsequenzen - wenn man sich allein überall die verabschiedeten "Sicherheits"- und "Anti-Terror"-Gesetze und die daraus resultierenden Repressalien und Machtverschiebungen. Dann natürlich noch der Bellizismus, der sich überall breit macht... Zudem kann man davon ausgehen, das G.W.B. ohne diese Anschläge keine solche Populariät erreicht hätte und womöglich nicht wiedergewählt worden wäre. Weil seien wir ehrlich: bis zu den Anschlägen war Georgies Amtsführung ja nicht gerade berauschend.
Ja... äh ...weißt du... äh ...das ist vielleicht... äh ...deine Meinung, Mann.


Offline RoBSoN

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Antwort #8 am: 18. März 2005 um 18:16
Weil seien wir ehrlich: bis zu den Anschlägen war Georgies Amtsführung ja nicht gerade berauschend.

war die Amtsführung nach den Anschlägen etwa "berauschend"?  :o :-X
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Offline Hajü

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Antwort #9 am: 18. März 2005 um 18:17
Ich war auf der Arbeit, da wurd ich von der ältesten Bewohnerin ins Zimmer gerufen. Die guckt Nachmittags immer Fernseh und muss sich dann darüber mitteilen. Zuerst wollte ich garnicht gucken, war dann aber echt platt, als ich sah, was da passiert war. Dass dann noch ein Flugzeug kommen würde, und dass die Türme auch noch komplett zusammenstürzen würden, hätte ich echt da noch nicht geglaubt. Arafat wurde gezeigt, der echt bestürzt wirkte. Daran kann ich mich noch gut erinnern. Immer wieder wurde die Szene gezeigt, wo Busch in der Grundschule die Nachricht ins Ohr geflüstert  bekam.

Mein erster Gedanke war, dass das Krieg bedeuten würde. Das konnten die ja nicht auf sich beruhen lassen. Also, das konnte ich auch bis zum bestimmten Punkt dann verstehen, aber was dann draus gemacht wurde.... Weltweit gab es Anteilnahme. An ein Statement einer jungen Mohamedanerin kann ich mich gut erinnern. Die sagte: Sowas gönnen wir niemandem, das sind alles Menschen. So ungefähr.
Verblüffend für die Amerikaner war ja auch, dass sie zum ersten Mal auf eigenem Territorium so massiv getroffen wurden. Bei sowas gehen dann ja lang gehegte Sicherheiten und Illusionen und Lebensgewissheiten kaput. 

Vor ein paar Tagen habe ich eine Komödie gesehen, in der das World Trade Center auch kurz gezeigt wird. Da krieg ich dann schon seltsame Gefühle. (Ansonsten frag ich mich schon manchmal, ob man da nicht zu schnell vergisst. Von der Flutkatastrophe hört man ja auch nicht mehr allzuviel. Unverhältnismässig schnell war das letztere Thema aus den Schlagzeilen. Aber ich will die Debatte hier nicht unnötig ausweiten.)

Verschwörungstheorie hin oder her. Tatsache war, dass es plötzlich sehr patriotisch zuging. Abweichende Meinungen wurden nicht geduldet. Busch hatte Zustimmung zu allen Plänen, und jegliche Diskussion über seine Person verstummte. Aber man wollte Handlungen sehen. Aber dies - Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns -, ist schon ein sehr dünnes Argument für einen Krieg in Afghanistan. Wie war das? Thaliban versteckten den (jedenfalls für mich so plötzlich aus dem Hut auftauchenden) Bin Laden - und wollten den nicht ausliefern? (Was für geostrategische Interessen gab es?). Krieg gegen Terrorismus kann man doch eigentlich nur mit Spezialeinheiten, Polizeitruppen usw. und nicht mit massivsten Luftwaffeneinsätzen, Panzertruppen usw. führen. Seltsam.

Ja und dann immer diese Berichte über den Ort selber. Der New Yorker Bürgermeister als Held, die Feuerwehrleute als Helden.

Und dann die Probleme mit der Börse. Nur einen Tag - wenn ich mich recht erinnere.

Es wurden Leute gezeigt, die schon quasi am selben Abend in dem "Viertel" wieder essen gingen. Die Devise wurde sehr schnell ausgegeben, wir sind stark, lassen uns von sowas nicht unterkriegen. Dann diese Künstler, die sich in der Sache produzierten..... Ich hab immer auch noch Zweifel, ob da alles so richtig gemacht wurde. Ob richtig getrauert und richtig bearbeitet wurde. Massive Zweifel.
H.
« Letzte Änderung: 18. März 2005 um 18:41 von Novecento »
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chillinthemost

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Antwort #10 am: 18. März 2005 um 18:17
kurze zeit habe ich ihn bewundert, für seine entschlossenheit  :-\


Offline RoBSoN

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Antwort #11 am: 18. März 2005 um 18:20
kurze zeit habe ich ihn bewundert, für seine entschlossenheit  :-\
entschlossenheit oder Rachedurst ?! Ich meine wenn er Tage vorher die Familie Bin Laden ausfliegen lässt und dann dieses schreckliche Ereignis passiert ist irgendwie schon sehr strange oder nicht?
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chillinthemost

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Antwort #12 am: 18. März 2005 um 18:25
ok, aber warst du nicht direkt danach erstmal tierisch aufgebracht über die terroristen. und ich habe zuerst gedacht, dass bush sofort alles zwischen beirut und bombay plattmacht. aber er hat erstmal versucht, bei seinem volk stärke zu demonstrieren, und das hat was gebracht, zumindest für ihn, er wäre ohne die anschläge niemals wiedergewählt worden...!


Offline RoBSoN

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Antwort #13 am: 18. März 2005 um 18:27
ok, aber warst du nicht direkt danach erstmal tierisch aufgebracht über die terroristen. und ich habe zuerst gedacht, dass bush sofort alles zwischen beirut und bombay plattmacht. aber er hat erstmal versucht, bei seinem volk stärke zu demonstrieren, und das hat was gebracht, zumindest für ihn, er wäre ohne die anschläge niemals wiedergewählt worden...!
Klar war ich dass!In diesen Tagen viel darüber nachgedacht und natürlich muss er auch was richtig gemacht haben. Sonst währe er ja nicht wiedergewählt worden.
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Offline Hajü

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Antwort #14 am: 18. März 2005 um 18:28
ok, aber warst du nicht direkt danach erstmal tierisch aufgebracht über die terroristen. und ich habe zuerst gedacht, dass bush sofort alles zwischen beirut und bombay plattmacht. aber er hat erstmal versucht, bei seinem volk stärke zu demonstrieren, und das hat was gebracht, zumindest für ihn, er wäre ohne die anschläge niemals wiedergewählt worden...!

der galt doch als wandelnde Witzblattfigur. (Im Internet kann man jetzt wieder jede Menge dazu finden.) Ich weiss allerdings nicht, ob auch bei seinen Wählern. Die Entschlossenheit, mit der gehandelt wurde, hat auch jede Menge Züge von Naivität.

H.
« Letzte Änderung: 18. März 2005 um 18:31 von Novecento »
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