Da ist was dran, aber "The Full Moon" ist mir doch noch ein Rätsel...
...naja, der Vollmond ist ja dran schuld, an der "high tide" So hat sich mir das erklärt...kann aber auch völliger Blödsinn sein.
ich denke auch, dass das logisch und naturwissenschaftlich so zusammenpasst und zusammengehört.
Aber:
the ocean is full cuz everyone's crying
the full moon is looking for friends at high tide
the sorrow grows bigger when the sorrow's denied
die erste Zeile ist ein Causalsatz. Weil jedermann weint, ist der Ozean, das Meer voll. Das mag ja noch angehen.
In der folgenden - wie gesagt, dazu gehörenden Zeile findet dann eine Personalisierung des Mondes statt. Wie eine "handelnde Person" hat er die Attribute von Sinneswahrnehmung. Klingt hier dies Suchen nach Personen, Freunden an, die vermisst werden? So wird also ein Planet und das Meer zum Spiegel von Emotionen, hier des grossen Schmerzes gemacht. Das entspricht doch auch Alltagserfahrungen. Wie ist die Welt gefärbt, wenn wir schlechte Laune haben, oder depressiv sind? Oder uns freuen und glücklich sind... Mond und Meer werden hier (also auch) als Symbole gebraucht. Sehr schön finde ich, dass die beiden Zeilen ihre Zusammengehörigkeit auch so zeigen, dass im einen Fall die Naturwahrnehmung
des Meeres am Anfang, im anderen am Ende steht. (tide als pars pro toto)
(Wahrscheinlich steht Mond und Meer hier noch für etwas anderes ....? Ich will das hier nicht auf "Spiegel der Seele" oder sowas beschränken. Ich glaube, das wäre
zu "romantisch") Ich denke aber auch, dass schon mit diesem Gebrauch von Mond (dieser Mondchiffre) an die romantische Tradition erinnert werden soll. Entsprechende Texte haben wir alle schon vernommen. Sind "kollektives Gut". In diesen Texten erscheint der Mond, das Mondlicht oft als das Harmonisierende, die Widersprüche und das Gegensätzliche Übertünchende... Das Übertünchen und Harmonisieren findet hier eben gerade nicht statt!!! ... Ist nicht mehr möglich. Fast wirkt es auch so, als ob die Freunde in diesem Ozean gesucht und vermutet werden...
Es folgt ein Satz, der so etwas wie eine Moral oder Gesetzmässigkeit feststellt. Dieser bezieht sich auch wieder meiner Meinung nach auf die in den Anfangszeilen dargestellten Typen, die nicht die richtige Lehre aus dem Ereignis gezogen haben: Der Schmerz wird grösser, wenn man sich ihm nicht stellt. Wenn man verdrängt.
Und - dasselbe beobachten wir bei der jetzigen Flutkatastrophe (mit ihren wohl unfassbaren Schäden) wieder in der einfach weiter stattfindenden kunterbunten Mischung in den Medien, in der daraus sprechenden Devise, dass das Alltagsleben einfach weiterzugehen hat, in den Hinweisen sogar von Fischer, der sicherlich um die Problematiken von Tourismus in Entwicklungsländern weiss, dass das Reisen dorthin möglichst schnell weiterzugehen hat. Verdrängung ist vorprogrammiert. Und die wird hier als schlecht und ungesund - sage ich mal - dargestellt. Das ist also ein durchaus lebendiger Text!!!!!! Ich halte diese Mahnung für aktuell und wichtig.... Hat das nicht etwas von einer Forderung nach Umkehr? (Aber hier spricht ein Ich für sich.........) Trotzdem!
Also: ich will hier nicht die Unlogik der zweiten Zeile aus der Welt schaffen. Die halte ich für ganz notwendig. Und auch dies ganz unmittelbare eigentlich doch unvermittelte Folgen dieser Gedankensentenz auf die beiden "Naturzeilen" muss festgestellt werden. Dies Ich, das hier spricht, befindet sich nicht in einer "harmonisch geordneten Welt". Ich glaube, dies (ich nenn es mal) "Ungeordnete" ist ein wichtiges Stilmerkmal des Textes. Und - er kommt mir andererseits so ordentlich gewebt wie ein Teppichmuster vor - durch diese Wiederholungen des "I am mine" - und "..there's no need to hide" usw. (Wiederholung und Modifikation...) Da hat der Text eine "strenge" Struktur. Eine andere Ordnung (Haltung) ist es, die jetzt Halt und Orientierung gibt???
(Da müssen wir aber echt noch mal herangehen und weniger "global"
.)
H.